• Wirtschaftsingenieurwesen – nichts Halbes und nichts Ganzes?

    Ein Leser hat eine Zusage fürs ingenieurwissenschaftliche Studium. Doch wie gut ist der Studiengang wirklich? Wie sind die Perspektiven? Und soll der angehende Student doch lieber erst sein Vollabitur machen? Horndasch hilft.

    Ein Flughafenterminal: Hier hatte garantiert ein Wirtschaftsingenieur seine Finger im Spiel. Bild: Trey Ratcliff / Flickr.com

    Guten Tag Herr Horndasch,

    ich habe dieses Jahr mein Fachabitur gemacht und nun zwei Studienzusagen für Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Münster und in Hamm-Lippstadt. Zwei Freunde, die Wirtschaft studieren, sind der Meinung, dass der Studiengang nichts Ganzes sei, man wäre weder Ingenieur noch Wirtschaftswissenschaftler. Dazu kommt, dass mein Bruder, der Maschinenbau studiert, mir rät, mein Vollabi zu machen. Ich habe Zweifel, ob ich die 13. Klasse schaffen kann. Können Sie mir einen Rat geben?

    Hallo,

    das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens ist eine große Herausforderung – denn Sie lassen sich in zwei sehr verschiedenen Disziplinen ausbilden. Dafür haben Sie, anders als Ihre Freunde Ihnen sagen, hervorragende Berufsaussichten. Wirtschaftsingenieure sind gefragt und bleiben es aller Voraussicht nach. Auch die Gehälter sind gut. In einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kam heraus, dass der Verdienst nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens im Vergleich sehr hoch ist – höher übrigens als bei Maschinenbauern. Also nein, Wirtschaftsingenieurwesen ist eine hervorragende Wahl, die Ihnen viele Berufsperspektiven eröffnet.

    Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens ist allerdings sehr fordernd. Sie werden hart arbeiten müssen. Vor allem sollten Sie gut in Mathematik sein. Wenn Sie sich das zutrauen, spricht alles für diese Studienwahl.

    Zu den Hochschulen: Die FH Münster gilt als sehr gute Hochschule in diesem Bereich und hat entsprechend gut im CHE-Ranking abgeschnitten. Hamm-Lippstadt ist ebenfalls ein guter Standort.

    Und zu Ihrem Abitur: Wenn Sie sich sicher sind, Wirtschaftsingenieurwesen studieren zu wollen und auch zu schaffen, brauchen Sie kein Vollabitur. Falls Sie sich alle Optionen offen halten wollen, wäre es ratsam. Bei Ihnen klingt aber durch, dass Sie keine große Motivation besitzen, das Vollabitur zu machen. Da würde ich sagen: Dann halt nicht, wenn es für Ihre Ziele nicht notwendig ist.

    Einige Tipps zur schnellen Studienwahl finden Sie übrigens in meinem Artikel Was studieren? auf dieser Seite. Und wenn Sie tiefer einsteigen wollen: Kaufen Sie mein Buch Bachelor nach Plan – Was studieren? wird hier umfassend beantwortet.

    Mit besten Grüßen,

    Sebastian Horndasch

  • Welcher Verdienst mit welchem Studium?

    Was studieren? Was lohnt sich? Was verdient man mit welchem Studium? Und wäre eine Ausbildung nicht sinnvoller? Eine Frage, die viele Abiturienten beschäftigt. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat extreme Unterschiede festgestellt.

    Wie viel Geld will man verdienen? Von der Antwort hängt die Frage „Was studieren?“ teilweise ab. Bild: Mike Bitzenhofer / Flickr.com

    Für die Studienentscheidung ist der spätere Verdienst mit ausschlaggebend (Tipps zur schnellen Studienentscheidung gebe ich in meinem Artikel Was studieren?). Denn beim Gehalt zählt neben individuellem Können vor allem das Fach – und dabei sind die Gehaltsunterschiede extrem. Forscher vom DIW haben anhand des Mikrozensus nachgerechnet, was Menschen mit bestimmten Studien- und Berufsabschlüssen pro Stunde im Schnitt verdienen.

    Moralisch und monetär lukrativ: Medizin

    Meister aller Klassen in Sachen Verdienstaussichten ist dabei das Zahnmedizinstudium, gefolgt vom Medizinstudium. Männliche Zahnmediziner verdienen im Schnitt netto 19,33 Euro pro Stunde, bei Frauen sind es 15,50. Ebenfalls lukrativ sind BWL und Jura. Die Löhne von Maschinenbauern liegen dabei überraschend niedrig – eine Überraschung, da in diesem Bereich vielfach über einen Fachkräftemangel diskutiert wird.

    Deutlich wird auch, dass ein Universitätsstudium im Schnitt für höhere Stundenlöhne sorgt als eines an der Fachhochschule – bei Betriebswirten liegt der Unterschied bei netto mehr als 2 Euro pro Stunde. Das heißt allerdings nicht, dass jedes der Verdienst nach jedem Studium an einer Universität besonders gut ist: Wer Geschichte studiert, landet mit seinem Lohn am unteren Ende der Gehaltsskala und wird von vielen Ausbildungsberufen übertroffen. Ähnlich geht es Germanisten, die mit 10,97 Euro (Männer) beziehungsweise 9,63 Euro (Frauen) recht niedrige Nettostundenlöhne erwarten können.

    Hohe Unterschiede im Verdienst ja nach Studium, Ausbildung – und Geschlecht. Die blauen Balken stehen für den Nettostundenlohn von Männer, der grüne für den von Frauen. Eigene Darstellung auf Basis von Daten des DIW.

    Verbesserungsfähig: Der Verdienst von Frauen

    Auffallend ist der deutliche Unterschied zwischen Männern und Frauen. Im lukrativsten Studienfach, der Zahnmedizin, liegt der Unterschied im Verdienst bei fast 4 Euro netto pro Stunde. Ähnliche Unterschiede im Durchschnittslohn gibt es in fast allen Fachbereichen. Eine bedenkenswerte Tatsache.

    Die extremen Lohnunterschiede sind allerdings auch der Machart der Statistik geschuldet: Die Zahlen sind ein Durchschnitt aller befragten Arbeitnehmer zwischen 21 und 65 Jahren. Gerade in älteren Jahrhängen ist der Unterschied extrem.

    Was studieren? Traue keiner Statistik…

    Die Stärke der Statistik ist die riesige Datengrundlage. Die Forscher vom DIW haben etwa 100.000 Datensätze aus den Jahren 2005 bis 2008 ausgewertet – eine gute Basis für präzise Angaben. Das Problem: Wir sprechen von Durchschnittslöhnen aller Altersklassen. Hier gibt es keine Differenzierung. So haben Juristen heute in der Regel einen schlechteren Verdienst als vor 20 Jahren. Bei Maschinenbauern ist es anders herum. Da bei älteren Arbeitnehmern aber das Einkommen nur wenig schwankt, werden solche Veränderungen erst langsam registriert.

    Hinzu kommt: Der Arbeitsmarkt ändert sich beständig. Die Löhne aus den Jahren 2005 bis 2008 geben daher nur eine grobe Idee über den Verdienst nach dem Studium.

    Netterweise hat das DIW seine Zahlen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt – man kann sie sich hier anschauen. Die Studie des DIW zum Verdienst nach Studium an Fachhochschule, Universität oder Ausbildung gibt es hier.

    Hier die Daten zum Verdienst nach verschiedenen Studiengängen in einer Tabelle:

     

    Fach Nettostundenlohn Männer Nettostundenlohn Frauen
    Zahnmedizin (Uni) 19,33 15,50
    Medizin (Uni) 17,77 13,36
    Betriebswirtschaftslehre (Uni) 16,58 10,00
    Jura (Uni) 15,86 12,55
    Wirtschaftsingenieurwesen (Uni) 15,00  k.a.
    Volkswirtschaftslehre (Uni) 14,57  k.a.
    Wirtschaftsingenieurwesen (FH) 14,27  k.a.
    Betriebswirtschaftslehre (FH) 14,14 9,43
    Informatik (Uni) 14,06 9,32
    Chemie (Uni) 14,01 9,59
    Maschinenbau (Uni) 13,81 9,22
    Mathematik (Uni) 13,71 9,81
    Physik (Uni) 13,70  k.a.
    Verwaltungswissenschaften (FH) 13,36 10,80
    Maschinenbau (FH) 13,28 7,78
    Psychologie (Uni) 13,01 10,70
    Informatik (FH) 12,81 9,29
    Biologie (Uni) 12,53 9,95
    Versicherung und Finanzen (Ausbildung) 12,41 8,74
    Lehramt (Uni) 12,19 11,51
    Rechnungswesen (Ausbildung) 12,16 8,03
    Mathematik (FH) 12,02 7,72
    Architektur (Uni) 11,45 8,72
    Betriebswirtschaft (Ausbildung) 11,36 7,81
    Öffentliche Sicherheit (Ausbildung) 11,25 8,91
    Political Science (Uni) 11,09 9,52
    Chemiker (Ausbildung) 11,07 8,20
    Marketing und Werbung (Ausbildung) 10,99 9,54
    Germanistik (Uni) 10,97 9,63
    Geo Science (Uni) 10,90 9,06
    Informatiker (Ausbildung) 10,60 9,70
    Architektur (FH) 10,57 6,71
    Geschichte (Uni) 10,39 8,90
    Erzieher (Ausbildung) 9,71 7,30
    Soziale Arbeit (FH) 9,41 8,10
    Tourismus (Ausbildung) 9,34 7,36
    Medical Services (Ausbildung) 9,27  k.a.
    Krankenpflege (Ausbildung) 8,36 7,81

     

     

  • Soziale Arbeit international studieren?

    Was studieren? Eine Abiturientin möchte Soziale Arbeit international studieren, vielleicht in einem bi-nationalen Studiengang. Aber ist das so einfach? Horndasch hilft.

    Wer Soziale Arbeit studiert, lernt, Menschen professionell zu helfen. Bild: Rainier M. / Flickr.com

    Lieber Sebastian, endlich mal einer, der nicht nur allgemein gute Tips gibt, sondern auch persönlich auf die Fragen und Nöte (zukünftiger) Studierende eingeht. Find ich klasse!

    Ich habe 2011 Abi gemacht, bin dann ein Jahr privat im Ausland gewesen und möchte nun Soziale Arbeit zu studieren. Das Problem ist, wie ich schon feststellen musste, dass vor allem von FHs oft Praktika vorausgesetzt werden – die hab ich nicht.

    Zudem ist mir sehr wichtig, dass ich einen Teil meines Soziale Arbeit-Studiums im Ausland verbringen kann und so „international“ einen Schwerpunkt setzen kann.

    Jetzt, nachdem ich beim Surfen im Internet eher verloren ging als gute Information zu finden, wollte ich fragen, ob : a) du weißt, wie man Unis/FHs findet, die diese Möglichkeit bieten und ob b) man das alles schon vor dem Studium klären muss. Und kann man nach einem z.B. zwei Semestern an eine andere Uni wechseln und den gleichen Studiengang fortsetzen?

    Viele Grüße, Sarah

    Liebe Sarah,

    vielen Dank für das Lob sowie deine Anfrage.

    Zu deinen Fragen:

    Soziale Arbeit international studieren

    Ich kann gut verstehen, dass du einen Teil deines Studiums im Ausland verbringen möchtest. Normalerweise wäre da ein bi-nationales Studium ideal für dich: Hier studierst zu gleichen Teilen an einer deutschen sowie einer ausländischen Hochschule und erhältst am Ende zwei Bachelorabschlüsse. Eigentlich wäre ein bi-nationales Studium ideal für dich. Das Problem: In Sozialer Arbeit gibt es nur einen einzigen bi-nationalen Studiengang und zwar Soziale Arbeit an der Hochschule Lausitz, der in Zusammenarbeit mit einer polnischen Hochschule angeboten wird. An der Alice-Salomon Hochschule Berlin ist der Studiengang Soziale Arbeit mit einem parallelen Türkischlehrgang sowie einem Auslandssemester in Ankara möglich. Das ist zwar kein bi-nationales Studium, aber definitiv international ausgerichtet.

    Soziale Arbeit international studieren? Bild: Funkyah /Flickr.com

    Wie man nach bi-nationalen Studiengängen suchen kann: Du geht auf Hochschulkompass.de und von dort auf die Profisuche für Studiengänge. Dort kannst du nach bestimmten Fächern suchen und angeben, dass du einen internationalen Studiengang oder einen mit Doppelabschluss möchtest. Leider gibt es im Bereich Soziale Arbeit kaum entsprechende internationale oder bi-nationale Studiengänge.

    Wenn du also bei sozialer Arbeit bleiben möchtest, ist deine einzige Möglichkeit ein Erasmus-Studium. Und da würde ich einfach direkt an den Fakultäten nachfragen, wie viele Plätze es gibt und in welchen Ländern. Denn während einige Hochschulen richtig viele Erasmus-Plätze anbieten, sind es bei anderen nur eine kleine Hand voll.

    Praktika und Soziale Arbeit

    Zu deiner Frage nach den Praktika bei Sozialer Arbeit: Wenn ein Praktikum zwingend vorausgesetzt wird, könntest du dich mit dem Versprechen bewerben, dass du es innerhalb der ersten sechs Monate nachholst. Vielleicht kannst du dir ja bereits einen Platz in einer Einrichtung für die Wintersemesterferien besorgen und dich mit der Zusage bewerben. Häufig ist dies sowieso möglich: Im Kleingedruckten steht dann irgendwo, dass man das Praktikum auch nach Studienbeginn machen kann.

    Falls es aber vorgeschrieben ist, bist du vom guten Willen der Fakultät abhängig. Falls du übrigens Au-Pair gemacht hast, könntest du vielleicht das als die entsprechende praktische Erfahrung verkaufen.

    Studienplatz wechseln

    Du kannst natürlich auch innerhalb deines Soziale Arbeit-Studiums den Standort wechseln. Allerdings läufst du Gefahr, dass dir nicht alle Leistungen anerkannt werden. Denn: Die Hochschulen entscheiden selbst, ob bisherigen Kurse auch für sie adäquat sind. Die Mehrzahl wird in der Regel anerkannt, leider gibt es aber immer mal Ausnahmen.

    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute bei der Wahl und ein erfolgreiches wie horizonterweiterndes Studium der Sozialen Arbeit – vielleicht ja auch bi-national mit Polen.

    Viele Grüße!

    PS: Falls du dir noch unsicher bist, was du sonst noch studieren kannst, hilft mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl.

  • Marketing in London oder Wirtschaftswissenschaften in Bochum? Horndasch hilft!

    Eine Leserin wendet sich an mich mit Bitte um Einschätzung: Was studieren? Soll sie Management & Economics an der Ruhr-Universität Bochum wählen oder nur BWL? Und: Kann sie während des Bachelors noch nach London wechseln oder ist das erst für den Master ratsam. Knifflige Fragen – doch Horndasch hilft.

    Was studieren – und wo? Hier bleiben? Oder zum Studieren übers Meer nach London? Eine schwere Wahl. Bild: Catherine / Flickr.com

    Sehr geehrter Herr Horndasch,

    ich plane zum kommenden Wintersemester den Studiengang „Management & Economics“ an der Ruhr-Universität Bochum zu belegen. Ich habe den Studiengang gewählt, da ich mich eher für den betriebswirtschaftlichen Bereich interessiere, aber mir dennoch alle Türen offen halten wollte. Halten sie das für eine gelungene Wahl? Mein Abischnitt liegt bei 1,7.

    Mein zweites Anliegen besteht darin, dass ich meinen Bachelorstudiengang ab dem dritten Semester in London fortsetzen möchte, oder, falls dies nicht möglich ist, einen Masterabschluss im Bereich Management/Marketing dort zu absolvieren. Haben sie diesbezüglich genauere Informationen oder Anregungen, wie ich meine Pläne verwirklichen kann?

    Vorab vielen Dank! 

    Hallo!

    Die Frage „Was studieren?“ treibt viele um. Management & Economics ist dabei inhaltlich eine gute Wahl – eine Mischung aus BWL und VWL. Allerdings hat der Studiengang an der Ruhr-Universität Bochum im aktuellen CHE Ranking in Sachen Studiensituation und Studierbarkeit leider eher schlecht abgeschnitten. Ich würde mich an Ihrer Stelle an aktuelle Studierende wenden, um mehr über die Studiensituation zu erfahren – die schlechte Bewertung lässt Vorsicht geboten erscheinen. Der persönliche Eindruck kann da einiges klären.

    Besonders gut haben in Sachen Studiensituation im Bereich Wirtschaftswissenschaften – also der Kombination aus BWL und VWL – die Universitäten Frankfurt, Mainz, Bielefeld, Passau, Ulm, Wuppertal und Witten/Herdecke abgeschnitten. Mit Ihrem Abischnitt sollte es für Sie möglich sein, an diesen Unis aufgenommen zu werden. Wie Sie die jeweiligen NC-Schnitte herausfinden, erkläre ich hier.

    Die Frage ist natürlich auch: Ist die Studienrichtung die für Sie richtige Wahl? Das hängt davon ab, was Sie in Zukunft beruflich machen wollen. Economics – also VWL – ist eine weitestgehend brotlose Kunst. Ich weiß das, ich habe es selbst studiert. Die praktische Anwendbarkeit ist in etwa so hoch wie die von Politikwissenschaften. Es klingt nur besser. Gleichzeitig ist VWL intellektuell anspruchsvoller und (wie ich finde) interessanter als BWL. Sie lernen im VWL-Teil mathematische Methoden, die Ihnen in Ihrer Karriere noch sehr nützlich sein können. Wollen und brauchen Sie das? Das müssen Sie wissen. Wenn Ihre Richtung eher Marketing ist, brauchen Sie die VWL-Methoden nicht und können gleich komplett BWL studieren. Die ZEIT bietet gute Infos zu den Studienfächern BWL und VWL. Denken Sie da noch einmal drüber nach.

    Zum Wechsel nach London: Grundsätzlich kann ich Ihnen ein Studium in UK nur anempfehlen – ich selbst habe meinen Master in England gemacht. Innerhalb des Bachelors ist ein Wechsel jedoch immer etwas kompliziert. Was Sie machen müssen: Sie bewerben sich an der jeweiligen Universität ganz normal für ein Bachelorstudium und lassen dann Ihre in Deutschland gemachten Leistungen anerkennen. Das klappt natürlich nicht immer mit allen Veranstaltungen – es kann also sein, dass Sie den Bachelor nicht in sechs Semestern schaffen. Ich würde in jedem Fall vor Ihrer Bewerbung mit der jeweiligen Universität sprechen, ob das mit der Anerkennung auch funktioniert.

    Verwaltungstechnisch einfacher ist es, wenn Sie nach dem Bachelor nach England gehen. Bedenken Sie allerdings, dass die Studiengebühren an den meisten Unis bei 9.000 Pfund pro Jahr liegen – und in Business sogar noch höher. Es gibt durchaus Leute, die bei diesen Preisen von Straßenraub sprächen. Hier ein Artikel von mir zum Studium in UK.

    Und falls Sie noch unsicher sind, ob Marketing und Wirtschaftswissenschaften überhaupt die richtige Wahl sind, hilft mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl.

  • Gebrauchsanweisung fürs Gehirn

    Prüfungsangst, Überforderung, Lernstress – welcher Studierende kennt das nicht? Die Antwort von Professoren lautet stets: Mehr und früher lernen. Doch es gibt auch einen anderen Weg, wie Lerncoach Martin Krengel in seinem neuen Buch „Bestnote“ zeigt.

    Bestnote: Sich von der Prüfungsangst nicht in die Pfanne hauen lassen.

    Während meines Masterstudiums in Nottingham fühlte ich mich unter großem Druck: Innerhalb von einer Woche musste ich vier Abschlussprüfungen überstehen. Ich lernte wie ein Verrückter. Drei Prüfungen schrieb ich gut, doch in der letzten, vermeintlich leichtesten, überkam er mich: Der erste Blackout in meiner Studentenzeit – ausgerechnet in dieser wichtigen Klausur. Ich war blockiert, wusste nichts mehr. Schweiß stieg mir auf die Stirn. Ich stammelte einige wenige Fakten, die ich doch noch in meinem Hirn fand, aufs Papier. Das Ergebnis: Durchgefallen. Das Studium bestand ich trotzdem, denn anderswo hatte ich gute Noten. Doch mein Durchschnitt war verwässert.

    Der Grund für den Blackout war klar: Ich hatte in den Wochen vorher von Koffein- und Schmerztabletten gelebt, jede Nacht nur fünf Stunden geschlafen und mich verrückt gemacht. Ich hatte mich geistig und körperlich überfordert. Das alles wäre anders gelaufen, wenn ich damals schon „Bestnote“ von Martin Krengel gekannt hätte.

    Krengel hat ein Buch für all diejenigen geschrieben, denen Prüfungen Stress bereiten – und die bessere Noten erreichen wollen. Es richtet sich hauptsächlich an Studierende, aber nicht nur: Auch Schüler höherer Jahrgänge und Berufstätige, die sich auf Prüfungen vorbereiten, werden angesprochen.

    Das Ziel Krengels: Er möchte eine „Gebrauchsanweisung fürs Gehirn“ liefern, einen Ratgeber, der Zeitmanagement und Lernpsychologie miteinander vereint. Und dies gelingt ihm: Er zeigt, wie man richtig priorisiert und nicht in die Falle läuft, alles zu lernen versuchen. Er stellt dar, wie man gut strukturiert. Und er gibt Tipps, wie man die gesammelten Informationen in der Prüfung prägnant zu Papier bringt. Besonders spannend wird es, wenn es ans Merken von Fakten geht: Krengel stellt anschaulich dar, wie man sich selbst japanische Vokabeln oder mathematische Formeln mit Hilfe von Bildern besser einprägen kann. Und zumindest in den Beispielen funktioniert es.

    Gegen Prüfungsangst – Bestnote von Martin Krengel

    Die besten Informationen sind nur halb so viel wert, wenn sie in einer schlechten Struktur versanden. Auch hier macht Krengel vor, wie es geht: Zahlreiche Tabellen, Zeichnungen und Grafiken veranschaulichen den Text und sorgen dafür, dass man sich die Inhalte auch tatsächlich merkt. Zusammenfassungen am Ende von jedem Kapitel sowie ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis helfen beim schnellen Verständnis. Ganz wichtig ist auch die Sprache: Krengel faselt nicht, er schreibt klar, prägnant und auf den Punkt.

    Wird man alle Strategien auf einmal anwenden? Nein, natürlich nicht. Doch das ist gar nicht Ziel des Buches. Durch die klare Struktur kann der Leser jederzeit genau die Informationen heraussuchen, die er gerade braucht. So kann man gezielt seine Schwächen ausgleichen und sich Anregungen für einen weiteren Ausbau der eigenen Fähigkeiten holen.

    Mein Fazit: „Bestnote“ ist ein hervorragendes Buch – für mich der bisher beste Krengel. Bestnote für „Bestnote“.

    Martin Krengel: Bestnote – Lernerfolg verdoppeln, Prüfungsangst halbieren. 256 Seiten, 15,95 Euro – jetzt bei Amazon kaufen.

    Bild 1: Bernard Goldbach / Flickr.com

  • Gratis Nachhilfe in Mathematik, Statistik, VWL und GMAT

    Die Khan Academy liefert über 3.200 Videos zu Themengebieten wie Mathematik, Statistik, Wirtschaft und Naturwissenschaften – und noch mehr: Der Gründer Sal Khan hilft sogar bei der Vorbereitung des GMAT-Tests.

    Khan Academy: Nachhilfe für alle.

    Nächste Woche ist Statistikprüfung. Christian büffelt wie verrückt – und versteht trotzdem noch nicht einmal, was eigentlich diese komischen Symbole bedeuten. Der Blick in die Unterlagen hilft nicht und die Erklärungen der Kommilitonen lassen ihn ebenfalls ratlos zurück. Wenn er doch jemanden hätte, der ihm die Dinge verständlich erklärt…

    Was Christian nicht weiß: Er hat so jemanden. Es handelt sich um den Amerikaner Sal Khan, seines Zeichens Gründer der Khan Academy. Seit 2004 produziert er Videos zu so verschiedenen Themen wie Algebra, statistischen Methoden, Mikroökonomie, Finanzwissenschaften, von amerikanischer Geschichte, Biologie – und dem bei vielen MBA-Programmen vorausgesetzten GMAT-Test. Über 3.200 Nachhilfe-Videos sind dabei schon zusammen gekommen, Tendenz weiter steigend. In den Videos sieht man ihn nie selbst: Vielmehr zeichnet er in den Videos mit einem Zeichentablet und erklärt gleichzeitig die Sachverhalte. Der Clou dabei: Man versteht tatsächlich, worum es geht. Denn Khan ist vor allem ein guter und unterhaltsamer Erklärer.

    Khan begann mit seinen Nachhilfevideos, weil er seiner 13-jährigen Cousine bei ihren Matheproblemen Nachhilfe leisten wollte. Seine Erklärungen wurden zunehmend populär und die Arbeit immer zeitintensiver. Seit 2009 arbeitet er ausschließlich an der Weiterentwicklung seiner Akademie.

    In den USA wird die Khan Academy von vielen als die Zukunft der Bildung gefeiert. 2010 gewann er eine Finanzierung von 2 Millionen Dollar von Google. Zu den Unterstützern der Seite zählen unter anderem Bill Gates und Bill Clinton. Der weitere Ausbau der Akademie schreitet voran: Es gibt inzwischen praktische Übungen, Untertitel auf mehreren Sprachen sowie seit kurzem eine eigene iPad App. Darüber hinaus plant Khan, mit Hilfe von Universitäten die Themengebiete der Seite deutlich zu erweitern – unter anderem soll Medizin hinzukommen.

    Wer also Nachhilfe in den Naturwissenschaften, Mathematik oder Wirtschaft braucht, wer etwas über amerikanische Geschichte lernen möchte oder gerade in der Vorbereitung des GMAT-Tests steckt, für den ist die Khan Academy der richtige Anlaufpunkt.

    Und Christian? Der hat dank der Khan Academy endlich seine Statistikprobleme in den Griff bekommen und sieht der Prüfung nun gelassen entgegen. Hier ein Video zur Schönheit der Algebra:

    Bild: Martin Biskoping / Flickr.com

  • Visuelle Kommunikation in London studieren – und bezahlen

    Abiturientin Maya möchte Visuelle Kommunikation in London studieren, weiß aber nicht, wie sie suchen soll – und wie sie die Sache finanzieren kann. Horndasch hilft.

    Banksy-Graffiti: In London wird viel visuell kommuniziert.

    Hallo lieber Sebastian,

    deine Website ist wirklich sehr Interessant und auch schon sehr Hilfreich für mich gewesen in Sachen Stipendium. Ich habe auch deine Artikel mit viel Interesse auf studis-online.de gelesen!

    Ich habe einen spezielleren Fall und wollte Fragen, ob du mir vielleicht helfen könntest. Ich wohne schon mein Leben lang in Deutschland, bin aber zweisprachig aufgewachsen, da mein Vater aus England kommt. Somit habe ich auch beide Staatsbürgerschaften.

    Meine Fragen:

    1. Da ich offiziell Engländerin bin, studiere ich in London billiger, oder?

    2. Ich habe mich nun schon sehr lange über die verschiedensten Studiengänge informiert und bin nun bei Visueller Kommunikation angekommen. Weißt du zufällig, welche Uni in London das anbietet? Oder wo ich das herausfinden kann?

    Vielen Dank schon einmal für deine Antwort!

    Maya

    Liebe Maya,

    danke für dein Lob und deine Fragen.

    Zunächst zu den Studienkosten in England: Leider studierst du als Engländerin in England nicht günstiger als jeder andere EU-Bürger. Die Gebühren liegen in England derzeit 6.000 bis 9.000 Pfund pro Studienjahr, wobei 9.000 Pfund die Regel geworden ist. Du hast als Engländerin allerdings möglicherweise Zugang zu Studienfinanzierungsoptionen, die andere nicht haben – Infos zur Studienfinanzierung für Engländer gibt es bei Directgov, einer Regierungsseite. Als Deutsche (nicht als Engländerin!) studierst du dagegen in Schottland gratis und in Nordirland und Wales günstiger. Wenn du dich in den Regionen als Engländerin einschreibst, wird es dagegen teurer. Klingt verrückt, ist aber so. Infos zu Studiengebühren in Großbritannien findest du hier. Außerdem möchte ich dich noch auf meinen Artikel zum Studium in Großbritannien auf Studis Online hinweisen.

    Welche Hochschulen in London visuelle Kommunikation anbieten, weiß ich nicht aus dem Kopf. Ich weiß allerdings, wie du dies herausfinden kannst – und zwar über den UCAS (University & College Admission Service). Der UCAS listet alle Studiengänge in Großbritannien auf. Über den UCAS bewirbst du dich auch zentral für alle Bachelorstudiengänge in UK. Die Suchfunktion ist vielleicht nicht die beste, aber du findest dich da schon zurecht. Hier der direkte Link zur Suche nach Studiengängen in UK. Achte übrigens darauf, dass du einen Kurs nimmst, der auch mit einem Bachelor abschließt – es werden auch kürzere Studiengänge angeboten, die dir dann nicht unbedingt die Qualifikation bieten, die du brauchst.

    Wenn du gratis – also in Schottland – studieren möchtest, könntest du übrigens unter anderem Communication Design in Glasgow belegen oder Visual Communication in Abertay. In London gibt es da natürlich mehr Optionen. Aber denke drüber nach – gerade Glasgow ist eine durchaus attraktive Stadt.

    Ich hoffe, ich konnte dir helfen – für deinen weiteren Weg wünsche ich dir alles Gute.

    Viele Grüße,

    Sebastian

    Bild: Trois Têtes (TT) / Flickr.com

  • Studiengänge und NCs finden

    Eine Abiturientin möchte Verwaltung und Wirtschaft studieren, verzweifelt aber an der Frage nach NC-Werten und Studienmöglichkeiten. Horndasch hilft.

    Rätselhaft: Studiengangssuche, Numerus Clausus und fliegende Kaffeekannen

    Hallo Sebastian,

    ich heiße Helena, gehe zur Zeit auf ein Gymnasium und beende dieses nächstes Jahr mit dem Abitur. Ich habe mich jetzt vermehrt über den Studiengang „Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften“ informiert, allerdings finde ich nur sehr wenig dazu. Es wird scheinbar nur an der HS in Bremen angeboten, aber ich kann nirgendwo Informationen über einen möglichen NC finden. Mein Abischnitt wird wohl 2,3 und 2,7 liegen wird. Mich wundert es sehr, dass es den Studiengang so nur in Bremen gibt, woran kann das liegen? Wenn es an wenigen Bewerbern liegt, wäre ein NC ja quasi überflüssig. Auf eine Email an die HS habe ich leider bis heute keine Antwort bekommen. Vielleicht kannst du mir ja Antworten geben. Ich würde mich freuen.

    Liebe Grüße,

    Helena

    Liebe Helena,

    vielen Dank für deine Frage! Der notwendige Abischnitt bei NC-Fächern ändert sich von Jahr zu Jahr, daher ist auf der Hochschulwebseite keine Info zu finden. Warum ändern sich NC-Werte? Numerus Clausus heißt übersetzt „begrenzte Anzahl“, ein NC bedeutet also, dass es eine bestimmte Anzahl von Plätzen gibt. Wenn es 50 Studienplätze gibt und sich 100 Leute bewerben, erhalten die 50 mit dem besten Abitur eine Zusage. Der Schnitt des schlechtesten erfolgreichen Bewerbers ist der NC-Schnitt. Im nächsten Jahr bewerben sich vielleicht 150 Leute, dann steigt der notwendige Schnitt. Oder es bewerben sich nur 60 Leute, dann erhält fast jeder einen Studienplatz und auch ein recht schlechtes Abi reicht aus.

    Den NC-Schnitt der letzten Jahre findest du auf einer sehr guten Webseite namens NC-Werte.info. Der Schnitt für Wirtschaft und Verwaltung an der HS Bremen lag 2010/11 bei 2,6. Allerdings ist das der Schnitt für die Leute, die regulär aufgenommen wurden. Es kommen immer noch ein paar Leute per Nachrückliste rein. Mit 2,7 wird man es also vermutlich auch noch geschafft haben. Der Wert sagt aber nur wenig über die Zukunft aus: Wenn sich nächstes Jahr richtig viele Leute bewerben, wird der NC-Wert deutlich höher liegen.

    Den Studiengang gibt es so tatsächlich nur in Bremen. Verwaltungswissenschaften kannst du aber an vielen Orten studieren. Dazu solltest du den Hochschulkompass verwenden, der vollständigsten Suchmaschine für Studiengänge in Deutschland. Wenn du hier nach „Verwaltung“ suchst, bekommst du viele Treffer. Achte darauf, dass du dich natürlich nur für Bachelor-Studiengänge bewerben kannst und nicht für Master.

    Ich hoffe, das hat dir geholfen.

    Viele Grüße!

    Sebastian

    Bild: Pedro Veneroso / Flickr.com

  • Mastersuche: A long and winding road

    Bewerbungen zum Master können frustrierend sein, denn nicht immer ist klar, warum man genommen oder abgelehnt wurde. Mit Masterwiki zeigt eine neue Webseite, mit welchem Bachelor – und welcher Note – Bachelorabsolventen es in den Master geschafft haben.

    Bewerbungsverfahren für den Master können wie Fesseln wirken – Masterwiki hilft beim Entwirren

    Das Prinzip von Masterwiki ist einfach: Bachelorabsolventen geben ihren Studiengang an, ihre Abschlussnote, die Masterprogramme, für die sie sich beworben haben sowie ihren Erfolg oder Misserfolg. Man kann aus zwei Richtungen suchen: Ausgehend von seinem Bachelor oder ausgehend vom angestrebten Master. Hier erfährt der geneigte Leser, mit welchem Bachelor andere zum jeweiligen Master zugelassen wurden.

    Ein Selbstversuch: Ich habe Staatswissenschaften mit Schwerpunkt VWL an der Uni Erfurt studiert. Eine Suche nach dem Programm zeitigt drei Master: European Economic Studies in Bamberg, VWL in Marburg sowie Development Economics in Göttingen. Bei den ersten beiden Programmen gab es eine erfolgreiche Bewerbung, beim Master in Göttingen war die Bewerbung nicht erfolgreich. Hmmm.

    Das Beispiel zeigt die bisherige Schwäche von Masterwiki: Es gibt über 6.000 Bachelorstudiengänge, aber bisher „nur“ etwa 1.600 Einträge in die Datenbank. Um ein klares Bild zu erreichen, müsste es zu jedem einzelnen Bachelor 10, 20 oder besser hunderte an Erfahrungsberichten geben.

    Dennoch: Masterwiki ist eine einfach zu bedienende Webseite, deren Nutzen sich mit ihrem Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen wird. Also: Reinschauen und idealerweise gleich die eigenen Erfahrungen verarbeiten.

    Bild: Alex Eylar / Flickr.com

  • Bachelor nach Plan: Studienwahl nach Plan

    Das Buch zu Studienwahl, Studienfinanzierung und Bewerbung: Bachelor nach Plan

    Die Studierendenwebseite studieren.de hat eine sehr nette Rezension zu meinem Studienführer Bachelor nach Plan veröffentlicht. Zitat:

    Ein sehr nützlicher Ratgeber für die Endphase der Schulzeit. Ein Rundumschlag, der aber durch die gute Struktur dennoch leicht zu lesen ist – auch häppchenweise, wenn das entsprechende Kapitel gerade aktuell ist.

    Über solch eine positive Kritik freue ich mich natürlich sehr. Bei Amazon gibt es meinen Studienführer zu Studienwahl, Studienfinanzierung und Bewerbung Bachelor nach Plan in der Regel auch für weniger als die eigentlich fälligen 19,90 Euro. Also zugreifen!