Kategorie: Master

  • Motivationsschreiben für Bachelor und Master: Wie sag ich’s nur?

    Motivationsschreiben werden oft bei Bewerbungen für Masterstudiengänge verlangt – und auch für Bachelorprogramme werden sie immer häufiger Pflicht. Doch wie sieht ein gutes Schreiben aus? Eine Anleitung.

    ACHTUNG: Aus diesem Artikel wird viel abgeschrieben – denn man findet ihn leicht, wenn man zum Beispiel „Motivationsschreiben Master“ sucht. Bewerbungskommissionen kennen diese Formulierungen und sortieren Ihre Bewerbungen aus, wenn Sie plagiieren – wie dieser Blogpost beweist. Nutzen Sie die Beispiele als Inspiration, aber kopieren Sie sie auf keinen Fall.

    Wer bei diesem Anblick Schweißausbrüche bekommt: Keine Sorge, so schlimm wird es mit dem Motivationsschreiben nicht. Bild: Jonathan Niederhoffer

    Das Motivationsschreiben bildet zusammen mit dem Abitur- oder Bachelorzeugnis das Herz der Bewerbung um einen Studienplatz. Hier kann man seine Stärken hervorheben, die eigene Motivation deutlich machen und mögliche Defizite erklären. Durch ein fehlerbehaftetes Schreiben kann man sich allerdings auch um seine Chance auf einen Studienplatz bringen – insbesondere Rechtschreibfehler können ein Ausschlusskriterium sein. Doch mit der richtigen Struktur ist das Motivationsschreiben nur halb so schwer.

    Noch eins vorweg: Es gibt exakt eine zentrale Botschaft im Motivationsschreiben. Diese lautet: Was qualifiziert mich für das Studium?

    Formalitäten im Motivationsschreiben

    Ganz so kompliziert sind die Formalia im Motivationsschreiben nicht. Bild: Roman Mager

    Das Motivationsschreiben für Bachelor oder Master sollte länger sein als eine typische Bewerbung für ein Praktikum. Wenn die Hochschule keine genauen Vorgaben macht, sind 500 Wörter ein guter Richtwert. Etwas mehr ist akzeptabel, mehr als 750 Worte wären aber schlecht. Machen Sie sich bewusst: Prüfer lesen oft hunderte von Bewerbungen – wer übertrieben viel schreibt, fällt da negativ auf.

    In der Regel führen Sie Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen mit einem kurzen und freundlichen Anschreiben ein. Hier finden Sie ein Beispielanschreiben, an dem Sie sich orientieren können. Wenn die Bewerbungsunterlagen mit einem entsprechenden Anschreiben beginnen, ist es nicht nötig, das Motivationsschreiben mit Briefkopf und Betreff zu versehen. Falls Sie kein Anschreiben voranstellen, sollten Sie im Motivationsschreiben dagegen einen Briefkopf anbringen.

    Insgesamt sollte man im Motivationsschreiben auf eine saubere Aufmachung und eine leserliche Schriftgröße achten, alles andere deutet auf Nachlässigkeit hin. Nutzen Sie saubere Schriftarten wie Arial, Helvetica oder Calibri. Wenn Sie Serifen bevorzugen, können Sie Garamond wählen. Aber bitte nicht Times New Roman, das wirkt altmodisch. Schriftgröße: 11. Die Absätze im Motivationsschreiben sollten maximal sieben Zeilen lang sein, besser kürzer. Und: Zwischen die Absätze gehört eine freie Zeile – wie hier in diesem Artikel.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Daneben sollten Sie das Motivationsschreiben dringend auf Rechtschreibfehler prüfen. Das klingt offensichtlich, ist es aber nicht: Etwa jede vierte Masterbewerbung enthält so viele Rechtschreibfehler, dass sie von Prüfungskommissionen gleich aussortiert wird. Gerade im akademischen Bereich werden Rechtschreib- und Kommafehler als Zeichen von Respektlosigkeit und mangelnden intellektuellen Fähigkeiten gesehen. Deswegen rate ich, das Schreiben von jemandem gegenlesen zu lassen, der Fehler zuverlässig erkennt. Folgender Satz zum Beispiel minimiert trotz guter Wortwahl die eigenen Chancen auf Aufnahme:

    Ich bin überzeugt das ich ihre hohen Standards im International Master erfüllen und mich bei ihnen weiterentwickeln kann.

    Achtung: Viele Hochschulen machen detaillierte Angaben dazu, wie lang das Motivationsschreiben sein soll und was drin stehen muss. Halten Sie sich unbedingt an die Vorgaben – meine Angaben sind immer nur eine Richtschnur.

    Wie strukturieren?

    Wie strukturieren? Bild: Glenn Carstens-Peters

    Es gibt eine riesige Anzahl an möglichen Strukturen für Motivationsschreiben. Mein erster Rat lautet immer: Entwickeln Sie Ihre eigene. Je individueller ein Motivationsschreiben ist, desto besser. Halten Sie sich nicht an Standardformulierungen, argumentieren Sie offen und ehrlich aus sich selbst heraus. Gleichzeitig weiß ich, dass eine runde Struktur für viele Leute eine große Herausforderung ist.

    Nach meiner Erfahrung ideal für Motivationsschreiben: Eine chronologische Struktur. Hierfür biete ich im Folgenden ein Beispiel. Diese können die Struktur einfach in Ihr leeres Dokument kopieren und dann die entsprechenden Teile schreiben.

    Struktur: Motivationsschreiben für Abiturienten

    Als Abiturient haben Sie im Regelfall noch nicht allzu viele Erfahrungen gemacht. Sie werden also stark aus sich selbst argumentieren müssen. Hier eine mögliche Struktur für Ihr Motivationsschreiben:

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Wie sind Sie zuerst mit dem Fach in Berührung gekommen? Welche passenden Erfahrungen haben Sie gemacht (Praktika, Freiwilligenarbeit, Schule etc.)? Gibt es Erfahrungen aus Ihrer Familie? (ca. 2 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie momentan (Abitur, Freiwilliges Jahr etc.)? (ca. 1 Absatz)
    • Zukunft: Warum genau diese Hochschule? Warum genau dieser Studiengang? Was wollen Sie damit beruflich erreichen? (Ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (max. 1 Absatz)

    Struktur: Motivationsschreiben für Masterbewerber

    Masterbwerber müssen weitaus akademischer argumentieren als Abiturienten. Sie müssen auf Ihr Studium eingehen und auf Ihre Bachelorarbeit. Sie müssen zeigen, dass Sie fachlich gut sind.

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Warum haben Sie sich für Ihr Bachelorstudium entschieden? Was waren Ihre Schwerpunkte und warum? Worüber schreiben Sie Ihre Bachelorarbeit? Welche für den Master passenden Schwerpunkte haben Sie gesetzt? Haben Sie für den Master sinnvolle Praxiserfahrungen gemacht? (ca. 2-3 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie derzeit (Arbeit, Praktika etc.)? (1 Absatz)
    • Zukunft: Warum das Masterprogramm? Warum die Hochschule? Was wollen Sie beruflich mit dem Masterabschluss machen? (ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (1 Absatz)

    Motivationsschreiben: Beim Einstieg gleich zur Sache

    Wie starten? Für viele eine nervige Frage. Bild: Tim Gouw

    Viele Motivationsschreiben beginnen in etwa so:

    Meine Bewerbung für den Studiengang Master of Science in International Studies begründe ich wie folgt: Schon seit frühester Kindheit interessiere ich mich für internationale Studien. Während meiner Recherchen bin ich auf Ihr Programm gestoßen. Die besondere Struktur Ihres Masterprogramms hat mich dazu bewogen, mich bei Ihnen zu bewerben.

    Klingt erst einmal gut, was ist also an diesem Einstieg falsch? Fast alles. Ganze zwei von vier Sätzen sagen nur das Offensichtliche: Man bewirbt sich. Spannend. Dass man sich daneben grundsätzlich für das Thema interessiert, sollte klar sein, sonst würde man sich ja nicht bewerben. Und dass man während der Recherchen auf das Programm gestoßen ist, lässt den Leser fragen: Wie denn sonst? Genau betrachtet hatte dieser Einstieg also keinerlei Inhalt. Wer so beginnt, hat den Leser bereits in einen geistigen Schlummerzustand geschickt.

    Doch wie sieht ein guter Einstieg für ein Motivationsschreiben für Bachelor oder Master aus? Ich sehe da zwei gute Varianten: 1. Die Zusammenfassung, 2. Der direkte Einstieg.

    Einstieg ins Motivationsschreiben per Zusammenfassung

    Man sollte seine zwei, drei besten Argumente voranstellen. So wird sofort klar, was man will und wer man ist. Folgende Fragen kann man sich stellen: Was qualifiziert mich für den Master? Warum passe ich in das Programm? Was motiviert mich? Das zu formulieren, ist gar nicht einfach. Die beste Strategie ist es, den Einstieg erst am Ende zu schreiben, denn dann ist mal sich in seinen Argumenten mehr im Klaren. Ein gutes Beispiel für einen Einstieg:

    Mein berufliches Ziel ist es, eine Führungsposition in Wirtschaft oder Gesellschaft zu übernehmen. Um diese Aufgabe akademisch fundiert, reflektiert und erfolgreich ausüben zu können, möchte ich eine bestmögliche wissenschaftliche Qualifikation erwerben. Ihr renommiertes Masterprogramm in International Studies mit seinen Schwerpunkten in den Bereichen Internationalism und Globalism sehe ich – auch eingedenk meines Bachelorarbeitsthemas „Internalisierte Internationalität im nationalen Kontext“ – als idealen Ausgangspunkt für meinen weiteren Lebensweg.“

    Mit diesem Einstieg macht man sofort klar, worum es geht, was die Ziele sind und warum das Masterprogramm auf einen passt. In der weiteren Bewerbung folgen dann die Details sowie weitere, sekundäre Argumente. Es muss sich im Übrigen keineswegs um einen derart karriereorientierten Einstieg handeln. Dieser Anfang wäre bei der Bewerbung für ein prestigeträchtiges BWL-Programm angemessen. Wer eher wissenschaftliche oder an persönlichem Interesse ausgerichtete Ziele hat, sollte mit diesen argumentieren.

    Direkter Einstieg ins Motivationsschreiben

    Ein alternativer Einstieg ins Motivationsschreiben wäre, schlicht den Einstieg wegzulassen. Beginnen Sie einfach direkt mit Ihren Argumenten. Kein Drumherum reden. Das wirkt beim Schreiben ersteinmal merkwürdig, funktioniert aber.

    Hauptteil: Fakten, Fakten, Fakten

    Die Bibel: Für ein Motivationsschreiben etwas zu umfangreich. Bild: Samantha Sophia

    Der Hauptteil nimmt den größten Teil des Textes ein. Hier beschreibt man in der Regel folgende Dinge:

    • Der Grund für die Wahl des Bachelors (oder im Fall von Abiturienten der Schwerpunktfächer)
    • Die akademischen Schwerpunkte während des Bachelors sowie das Bachelorarbeitsthemas (beziehungsweise die Inhalte der Leistungskurse in der Schule, falls diese kompatibel sind)
    • Eine gute Begründung, warum man den Studiengang studieren möchte
    • Die beruflichen Ziele

    Wichtig ist es dabei, stets das Zielstudium im Auge zu behalten. Also nur relevante Fakten nennen und mit dem Master in Verbindung bringen. Ein Beispiel, wie man ein Praktikum elegant mit dem Studienwunsch verknüpfen kann:

    „In meinem Praktikum bei der Firma International PR konnte ich zahlreiche Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation machen. Dies hat meinen Wunsch, nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen, gefestigt. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm in Öffentlichem Marketing mit seinen Schwerpunkten X und Y.“

    Gerade bei Bewerbungen für Hochschulen kommt es auf den Inhalt an – denn es werden keine Verkäufer gesucht. Hochschulen möchten Studierende, die motiviert sind und intelligent argumentieren können. Im Motivationsschreiben muss daher gezeigt werden, dass man sich mit dem angestrebten Studium auseinander gesetzt hat. Dazu sollte man recherchieren: Wichtig können Punkte wie die Studienschwerpunkte, die Professoren, die Zusammensetzung der Studierenden, die internationalen Kooperationen oder das Standing in den wichtigen Rankings sein. Aus all diesen Dingen können sich gute Argumente ergeben. Meist muss man gar nicht lange suchen: Universitäten heben ihre Vorteile in den eigenen Broschüren hervor.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Vermeiden sollte man platte Motivationsaussagen wie folgende:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.

    Inhaltlich ist das nicht überzeugend. Trotzdem sollte man seine Begeisterung zum Ausdruck bringen. Ein wenig mit Argumenten gefüttert, klingt es schon viel besser:

    Ihr Programm überzeugt mich aufgrund der in dieser Form einmaligen Verzahnung der Felder Verwaltungswissenschaften und Management. Dass die Universität daneben von der Exzellenzinitiative ausgezeichnet wurde, spricht für Ihre hohe Qualität und motiviert mich, als Masterstudentin Teil Ihrer Hochschule werden zu wollen.“

    All diese Dinge sollten im Motivationsschreiben natürlich in eine vernünftige Struktur gegossen werden. Dafür gibt es keine Schablone, denn jeder Lebenslauf und jedes Studienprogramm ist verschieden. Beim wissenschaftlich ausgerichteten Master sollte man einen im Motivationsschreiben Schwerpunkt auf Bachelorarbeit und Studienschwerpunkte setzen, beim eher berufspraktisch orientierten Programm sind es auch die Praktika. Wer sich als Abiturient bewirbt, hat natürlich noch keine großen Berufserfahrungen und hat auch noch nicht wissenschaftlich gearbeitet. Hier kann man dann praktischer argumentieren. Wichtige Argumente im Motivationsschreiben für den Bachelor wären zum Beispiel die Leistungskurse, belegte Arbeitsgemeinschaften, passendes soziales Engagement oder ein Schulpraktikum.

    Wichtig ist es, die Absätze trennen und so für eine vernünftige Struktur zu sorgen. In einem Absatz könnte man sein bisheriges Studium und die Entscheidungsgründe dafür schildern, danach die relevanten Praktika, danach die Zukunftswünsche sowie der Grund, warum man sich genau für das bestimmte Studium bewirbt. Wichtig ist, dass das Motivationsschreiben beim Lesen eine rote Linie bildet. Wer thematisch ständig springt, lässt den Leser verwirrt zurück.

    Idealerweise sollte ein Motivationsschreiben daneben keinerlei Phrasen und inhaltsleere Aussagen enthalten. Das ist nicht immer leicht umzusetzen. Ein Trick ist es, das Schreiben einige Tage ruhen zu lassen und es sich dann noch einmal anzuschauen. Ohne Tunnelblick sollten Sie jeden einzelnen Satz prüfen und sich kritisch fragen: Ist das so sinnvoll? Ist das wirklich relevant?

    Einige weitere Beispiele für inhaltslose oder nicht relevante Sätze:

    • Die Vorlesungen meines Bachelors waren durchweg sehr interessant
    • Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen wichtig sind“
    • Gelsenkirchen ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten.

    Einre große Sammlung an zu vermeidenden Fehlern im Motivationsschreiben biete ich hier.

    Ende des Motivationsschreibens: Hier dürfen Sie bauchpinseln

    Das Ende vom Motivationsschreiben ist eher leicht. Bild: Rodion Kutsaev

    Anders als der Beginn geht der Abschluss des Motivationsschreibens leichter von der Hand. Im letzten Absatz kann man noch einmal seine Motivation hervorheben. Am Ende bleibt eine Grußformel. Ein Beispiel (Bitte nicht übernehmen! Dieser Absatz wird sehr viel kopiert!):

    Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum Leben und Arbeiten an der Universität Gelsenkirchen zu leisten.

    Über eine positive Entscheidung zu meiner Bewerbung würde ich mich daher sehr freuen.

    Es wäre im Übrigen ein Fehler, die Beispielformulierungen eins zu ein zu übernehmen. Man muss sich bewusst machen, dass auch andere Leute dieses Blog lesen. Wenn zwei Leute identische Formulierungen nutzen, kann das peinlich werden.

    Ein gutes Schreiben braucht Zeit und Muße. Man sollte sie sich nehmen.

    Weiter lesen, weiter informieren

    Ich habe noch einige Dinge geschrieben, die für Sie interessant sein könnten. Bild: Thought Catalog

    Wer ein Motivationsschreiben braucht, braucht in der Regel auch einen Lebenslauf. In diesem Blog habe ich eine Anleitung für den Lebenslauf geschrieben – und zwar mit konkreten Beispiel-Lebensläufen. Wer nach der Bewerbung zum Auswahlgespräch geladen wird, der kann sich mit meinem Artikel zum Auswahlgespräch an Hochschulen vorbereiten. Außerdem ist dies nicht mein einziger Artikel zum Motivationsschreiben. Unter anderem Berichte ich hier über Fehler im Motivationsschreiben fürs Studium, die Sie vermeiden sollten. Und hier finden Sie meine Antworten auf eine Reihe von Leserfragen zu Bewerbungen und MotivationsschreibenAlle Artikel zum Motivationsschreiben finden Sie hier.

    Und wenn es gar nicht mehr geht

    Wer trotz dieser Anleitung Schwierigkeiten hat, ein gutes Motivationsschreiben anzufertigen, kann mein Buch Master nach Plan kaufen, das zahlreiche Tipps und Beispielanschreiben enthält.

    Anmerkung
    Dieser Artikel ist zuerst bei meinen Freunden von Studis Online unter dem Titel „Wie sag ich’s nur – Motivationsschreiben für ein Studium“ erschienen. Studis Online stellt Informationen zu wirklich allen Bereichen des Studiums bereit – ein Besuch der Seite lohnt sich immer.

    PS: Falls Sie noch unsicher sind, was Sie überhaupt im Bachelor studieren sollen, hilft möglicherweise mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit vielen Tipps für die schnelle Studienwahl.

  • Der MBA – Mumpitz oder Karriereboost?

    Lohnt sich der MBA? Die Antwort: Jein. MBAs können die Karriere voran bringen, können aber auch eine teure Nullnummer sein. Wer einen MBA machen möchte, sollte daher genau hinschauen – und nicht billigen Werbeaussagen vertrauen.

    Hier kann der MBA beim Reinkommen helfen. Bild: Stefan Georgi / Flickr.com
    Hier kann der MBA beim Reinkommen helfen. Bild: Stefan Georgi / Flickr.com

    Für einen MBA muss man tief in die Tasche greifen. Der Abschluss kostet zwischen 10.000 und 80.000 Euro, hinzu kommen Reisekosten sowie der Verdienstausfall – denn bei einem Vollzeitstudium kann man ja nur schwerlich nebenbei arbeiten. Lohnt sich das? Eine Frage, die der ehemalige Telekom-Vorstand Thomas Sattelberger klar verneint. Er bezeichnet MBAler auf Spiegel Online als „Barbies und Kens im Businesslook“, denen es an Loyalität fehle und deren Ausbildung alleine auf die Vermehrung von Macht und Geld ausgelegt sei. Harter Tobak. Differenziertere Stimmen antworten eher: Der MBA lohnt sich, aber nicht immer und nicht für jeden.

    Worum geht es beim MBA?

    Der MBA ist ein weiterbildender Master, der in Europa in der Regel ein Jahr dauert. Er ist komplett praktisch ausgerichtet und soll vor allem Nicht-BWLer intensiv in Managementtechniken ausbilden. Er richtet sich an Leute mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung. Der MBA liefert im Idealfall drei Dinge: Inhaltliche Weiterentwicklung, Netzwerk sowie Reputation durch den Titel. Da es sich um ein weiterbildendes Programm handelt, muss man immer zahlen. Die Zielgruppen: Fachleute, die mit der Zeit in Führungspositionen aufgestiegen sind und ihre Kenntnisse nun ausbauen möchten sowie Leute, die den MBA als Sprungbrett für die nächste Karrierestufe nutzen wollen. Alles komplett legitim und nachvollziehbar.

    MBAs: Ein wenig transparenter Markt

    Der MBA kann teuer werden... Bild: Curis Gregory Perry / Flickr.com
    Der MBA kann teuer werden… Bild: Curis Gregory Perry / Flickr.com

    Das große Problem: Es handelt sich um einen privaten Markt, auf dem sich die Anbieter mit großen Versprechungen gegenseitig übertreffen – und diese nicht immer halten. Geködert werden die potentiellen Studierenden häufig mit der Aussicht auf massive Gehaltssteigerungen. Diese allerdings werden von den Hochschulen selbst erhoben, die natürlich ein Interesse daran haben, möglichst hohe Angaben zu machen. Daneben sind Gehaltssteigerungen ja relativ, denn auch ohne MBA erhöht sich der Lohn in der Regel von Jahr zu Jahr. Es kann also dauern, bis man die Investition in einen MBA wieder raus hat, wie auch schon die FAZ 2010 berichtete.

    Hinzu kommt: Der private Hochschulmarkt steht wirtschaftlich teils auf tönernen Füßen. Drei renommierte Privathochschulen stehen aufgrund ihrer Schwierigkeiten derzeit in den Schlagzeilen:

    Das Erschreckende: Bei diesen drei Institutionen handelt es sich um Hochschulen, die mit den höchsten Ansprüchen angetreten sind – und entsprechend hohe Gebühren nahmen beziehungsweise nehmen. Es sind Hochschulen, von denen ich persönlich Beratung niemandem abgeraten hätte – im Gegenteil. Die bange Frage lautet daher, ob sich noch weitere private Hochschulen finanziell in der Schieflage befinden. Ich weiß es nicht.

    Und doch kann der MBA sich lohnen!

    Gut gewählt ist der MBA eine großartige Investition. Bild: bryan / Flickr.com
    Gut gewählt ist der MBA eine großartige Investition. Bild: bryan / Flickr.com

    Dennoch: Keinen MBA zu machen, wäre der falsche Schluss. Extreme Äußerungen wie diejenigen von Thomas Sattelberger sind zwar unterhaltsam, aber wenig zielführend. Ein MBA kann einen tatsächlich in seiner Karriere weiter bringen. Wissen, Netzwerk und nicht zuletzt ein prestigeträchtiger Titel sind allesamt nützlich. Und die Verdienststeigerungen sind vielleicht mitunter übertrieben, aber dennoch real.

    Ich rate also nicht vom MBA ab. Ich rate vielmehr dazu, kritisch hinzuschauen. Lohnt sich der MBA für mich persönlich? Welche Ziele hilft der MBA mir zu erreichen – und was sind die alternativen Wege? Ist der individuelle MBA der richtige für mich? Studiere ich mit den Leuten zusammen, die mir weiterhelfen können? Dabei kann durchaus herauskommen, dass man mit einem teuren MBA an einer Top-Business School besser fährt als mit einem günstigeren MBA an einer kleineren Institution.

    Wo und wie den MBA suchen?

    Wer sich für einen MBA interessiert, sollte darauf achten, dass Programm und Hochschule von einer guten Agentur akkreditiert sind – dazu gehören Equis, AACSB, Amba und Epas. Auch wichtig: Die Zulassungskriterien. Sind sie zu weich, wird nahezu jeder genommen – und das Niveau gedrückt. Wird ein hoher Wert im GMAT-Zugangstest verlangt, ist dies definitiv ein Plus. Auch MBA-Rankings sind wichtig. Am bekanntesten sind die MBA-Rankings der Financial Times und des Economist.

    Am besten informiert man sich allerdings persönlich – zum Beispiel auf der MBA Lounge. Die MBA Lounge ist einerseits ein Informationsportal mit Suchfunktion und Infos rund um den MBA und andererseits eine MBA-Messe, die im Spätherbst 2013 in München, Stuttgart und Berlin stattfindet. Messen haben den großen Vorteil, dass man sich einen direkten Eindruck machen kann. Aber auch hier gilt: Nicht auf leere Werbeversprechen hereinfallen, sondern kritisch nachprüfen.

  • Motivationsschreiben fürs Studium: Vorsicht Falle!

    Bei Bewerbungen fürs Studium sind häufig Motivationsschreiben erforderlich. Hier meine Top 11-Liste an Fehlern, die man besser vermeiden sollte. Wie es dann richtig geht, erkläre ich in meiner Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium – beziehungsweise in meinem Buch Master nach Plan.

    1. Aussagen ohne Inhalt

    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com
    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com

    Wir machen ständig inhaltslose oder offensichtliche Aussagen. „Kalt draußen“, „Lage im Mittleren Osten problematisch“, „Berliner Flughafen verzögert“: Das alles weiß man bereits; eine Wiederholung ist unnötig. Man macht es trotzdem. Und das ist okay – aber nicht im Motivationsschreiben.

    Hier einige Beispiele aus realen Motivationsschreiben[1]:

    Die Vorlesungen meines Bachelorstudiums waren durchweg sehr interessant

    Die Vorlesungen mögen interessant gewesen sein, allerdings ist dies so allgemein, dass der Satz keinerlei Aussagekraft mehr hat.

    Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen sehr wichtig sind.“

    Internationale Erfahrungen sind nicht in jedem Fall wichtig. Sie sind nur für bestimmte Lebenspläne und Arbeitswege wichtig.

    Bremerhaven ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten und einer attraktiven Umgebung.

    Erst einmal stimmt das nicht wirklich – aber selbst, wenn es so wäre, wäre es ein denkbar schlechtes Argument dafür, in ein Masterstudium aufgenommen zu werden. Denn man bewirbt sich auf einen Studienplatz, nicht für eine Stadt.

    Bildung ist die Basis für Wachstum und Chancengerechtigkeit.“

    Das stimmt zwar – ist aber zu offensichtlich, um es noch zu sagen.

    2. Zu viel Motivationsblabla, zu wenig Inhalt

    Viele Bewerber denken, dass „Motivationsschreiben“ bedeutet, die eigene Motivation in möglichst vielen Varianten zu betonen. Ich habe schon Schreiben gesehen, die zur Hälfte aus einer Variation von folgendem Satz bestanden:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.“

    Für sich genommen ist der Satz okay. Nur sollte man ihn nicht ständig wiederholen. Noch besser ist es allerdings, die eigene Motivation auch mit Argumenten zu unterlegen. Ein Positivbeispiel:

    Das Masterprogramm überzeugt mich aufgrund der einzigartigen Kombination der Bereiche Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Dass Ihre Hochschule im diesjährigen Ranking der Financial Times eine hohe Platzierung erreichen konnte, spricht für Ihre Qualität und motiviert mich, als Studentin Teil Ihrer Universität zu werden.“

    3. Kein Bezug zum Studiengang

    Manche Bewerber erzählen im gesamten Motivationsschreiben über sich – und erwähnen das angestrebte Studium wenn überhaupt in der Betreffzeile. Der häufige Grund: Sie nutzen dasselbe Schreiben für viele Hochschulen und passen es nicht an. Zwar sollte man in bei der Bewerbung für den Master in der Tat von sich selbst sprechen, dies sollte allerdings zumindest in Teilen in Bezug auf das angestrebte Studium geschehen. Ein Positivbeispiel:

    Durch mein dreimonatiges Praktikum bei der Firma Hasenpeter PR in München machte ich intensive Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation. Die Arbeit dort hat meinen Wunsch gefestigt, auch nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm aufgrund von X und Y.“

    4. Angeberei

    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com
    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com

    Schätzen Sie sich glücklich, diese Zeilen zu lesen. Denn mit den bisherigen Punkten konnte ich bereits nachhaltig Ihr Bewerbungskönnen in Sachen Motivationsschreiben verbessern. Ich hebe Ihre Fähigkeiten auf eine neue Stufe – argumentativ, rhetorisch und logisch. Dadurch habe ich entscheidenden Anteil an Ihrem akademischen und beruflichen Erfolg.

    Fällt Ihnen etwas auf? Das war ganz schön aufschneiderisch – und unsympathisch. Mit so jemandem möchte man nicht unbedingt zusammen arbeiten oder studieren. Und doch denken viele, dass in Motivations- und Bewerbungsschreiben genau dieser Stil gefragt ist. Ist er nicht.

    Natürlich zeigt man sich in Motivationsschreiben von seiner besten Seite. Natürlich sollte man selbstbewusst wirken. Wer es aber übertreibt, wirkt wie im echten Leben – unsympathisch. Hier ein reales Beispiel, wie man es nicht machen sollte (Namen und Firmen geändert):

    Um unabhängig arbeiten zu können, bedarf es herausragender Organisationsfähigkeiten, außergewöhnlicher Führungsstärke und überragender Kreativität. Diese Fähigkeiten konnte ich mir während meines Praktikums bei Siemens in Vancouver, als engagiertes Mitglied des Börsenvereins sowie als Mitbegründer von coffeehouse.com aneignen.“

    5. Selbstcharakterisierungen

    Vielleicht sind Sie versucht, Ihre herausragenden Charaktereigenschaften im Motivationsschreiben mit einzubringen. Dass Sie belastbar sind, teamfähig, sensibel und verantwortungsvoll. Tun Sie es nicht. Eigenlob stinkt. Immer. Ihre Charaktereigenschaften ergeben sich aus dem, was Sie tun. Wenn Sie seit Ewigkeiten Kirchenfreizeiten leiten, wenn Sie sich im Sportverein engagieren, wenn Sie sich im Fachschaftsrat engagieren, sagt das tausendmal mehr aus, als wenn Sie von sich behaupten, ein so netter Mensch zu sein. Hier ein paar Negativbeispiele:

    „Ich verfüge über Teamfähigkeit, ausgezeichnete Ausdrucksweise, klare Ziel- und Ergebnisorientierung, Zuverlässigkeit sowie Freude am Kontakt mit Menschen aller Nationalitäten.“

    „Dabei darf ich mich selbst als sehr belastungsfähig erleben, da ich in Extremsituationen handlungsfähig bleibe und unter großem Druck verantwortungsvolle Entscheidungen treffen kann.“

    6. Umgangssprache

    Ein eher seltener Fehler – die Nutzung einer komplett unpassenden Sprache. Bei einem Motivationsschreiben, aus dem diese Zitate stammen, bin ich allerdings fast vom Stuhl gefallen:

    Ich heiße Luisa und studiere seit September 2009 an der FH Erfurt Eventmanagement. Der Weg dorthin war steinig und schwer und hat mich und alle um mich rum definitiv viele Nerven und graue Haare gekostet.“

    Mir ist es sehr wichtig dieses Studium zu absolvieren, da ich im Leben keine weiteren Anhaltspunkte habe um später etwas zu erreichen. Ich habe leider auch nicht die finanzielle Möglichkeit mein Leben sinnlos zu verplempern.“

    7. Logische Sprünge

    Schwer mit einem Zitat zu belegen, ist dies doch einer der häufigsten Fehler. Dieselben Dinge werden an verschiedenen Stellen angesprochen, es gibt keinen roten Faden, keine Geschichte, keine Kohärenz. Mein Tipp: Achten Sie auf eine gute Ordnung und einen roten Faden in Ihrem Schreiben.

    8. Guttenberg Style

    Kopieren Sie nicht - und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com
    Kopieren Sie nicht – und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com

    Schreiben Sie nicht ab – auch nicht von mir! Meine Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium enthält eine Reihe von Beispielformulierungen. Kopieren Sie sie nicht – denn auch andere lesen meine Artikel. Folgende E-Mail eines Professors erreichte mich vor einiger Zeit:

    Lieber Herr Horndasch,

    Ihre Vorschläge für Motivationsschreiben für Masterstudiengänge haben durchschlagenden Erfolg 🙂

    Den Satz „Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum …. .“ haben wir in gefühlten 20 % der Bewerbungen diese Woche gelesen!

    Herzliche Grüße!

    9. Rechtschreibfehler

    Natürlich organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger im Freundeskreis ohne Masterstudienplatz geblieben war.
    Gerne organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger ohne Masterstudienplatz geblieben war. Bild: AdiH / Flickr.com

    Kein Fehler kickt mehr aussichtsreiche Studierende aus Bewerbungsverfahren als Rechtschreibfehler. Weit mehr als die Hälfte aller Motivationsschreiben, die ich lese, enthalten haarsträubende Fehler. Tödlich bei der Bewerbung an einer wissenschaftlichen Institution.

    Dabei ließe sich das so leicht vermeiden: Word filtert schon einiges heraus (wenn man denn die Vorschläge ernst nimmt). Die verbleibenden Fehler lassen sich durch Freunde und Verwandte eliminieren. Man sollte sich allerdings jemanden suchen, der wirklich gut schreiben kann – und dies nicht nur behauptet.

    10. Einladung vorweg nehmen

    Tun Sie nicht so, als hätten Sie die Einladung bereits in der Tasche. Das sollten Sie dem Auswahlkomitee überlassen.

    „Ich freue mich darauf, meine Bewerbung mit Ihnen im Auswahlgespräch zu erörtern.“

    Sie wirken keineswegs selbstbewusst, wenn Sie bereits von einer Einladung ausgehen. Sie wirken unverschämt. Sie wirken keineswegs demütig, wenn Sie im Konjunktiv sprechen. Sie wirken höflich und realistisch. Schreiben Sie daher lieber:

    „Ich würde mich sehr über die Gelegenheit freuen, meine Motivation im Auswahlgespräch näher zu erörtern.“

    11.   Sich nicht an Regularien halten

    Hochschulen sagen häufig sehr klar, was im Motivationsschreiben stehen soll und welche Länge sie erwarten. Daran sollte man sich halten. Viele tun das nicht – meist aus Ignoranz. Und genau das signalisiert man, indem man sich nicht an die Forderungen hält: Ignoranz, Schluderigkeit, Oberflächlichkeit. Tun Sie das nicht – und machen Sie es besser.

    12.   Sich unwohl fühlen

    Wenn Sie sich irgendwo bewerben und das Gefühl haben, sie können sich nicht richtig mit Ihrem Schreiben identifizieren – dann haben Sie mit diesem Gefühl möglicherweise Recht. Im Motivationsschreiben sollte man sich von seiner besten Seite zeigen – wer sich aber als jemand anders zeigt als derjenige, der er ist, macht in der Regel einen Fehler.

     

    Übrigens: Sehr gute Tipps zu allen Bewerbungsfragen – und somit natürlich auch zu Motivationsschreiben fürs Studium – bietet übrigens Gerhard Winkler auf seiner Internetseite.

     


    [1] Bei allen realen Beispielen wurden Namen und Orte geändert.

  • Den richtigen Master wählen: Messen im Herbst

    Die Masterwahl ist eine Wissenschaft für sich. Welche Hochschule nehme ich? Inland oder Ausland? Wie schreibe ich ein Motivationsschreiben? Und wie soll ich das alles finanzieren? Master-Messen sind dabei ein guter Weg – und ich als Masterexperte bin dabei fast immer vor Ort.

    Sebastian Horndasch auf der Mastermap Messe in Köln

    Auf Master-Messen erwartet die Besucher in der Regel ein gemischtes Programm. Hauptausteller sind verschiedene Hochschulen aus dem In- und Ausland. Hinzu kommen ein paar Serviceanbieter sowie der eine oder andere potentielle Arbeitgeber, der sich schon einmal den Absolventen präsentieren möchte. Allgemein gibt es ein Vortragsprogramm, auf dem die Aussteller sowie einige Experten zu Wort kommen (zu letzteren gehöre ich). Hochschulmessen sind ein hervorragender Weg, sich über Hochschulen, Programme und Möglichkeiten zu informieren: Das direkte Gespräch ist immer noch die beste Infoquelle. Mit einer Einschränkung: Private Hochschulen sind auf Master-Messen komplett übervertreten. Der Grund ist einfach: Sie haben schlicht höhere Marketingbudgets als staatliche Konkurrenten.

    Ich werde auf allen großen Mastermessen in Deutschland präsent sein und stehe den Besuchern mit Rat und Tat zur Verfügung. Folgende Messen gibt es:

    Mastermap: Köln, Berlin, Hamburg, Münster

    Die jüngste unter den Master-Messen findet am 30. Oktober in Köln statt und zwar im schönen Gürzenich, einem liebevoll renovierten Gebäude aus dem Mittelalter. Der Besuch lohnt sich also bereits architektonisch. Ich selbst werde auf zwei Vorträgen zur Masterbewerbung – also zu Motivationsschreiben, Lebensläufen etc – sowie zur Finanzierung des Masters sprechen. Weitere Mastermap-Messen finden im April und Mai 2013 in Berlin, Hamburg und München statt.

    Master & More: Hamburg, Wien, Stuttgart, München, Berlin, Münster

    Der Platzhirsch der Master-Messen ist die Master & More, die diesen Herbst gleich an sechs Standorten vertreten ist. Den Auftakt macht am 15. November Hamburg. Dann geht es am 20. November in Wien weiter, es folgen am 22. November München, am 27. November Stuttgart, am 06. Dezember Berlin und am 08. Dezember Münster. An allen Standorten bin ich mit Vorträgen sowie einem Stand vertreten. Die Master & More Messen bestechen vor allem durch ihre große Anzahl an Messeausstellern – dadurch ist für jeden etwas dabei. Auf allen Messen werde ich mit Vorträgen und Ständen vor Ort sein.

    Ausblick: Job & Master Day in Frankfurt und München

    Die älteste Mastermesse Deutschlands ist der Job & Master Day, der von e-fellows.net veranstaltet wird. Die Besonderheit hier: Die Aussteller sind zur Hälfte Firmen, zur anderen Hälfte Hochschulen. Außerdem richtet sich das Event hauptsächlich an BWLer und Studierende verwandter Fachrichtungen. Falls man zu der Zielgruppe gehört, kann man sich daher gezielt informieren. Der Job & Master Day München findet am 09. März 2013 statt, der Job & Master Day Frankfurt am 23. März. Und natürlich bin auch ich mit Vorträgen und Beratung dabei.

  • Mastersuche: A long and winding road

    Bewerbungen zum Master können frustrierend sein, denn nicht immer ist klar, warum man genommen oder abgelehnt wurde. Mit Masterwiki zeigt eine neue Webseite, mit welchem Bachelor – und welcher Note – Bachelorabsolventen es in den Master geschafft haben.

    Bewerbungsverfahren für den Master können wie Fesseln wirken – Masterwiki hilft beim Entwirren

    Das Prinzip von Masterwiki ist einfach: Bachelorabsolventen geben ihren Studiengang an, ihre Abschlussnote, die Masterprogramme, für die sie sich beworben haben sowie ihren Erfolg oder Misserfolg. Man kann aus zwei Richtungen suchen: Ausgehend von seinem Bachelor oder ausgehend vom angestrebten Master. Hier erfährt der geneigte Leser, mit welchem Bachelor andere zum jeweiligen Master zugelassen wurden.

    Ein Selbstversuch: Ich habe Staatswissenschaften mit Schwerpunkt VWL an der Uni Erfurt studiert. Eine Suche nach dem Programm zeitigt drei Master: European Economic Studies in Bamberg, VWL in Marburg sowie Development Economics in Göttingen. Bei den ersten beiden Programmen gab es eine erfolgreiche Bewerbung, beim Master in Göttingen war die Bewerbung nicht erfolgreich. Hmmm.

    Das Beispiel zeigt die bisherige Schwäche von Masterwiki: Es gibt über 6.000 Bachelorstudiengänge, aber bisher „nur“ etwa 1.600 Einträge in die Datenbank. Um ein klares Bild zu erreichen, müsste es zu jedem einzelnen Bachelor 10, 20 oder besser hunderte an Erfahrungsberichten geben.

    Dennoch: Masterwiki ist eine einfach zu bedienende Webseite, deren Nutzen sich mit ihrem Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen wird. Also: Reinschauen und idealerweise gleich die eigenen Erfahrungen verarbeiten.

    Bild: Alex Eylar / Flickr.com

  • Last-Minute Studienwahl: Studienplatz trotz Absage

    Bewerber für NC-Studiengänge erhalten derzeit Zu- und Absagen. Bei historisch hohen Bewerberzahlen gibt es viele Enttäuschungen. Was studieren, falls es mit dem Wunschstudienplatz zunächst nicht klappt?

    Die Welle hatte sich lange angekündigt. Zusätzliche Kräfte wurden angeheuert, bessere technische Systeme sollten die Massen in die richtigen Bahnen lenken. Doch Kritiker unkten, dass die Maßnahmen nicht reichen würden: Die Welle werde schlicht zu groß, die Lösungen seien Stückwerk.

    Die Welle ist da: Die Bewerbungen um Studienplätze sind auf Rekordhöhe. Und alle fragen: „Was studieren – und wo?“

    Wir erleben derzeit eine Studierendenwelle. Die Anzahl an Studienanfängern wird aller Voraussicht nach auf einem historischen Höchststand sein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen steigt schon seit längerem der Prozentsatz der Studierwilligen: Noch nie haben sich prozentual so viele junge Menschen eines Jahrgangs zum Studium entschlossen wie heute. Die große Welle wird derzeit allerdings von anderen Entwicklungen ausgelöst: Es strömen derzeit doppelte Abiturjahrgänge, die aufgrund der Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre in den meisten Bundesländern entstehen, an die Hochschulen. Noch verstärkt wird dieser Effekt durch die plötzliche Abschaffung der Wehrpflicht: Plötzlich beginnen Jungs ihr Studium ein Jahr früher. Die Frage „Was studieren?“ ist dringender den je.

    Genaue Zahlen gibt es noch nicht, doch viele Hochschulen berichten von einem massiven Anstieg der Bewerberzahlen – die FU Berlin spricht von 65% mehr Bewerbern und die Universität Frankfurt sogar um einen Anstieg von 250% (siehe auch ein Bericht zu Bewerberzahlen auf Studis Online). Wobei: Der Anstieg auf Studienplätze ist nicht überall so hoch. Ralf Mahler, Leiter der Studienberatung an der Universität Hannover, berichtet: „Die Belastung für viele Zulassungsstellen ist derzeit aufgrund der Vielfachbewerbungen zwar sehr hoch, allerdings hat sich bei unseren NC-Studiengängen die Nachfrage lediglich um 16% erhöht. Der große Ansturm ist bisher ausgeblieben.“

    Schlafende Deichgrafen

    Was tat der Staat? Als wichtigste Maßnahme wurde im Rahmen des Hochschulpaktes die Finanzierung der Hochschulen mit dem Ziel erhöht, ausreichend Studienplätze zu schaffen. Und tatsächlich gibt es mehr Studienplätze (zumindest im Bachelor). Pensionierten Professoren wurden reaktiviert und neue – wenn auch oft befristete – Stellen geschaffen. Reichen werden die zusätzlichen Plätze aller Voraussicht nach allerdings nicht. Oder um im Bild zu bleiben: Die Deiche wurden erhöht – sind aber nicht hoch genug.

    Das war einmal: Die Wehrpflicht vorm Studium ist abgeschafft. Jetzt stellt sich die Frage „Was studieren“ noch früher.

    Hinzu kommt ein massiver Fehler im System: Mehr als die Hälfte aller Studiengänge ist inzwischen mit einem Numerus Clausus belegt. Abgesehen von medizinischen Fächern wird über die Zulassung zum Studium in der Regel an der jeweiligen Hochschule entschieden. Das Problem: Abiturienten bewerben sich meist an einer Reihe von Hochschulen gleichzeitig, um ihre Chancen zu verbessern. Die besonders guten erhalten eine Reihe von Zusagen für Studienplätze, von denen sie natürlich nur einen annehmen können. Damit versperren sie zunächst anderen Bewerbern die Plätze. Es kommt zu mehreren Nachrückrunden. Das absurde Ergebnis: Einige der begehrten Plätze werden am Ende gar nicht gefüllt – obwohl es durchaus eine entsprechende Nachfrage gegeben hätte. Studienwahl absurd.

    Dies wäre allerdings leicht zu lösen: In vielen anderen EU-Staaten wird schon seit langem die Verteilung der Bewerber auf die Studienplätze von zentraler Stelle übernommen. So erhalten Bewerber nur eine Zusage und versperren anderen nicht die Plätze. Bei uns sollte es 2010 so weit sein: Die Stiftung Hochschulstart sollte zu diesem Zeitpunkt ein entsprechendes System erarbeitet haben. Technologiepartner: Die staatseigene Firma Hochschulinformationssystem (HIS) sowie T-Systems. Doch das Projekt scheiterte, die verschiedenen Parteien schoben sich gegenseitig die Schuld zu – siehe auch mein Artikel zum Scheitern der Stiftung Hochschulstart und des HIS.

    Hochschulstart
    Studieren – was jetzt? Hochschulstart und HIS haben es verbockt.

    2011 sollte alles anders werden. Ursprünglich. Schon bald wurde klar, dass es nach wie vor Probleme geben würde. Ralf Mahler, Leiter der Studienberatung an der Universität Hannover, berichtet: „Die Hochschulen sind heilfroh, dass der Systemstart dieses Jahr abgesagt wurde, denn das hätte ein großes Chaos gegeben. Die Schnittstellen funktionierten nicht richtig. Wir hoffen nun auf 2012.“ Wie wir inzwischen wissen, hat dies ebenfalls nicht geklappt. Und auch 2013 ist extrem fraglich. Was studieren? Ein Lottospiel.

    Was studieren: So bekommt man doch noch einen Studienplatz

    An der insgesamt problematischen Situation könnt ihr nichts ändern. Doch durch Recherche und Engagement könnt ihr eure Position bei der Studienwahl deutlich verbessern. Denn das Hochschulsystem ist komplex – und daher gibt es einen Haufen Tricks und Ideen, doch noch an euren Traumstudienplatz zu kommen.

    1 – Auf Nachrücklisten für Studienplätze gehen

    Nachrücklisten gibt es wie oben beschrieben aus gutem Grund: Viele Studierende bekommen mehrere Zusagen und können nur eine annehmen. Selbst wenn man einen scheinbar schlechten Platz hat, kann Beharrlichkeit sich auszahlen – häufig kommt die Zusage in der zweiten oder dritten Runde.

    Doch was tun, wenn man eine Zusage von einer nur mittelmäßig attraktiven Hochschule hat und bei seiner Traumhochschule nur auf der Warteliste steht? Soll man den weniger attraktiven Studienplatz annehmen oder pokern? Man kann zunächst beides machen – ein angenommener Platz kann auch wieder abgesagt werden. Hochschulen sehen das nicht gerne, können dagegen aber nichts machen. Wenn man sich noch vor Vorlesungsbeginn wieder exmatrikuliert, bekommt man auch in der Regel seine gezahlten Studienbeiträge wieder erstattet – zumindest auf Antrag. Man kann also um den richtigen Studienplatz pokern. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto schwieriger wird es allerdings: Ihr müsst euch ja um eine Wohnung kümmern, euch auf das Studium vorbereiten.

    2 – Studienplatzbörsen nutzen

    So in etwa müssen wir uns vermutlich Studienplatzbörse freie-studienplaetze.de vorstellen…

    Weiter oben haben wir beschrieben, wie Hochschulen durch Mehrfachbewerbungen überfordert sind und am Ende oftmals Plätze leer bleiben. Um dieses Problem zu begrenzen, gibt es Studienplatzbörsen. Hier werden frei gebliebene Plätze aufgelistet – meist befinden sich diese allerdings nicht in den beliebtesten Städten. Doch ein Studium kann auch abseits der Studierendenmetropolen großen Spaß machen.

    Die bekannteste Studienplatzbörse ist diejenige der Hochschulrektorenkonferenz – hier werden ab dem 1. September frei gebliebene Plätze gelistet. Daneben gibt es die Studienplatzbörse von studieren.de. Anders als die Webseite der Hochschulrektorenkonferenz enthält sie auch Informationen zu nicht mit NC belegten Programmen. Die Börsen erleichtern die Studienwahl unter harten Bedingungen.

    Bei den Restplätzen von NC-Studiengängen wird in der Regel gelost. Teilnehmen dürfen an der Studienplatz-Verlosung dabei fast immer auch Bewerber, die sich ursprünglich gar nicht an der jeweiligen Hochschule beworben hatten. Die Verfahren sind dabei unterschiedlich, man muss sich also an der jeweiligen Hochschule informieren.

    3 – Studienwahl lokal: In die Provinz gehen

    Gute Studienbedingungen und günstiges Essen: Studieren im Osten

    Was studieren – und wo? Berlin, Münster, Frankfurt und München sind Beispiele für bei Studierenden extrem beliebte Städte. Die hohen Bewerberzahlen führen zu entsprechenden höheren NCs. Beispielsweise hatte das Fach Betriebswirtschaftslehre an der HU Berlin 2010 einen Numerus Clausus von 1,4, während es an anderen Orten – zum Beispiel an den Unis Halle und Bamberg – zulassungsfrei ist. Wer also an seinem Traumort nicht genommen wurde, sollte schauen, ob dasselbe Studium anderswo vielleicht zulassungsfrei ist – denn für solche Studiengänge sind vielerorts die Fristen noch nicht abgelaufen. Im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz könnt ihr in der Profisuche nach zulassungsfreien Studiengängen suchen.

    Eine besonders große Auswahl an zulassungsfreien Studienplätzen gibt es dabei erfahrungsgemäß in Ostdeutschland: Hier nehmen die Abiturientenzahlen in jüngerer Zeit deutlich ab und es kommen vergleichsweise wenige Bewerber aus anderen Teilen Deutschlands. Ein Fehler: Der Osten bietet teils hervorragende Studienbedingungen. Bei der Studienwahl sollte man also die Provinz nicht ignorieren.

    Infos zu vergangenen NC-Werten gibt es auf www.nc-werte.info – allerdings sollte man dabei im Hinterkopf haben, dass es sich meist um die NC-Werte vorm Nachrückverfahren handelt. Über die Nachrückliste kommen dann auch noch Leute rein, deren Abiturnote ein wenig schlechter ist.

    4 – Was studieren: Quereinstieg durch verwandte Studiengänge

    An allen Hochschulen gibt es mit NC belegte sowie zulassungsfreie Studiengänge. Bei letzteren kann sich jeder mit einer Hochschulzugangsberechtigung einschreiben – also auch noch mit einem Abitur von 4,0. Hat man es nicht in sein Traumfach geschafft, besteht die Option, sich für einen Studienplatz in einem verwandten Fach anzumelden und dann auf einen späteren Wechsel zu spekulieren. Ralf Mahler gibt ein Beispiel: „Scheitert man an der Universität Hannover am NC für Biochemie, ist das zulassungsfreie Fach Chemie eine Alternative. Im Laufe der Zeit werden bei Biochemie immer Plätze frei. Dort kann man sich dann als Chemiestudent bewerben und seine bisherigen Leistungen anrechnen lassen.“

    Ein späterer Wechsel ist bei vergleichbaren Studiengängen durchaus eine Option. Die Chancen, nach den ersten Semestern seinen Studienplatz im Wunschfach zu bekommen sind im Wesentlichen abhängig davon, ob Studienplätze im Wunschfach frei geworden sind. Diese Strategie hilft allerdings nur, wenn die Fächer auch tatsächlich nah beieinander liegen. Daher rät Mahler zur Vorsicht bei dieser Art der Studienwahl: „Das kann klappen, muss aber nicht – man braucht also gute Nerven. Bewerber sollten sich immer individuell erkundigen, ob und wie das in den vorherigen Jahren funktioniert hat. Wichtig ist: Im Zweifel muss man auch mit dem eigentlich nicht bevorzugen Studium leben können.“

    5 – Studieren im Ausland

    Studieren in Holland / den Niederlanden
    Eine runde Sache: Studieren in Holland

    Nicht nur Was studieren? ist eine wichtige Frage – sondern auch Wo studieren? Viele Deutsche zieht es zum Studium ins Ausland – denn besonders in den Studiengängen Medizin und Psychologie übersteigt die Nachfrage nach entsprechende Studienplätzen  das deutsche Angebot bei weitem. Besonders beliebt sind dabei Österreich und die Schweiz sowie die Niederlande, die ein sehr umfangreiches englischsprachiges Studienangebot haben. Insgesamt sind die Voraussetzungen in den meisten Studienfächern in unseren Nachbarländern weitaus weniger hart als in Deutschland. Wer also am harten NC bei uns verzweifelt, sollte einen Blick über die Grenze werfen.

    In Österreich endet die Bewerbungsfrist erst am 1. September. Auch in den Niederlanden ist eine Bewerbung je nach Fach und Hochschule noch bis Anfang September möglich. In der Schweiz dagegen laufen die Fristen schon im April ausgelaufen.

    6 – Die Kapazitätsklage: Auf Studienplatz klagen

    Eine Ablehnung fürs Studium ist ein Verwaltungsakt – und damit anfechtbar. Wenn die Ablehnung kommt, hat man vier Wochen Zeit, dieser schriftlich zu widersprechen. Diesen Widerspruch wird die Hochschule natürlich abschmettern – es folgt die Klage auf einen Studienplatz. Diese kannst du selber führen oder dir einen Anwalt nehmen. Einschlägige Anwälte führen häufig Studienplatz-Sammelklagen – es lohnt sich eine Nachfrage bei lokalen Studentenvertretern. Der jeweilige Anwalt wird gegenüber dem Gericht argumentieren, dass die Hochschule mehr Studierende aufnehmen kann als von ihr behauptet – daher der Name „Kapazitätsklage“. Gibt das Gericht der Klage statt, müssen so viele klagende Bewerber aufgenommen werden, wie es Plätze gibt.

    Die grundsätzlichen Erfolgschancen einer Klage sind von Fach zu Fach sehr unterschiedlich. In Medizin sind die Erfolgschancen eher gering. Hinzu kommt, dass meist mehrere Bewerber klagen und dann etwaige zusätzliche Plätze unter den Klägern verlost werden. Daneben kosten Anwälte viel Geld. Sammelklagen verteilen die Kosten auf mehrere Schultern, wer sich allerdings mit vielen Hochschulen anlegt, kann leicht hohe Summen ausgeben – ohne Erfolgsgarantie. Die Klage ist also eine Lotterie.

    Einen extrem guten Artikel mit vielen Links zur Kapazitätsklage gibt es auf Studis Online. Daneben bietet die Anwaltskanzlei Dr. Selbmann & Bergert eine sehr ausführliche Infobroschüre zur Studienplatzklage.

    7 – Wartesemester: Warten und Zeit mit anderen sinnvollen Dingen verbringen

    Eine Alternative zum NC ist das Anhäufen von Wartesemestern – je nach Fach vergeben Hochschulen 20 bis 50 Prozent der Studienplätze nach Wartezeit. Wartezeit erhält man für alle Aktivitäten nach der Schule – außer für ein anderes Studium in Deutschland. Wer dagegen im Ausland studiert, akkumuliert in der Regel Wartesemester. Dies ist allerdings nicht an allen Hochschulen so: Einige Hochschulen – darunter die FU Berlin – akzeptieren Auslandsstudienjahre nicht.

    Je nach Beliebtheit des Faches und der Hochschule können aber mehrere Jahre des Wartens notwendig werden. Wenn man allerdings nur knapp am NC scheitert, sollte man sich zum Sommersemester wieder bewerben – dann sind die erforderlichen Durchschnittsnoten meist etwas geringer.

    Falls ihr euch übrigens zum Warten entscheidet, wäre es schade, eure Zeit mit sinnlosen Aktivitäten zu verschwenden. Eine besonders spannende Alternative sind Freiwilligendienste im In- und Ausland. Hier arbeitet ihr eine bestimmte Zeit lang in einem sozialen oder kulturellen Projekt. Es gibt einige lohnenswerte Angebote im Ausland wie der Europäische Freiwilligendienst oder Weltwärts. Auch Sprachen lernen macht Spaß und man zehrt ein Leben lang davon – in exotischen Ländern sind Sprachkurse oftmals nicht allzu teuer. Weitere Möglichkeiten wären Praktika, Reisen, Jobs oder eine Ausbildung.

    8 – Was studieren: Rat bei der Studienwahl suchen

    Studienberatung bei der Studienwahl
    Ganz so viel sollte man sich von der Studienberatung nicht erwarten. Ein paar Anregungen auf die Frage „Was studieren?“ reichen schon

    Die Studienwahl ist gerade für Neulinge oftmals kompliziert und intransparent. Daher ist es immer ratsam, sich beraten zu lassen. Ralf Mahler rät allen erfolglosen Bewerbern, erst einmal ruhig Blut zu behalten: „Studierwillige sollten sich an die jeweiligen Studienberatungen wenden. Dort können sie alle Alternativen durchsprechen.“ Weitere Ansprechpartner sind die Studierendenvertreter, die in der Regel im sogenannten AStA oder im Studierendenrat organisiert sind. Daneben hilft natürlich auch das Forum von Studis Online.

     

    Anmerkung: Dieser Artikel ist zuerst hier auf der hervorragenden Studierendenplattform Studis Online erschienen.

    Bilder:

    Bild 1 (Welle): Garuna bor-bor / Flickr.com

    Bild 2 (Wehrpflicht): Andrew Becraft / Flickr.com

    Bild 3 (Fragezeichen): David M* / Flickr.com

    Bild 4 (Börse): Ahmad Nawawi / Flickr.com

    Bild 5 (Bratwurst Sachse): frollein2007 / Flickr.com

    Bild 6 (Gouda): manuel | MC / Flickr.com

    Bild 7 (Hand): Funkyah / Flickr.com

  • Mastersuche: Wo sind all die Studienplätze hin?

    Die Bewerbungssaison für Masterstudiengänge ist in vollem Gang. Und schon jetzt zeichnet sich ab: Viele hoffnungsfrohe Bewerber werden ohne Master bleiben. Doch das müsste nicht sein. Ein Plädoyer für mehr Engagement bei der Bewerbung – und mehr Realismus.

    Falls es mit der Traumuni nichts wird, ist man gut beraten, noch weitere Eisen im Feuer zu haben.

    Auf den ersten Blick ist es verwirrend: Studenten klagen darüber, trotz mehrerer Bewerbungen keinen Masterstudienplatz erhalten zu haben, die Presse berichtet über Bachelorabsolventen, die es trotz guter Noten nicht in den Master geschafft haben und Studentenverbände sowie Gewerkschaften laufen Sturm gegen das Prinzip des Aussiebens zwischen Bachelor und Master. Einerseits. Andererseits wiederholt die Hochschulrektorenkonferenz (die Vertretung der deutschen Hochschulen) jedes Jahr mantraartig, dass es genug Masterstudienplätze für alle Bewerber gäbe.

    Mastermangel – wer liegt falsch?

    Auf den ersten Blick muss hier eine Seite falsch liegen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Das Problem: Eine große Anzahl an Bachelorabsolventen bewirbt sich an einer kleinen Anzahl an Hochschulen. Besonders beliebt sind dabei die typischen Verdächtigen: Münster, Berlin, Köln, München, Freiburg, also Orte, an denen ein guter Ruf der Hochschulen mit besonders attraktiven  Lebensbedingungen korrespondiert. Hier übersteigt die Bewerberanzahl die Anzahl der verfügbaren Plätze leicht um das fünf- bis zehnfache. Dass dabei auch viele qualifizierte Studierende auf der Strecke bleiben, versteht sich. Und wer von Beginn an nur mittelgut auf den Master passt, hat keine Chance.

    Hinzu kommt dabei auch ein tatsächlicher Mastermangel: Nur ein Drittel der Bachelorabsolventen machen einen Master in Deutschland, was deutlich unter der Zahl der eigentlich Masterwilligen liegen dürfte. Wie viele tatsächlich einen Master machen wollen und ohne Platz bleiben, ist allerdings unklar: Es gibt schlicht und einfach keine verlässlichen Erhebungen zu diesem Thema.

    Und doch gibt es die begehrten Masterstudienplätze. Und zwar an Orten, die nicht sofort ins Auge fallen. An ostdeutschen Hochschulen wie der Uni Erfurt, der Uni Jena, der Uni Cottbus oder der Uni Halle. An Fachhochschulen in der Provinz. In auf den ersten Blick weniger attraktiven westdeutschen Städten wie Bochum oder Darmstadt. Hier bewerben sich häufig viel zu wenig Studierende für den Master.

    Breit suchen, realistisch bewerben

    Für den Mangel an Master-Studienplätzen kann es nur politische Lösungen geben, die in Zeiten knapper Kassen zumindest nicht über Nacht kommen werden. Man kann aber individuell einiges tun, um seine Chancen zu verbessern. Folgende Dinge sollte man bei der Bewerbung beachten:

    1. Realistisch bleiben!

    Man kann man inzwischen mit einem FH-Bachelor bei guten Noten für einen Uni-Master angenommen werden. Hat man allerdings lediglich einen Berufsakademie-Abschluss, ist auch bei hervorragenden Leistungen der Erfolg an einer beliebten Universität unwahrscheinlich. In diesem Fall sollte man es vielleicht eher an einer guten Fachhochschule versuchen – oder einer eher unpopulären Universität.

    2. Die Wetten hedgen

    Hedging kennt man aus der Finanzbranche – gemeint ist damit die Absicherung der eigenen Position durch Wetten auf verschiedene Szenarien. Im Klartext: Wer unbedingt einen Master machen möchte, sollte sich an mehreren Hochschulen bewerben – idealerweise auch an ein oder zwei, die eher zweite Wahl sind, dafür aber weniger Bewerber haben. Denn ein nicht ganz idealer Studienplatz ist besser als keiner.

    Mitunter muss man weite Wege gehen, um den passenden Master zu finden.

    3. Master im Ausland in Betracht ziehen

    Die Aufnahmekriterien für den Master sind in vielen Ländern weniger hart als bei uns. Niederlande, Schweiz, Großbritannien, überall hier kommt man im Schnitt leichter in die Programme. Dafür muss man leider Studiengebühren zahlen. Dennoch, der Master im Ausland lohnt sich, wie ich schon mehrfach in diesem Blog betont habe.

    4. Master nach Plan kaufen

    Master nach Plan enthält alle Infos und Hilfestellungen für Masterwahl und –bewerbung – inklusive Musterdokumenten auf Deutsch, Englisch und Französisch. Master nach Plan ist für nur 9,95 bei Amazon erhältlich.

    Bilder: 1. Chris Devers, 2. h.koppdelaney

  • Video vom Tag der Logistik an der Kühne Logistics University

    Logistik im Umfeld des Hamburger Hafens studieren – die KLU macht es möglich

    Im April 2011 habe ich auf dem Tag der Logistik der Kühne Logistics University einen Vortrag über Studienfinanzierung gehalten. Der Tag wurde für Studierende organisiert, die sich für einen Master an der Hochschule interessieren. Bei der Kühne Logistics University (KLU) handelt es sich um eine ambitionierte Neugründung, die in Forschung und Lehre führend im Bereich Logistik werden möchte. Derzeit werden vor allem Masterprogramme angeboten, nun ist auch ein PhD-Programm hinzu gekommen. In der Zukunft soll es auch Bachelorprogramme geben. Wer sich also im Master oder im Doktor auf das spannende Wachstumsfeld Logistik konzentrieren möchte, sollte sich das Studienangebot der KLU anschauen.

    Im  Video bin ich etwa ab 2:53 zu finden.

  • Horndasch antwortet: Master nach Zertifikatsabschluss

    Nach einem Vortrag kam Nina  zu mir, eine verzweifelte Studentin: Sie hatte an einer privaten Einrichtung in Düssledorf Design studiert. Ihrem Wunsch, einen Master anzuschließen, stand eines im Weg: Sie erhielt zum Abschluss keinen Bachelor, sondern ein Zertifikat. Ihre Frage: Reicht das für den Master?

    Unmöglich ist die Zulassung zu Master mit einem Zertifikat nicht, einfacher ist es aber, anstelle des Zertifikatsstudiums gleich einen Bachelor zu machen

    Ninas Fall bestätigt mein immer wieder geäußertes Misstrauen gegenüber vielen privaten Hochschulen. Zwar gibt es einige hervorragende – andere verkaufen allerdings nur billigen Wein in bunten Schläuchen. Richtig übel wird es, wenn private Anbieter mittels Täuschung unerfahrene Abiturienten dazu bringen, viel Geld für einen nicht anerkannten Abschluss zu bezahlen. Ninas Schule warb damit, staatlich anerkannt zu sein. Was sie nicht hervorhob, war, wofür sie eigentlich anerkannt ist. Nämlich nicht für die Vergabe von Hochschabschlüssen. Ein Zertifikatsabschluss ist anders als der Bachelor nicht geschützt, jeder kann ihn vergeben.

    Doch wie stehen Ninas Chancen, mit einem Zertifikatsstudium einen Master studieren zu dürfen? Die rechtliche Lage ist zunächst eindeutig, wie Frau Doktor Juliane Bally von der Hochschulrektorenkonferenz klarstellt: „Die Hochschulzulassungsgesetze sehen als Zugangsvoraussetzung für einen Master einen Bachelorabschluss oder gleichwertigen Abschluss vor. Ein reiner ‚Zertifikatsabschluss’ genügt nicht, um den Zugang zu einem Masterstudium zu erwerben.”

    Master mit Zertifikat – undenkbar?

    Kann Nina sich also den Traum von einem Masterstudium mit ihrem Zertifikatsabschluss aufgeben? Nicht ganz. Doktor Bally: „Ein Zertifikat kann stets als Zusatzqualifikation mit eingebracht werden. Inwieweit die dazu erbrachten Leistungen für einzelne Studiengänge angerechnet werden können, ist in den Prüfungsordnungen der Hochschulen und in den landesrechtlichen Bestimmungen geregelt.”

    Im Klartext: Nina könnte sich für einen laufenden Bachelorstudiengang bewerben und ihre Leistungen aus dem Zertifikatsstudium dort anerkennen lassen. Doch wie leicht geht das? Nachfrage bei Professor Steffen Schulz aus dem Fachbereich Design der FH Münster: „Man muss hier von Fall zu Fall prüfen, inwieweit die Institutionen anerkannt sind. In einem etwaigen nächsten Schritt muss man sehen, ob sich die Inhalte des Zertifikatsstudiums in unserem Lehrplan wieder finden beziehungsweise ‚deckungsgleich’ sind. Eine generelle Info kann man daher nicht geben.“

    Es gibt eine Reihe von Ausnahmen von der Regel, dass für die Aufnahme eines Masters ein Bachelor nötig ist. Viele Bundesländer ermöglichen es Bewerbern mit Berufsausbildung und mehreren Jahren Berufstätigkeit, auch ohne vorheriges Studium einen weiterbildenden Master zu machen. Daneben ist es in Hamburg möglich, einen künstlerischen Master zu machen, ohne dass man einen Bachelor besitzt.

    Wenn Nina also wirklich nach ihrem Zertifikatsstudium einen Master dranhängen möchte, wird sie sich strecken müssen. Sie kann versuchen, sich im Bachelor einzuschreiben oder nach einigen Jahren Berufstätigkeit einen weiterbildenden Design-Master machen. Besser wäre es aber gewesen, von Anfang an auf das Zertifikat zu verzichten und einen Bachelor anzustreben.

    Bild: Roland Peschetz / Flickr.com

  • Was studieren? Die Auswahl des passenden Masters

    Was studieren im Master? Im Januar habe ich zwei Vorträge auf der hervorragend organisierten Master and More in Münster gehalten. Einer meiner Vorträge – derjenige zur Auswahl des passenden Masters – wurde gefilmt und ist nun bei Youtube verfügbar. Die Soundqualität ist leider mittelmäßig, dennoch ein gutes Video.

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 1:

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 2:

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 3: