• Horndasch antwortet: Master nach Zertifikatsabschluss

    Nach einem Vortrag kam Nina  zu mir, eine verzweifelte Studentin: Sie hatte an einer privaten Einrichtung in Düssledorf Design studiert. Ihrem Wunsch, einen Master anzuschließen, stand eines im Weg: Sie erhielt zum Abschluss keinen Bachelor, sondern ein Zertifikat. Ihre Frage: Reicht das für den Master?

    Unmöglich ist die Zulassung zu Master mit einem Zertifikat nicht, einfacher ist es aber, anstelle des Zertifikatsstudiums gleich einen Bachelor zu machen

    Ninas Fall bestätigt mein immer wieder geäußertes Misstrauen gegenüber vielen privaten Hochschulen. Zwar gibt es einige hervorragende – andere verkaufen allerdings nur billigen Wein in bunten Schläuchen. Richtig übel wird es, wenn private Anbieter mittels Täuschung unerfahrene Abiturienten dazu bringen, viel Geld für einen nicht anerkannten Abschluss zu bezahlen. Ninas Schule warb damit, staatlich anerkannt zu sein. Was sie nicht hervorhob, war, wofür sie eigentlich anerkannt ist. Nämlich nicht für die Vergabe von Hochschabschlüssen. Ein Zertifikatsabschluss ist anders als der Bachelor nicht geschützt, jeder kann ihn vergeben.

    Doch wie stehen Ninas Chancen, mit einem Zertifikatsstudium einen Master studieren zu dürfen? Die rechtliche Lage ist zunächst eindeutig, wie Frau Doktor Juliane Bally von der Hochschulrektorenkonferenz klarstellt: „Die Hochschulzulassungsgesetze sehen als Zugangsvoraussetzung für einen Master einen Bachelorabschluss oder gleichwertigen Abschluss vor. Ein reiner ‚Zertifikatsabschluss’ genügt nicht, um den Zugang zu einem Masterstudium zu erwerben.”

    Master mit Zertifikat – undenkbar?

    Kann Nina sich also den Traum von einem Masterstudium mit ihrem Zertifikatsabschluss aufgeben? Nicht ganz. Doktor Bally: „Ein Zertifikat kann stets als Zusatzqualifikation mit eingebracht werden. Inwieweit die dazu erbrachten Leistungen für einzelne Studiengänge angerechnet werden können, ist in den Prüfungsordnungen der Hochschulen und in den landesrechtlichen Bestimmungen geregelt.”

    Im Klartext: Nina könnte sich für einen laufenden Bachelorstudiengang bewerben und ihre Leistungen aus dem Zertifikatsstudium dort anerkennen lassen. Doch wie leicht geht das? Nachfrage bei Professor Steffen Schulz aus dem Fachbereich Design der FH Münster: „Man muss hier von Fall zu Fall prüfen, inwieweit die Institutionen anerkannt sind. In einem etwaigen nächsten Schritt muss man sehen, ob sich die Inhalte des Zertifikatsstudiums in unserem Lehrplan wieder finden beziehungsweise ‚deckungsgleich’ sind. Eine generelle Info kann man daher nicht geben.“

    Es gibt eine Reihe von Ausnahmen von der Regel, dass für die Aufnahme eines Masters ein Bachelor nötig ist. Viele Bundesländer ermöglichen es Bewerbern mit Berufsausbildung und mehreren Jahren Berufstätigkeit, auch ohne vorheriges Studium einen weiterbildenden Master zu machen. Daneben ist es in Hamburg möglich, einen künstlerischen Master zu machen, ohne dass man einen Bachelor besitzt.

    Wenn Nina also wirklich nach ihrem Zertifikatsstudium einen Master dranhängen möchte, wird sie sich strecken müssen. Sie kann versuchen, sich im Bachelor einzuschreiben oder nach einigen Jahren Berufstätigkeit einen weiterbildenden Design-Master machen. Besser wäre es aber gewesen, von Anfang an auf das Zertifikat zu verzichten und einen Bachelor anzustreben.

    Bild: Roland Peschetz / Flickr.com

  • Studienplatzvergabe: Was tun wenn’s brennt?

    Was studieren? Im Jahr 2011 werden sich mehr Abiturienten denn je an deutschen Hochschulen für ein Studium einschreiben. Grund dafür sind die ersten doppelten Abiturjahrgänge, die Abschaffung der Wehrpflicht und eine allgemein gestiegene Studierneigung. Überfüllte Hörsäle werden dabei allerdings das geringere Problem sein – es droht Chaos bei der Zulassung zum Studium. Woran das liegt – und was man bei der Studienwahl tun kann.

    Die haben leicht reden.

    Etwas mehr als die Hälfte aller in Deutschland angebotenen Studiengänge sind mit einem NC belegt. Mit Ausnahme von medizinischen Fächern regeln die Hochschulen dabei die Aufnahme in die entsprechenden Studiengänge unabhängig voneinander. Die Verfahren zur Studienplatzvergabe unterscheiden sich von Ort zu Ort: Mal werden bei der Bewerbung fürs Studium Motivationsschreiben verlangt, mal Lebensläufe, mal werden bestimmte Noten doppelt gewertet. Das System führt schon seit Jahren zu Chaos und Verwirrung, denn viele Abiturienten bewerben sich auf 10, 15 oder gar 20 Studienplätze, um sicher zu sein, tatsächlich einen zu bekommen. Die besten bekommen mehrere Zusagen, während andere mit Wartelisten vorlieb nehmen müssen. Am Ende bleiben einige Bewerber ganz ohne Studienplatz oder erhalten ihre Studienplatzzusage weit nach Semesterstart – und gleichzeitig bleiben viele Studienplätze leer, trotz hoher Nachfrage.

    Die Lage ist unhaltbar – und der Wille zur Veränderung ist da. Denn eigentlich war alles klar: Zum April diesen Jahres sollte eine Software an den Start gehen, die alle Bewerbungsverfahren zentral managt. Programmiert wird sie von der Stiftung Hochschulstart, T-Systems und dem Hochschulinformationssystem. Nun wird immer stärker deutlich, dass das Programm vermutlich nicht rechtzeitig fertig wird, wie Spiegel Online berichtet. Die Programmierung der umfangreichen Software zur Bewerbung fürs Studium stellt sich als zu kompliziert heraus. Es droht also ein erneutes Chaos bei der Studienplatzvergabe – dieses Jahr aufgrund der Studentenschwemme allerdings noch schlimmer.

    So bekommt man trotz Chaos einen Studienplatz

    Die Situation wird vermutlich chaotisch – und Studienbewerber werden damit umgehen müssen. Daher einige Tipps, wie man trotz Chaos einen Studienplatz findet.

    1. Viele Bewerbungen schreiben

    Viel bringt viel. An je mehr Hochschulen man sich bewirbt, desto höher die Chancen der Aufnahme ins Studium. Vor allem bei individualisierten Bewerbungsverfahren mit Motivationsschreiben und Essays hat man so größere Chancen auf den Studienplatz. Darüber hinaus rutscht man so auch bei Misserfolg in viele Nachrückverfahren rein – und hat so gute Chancen, doch noch einen Studienplatz zu erhalten. Der Aufwand ist höher, doch es lohnt sich.

    2. Ausland in Betracht ziehen

    Was und wo studieren? Ausländische Hochschulen kämpfen nicht mit denselben Kapazitätsproblemen wie deutsche. Hinzu kommt, dass im Ausland die Qualität der Universitäten oftmals besser ist. Für Deutsche Studenten sind Österreich und die Schweiz attraktive Ziele, auch die Niederlande, Skandinavien und Großbritannien verfügen über teils hervorragende Universitäten und Programme. In Großbritannien sind allerdings gerade massive Studiengebührenerhöhungen geplant. In diesem Blog habe einige Artikel zum Studium im Ausland geschrieben. Im Wiki von e-fellows.net findet man ebenfalls sehr gute Informationen zum Auslandsstudium.

    3. In die Provinz gehen

    Je beliebter die Stadt, desto härter das Aufnahmeverfahren. In Berlin beispielsweise sind mehr Fächer mit einem Numerus Clausus belegt als irgendwo sonst in Deutschland. Welche Studiengänge über einen NC verfügen und welche nicht, kann man über den Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz herausfinden. Doch dort stehen nicht die Werte, denn ein Numerus Clausus kann  auch bei leicht schaffbaren 3,0 liegen. Auskunft über vergangene NCs findet man bei nc-werte.info.

    4. Notfalls klagen

    Die Studienplatzklage ist ein zweischneidiges Schwert – viele scheuen sich aus moralischen Gründen oder aufgrund der Kosten – die übrigens immer weiter steigen, denn immer mehr Abiturienten klagen auf einen Studienplatz. Denn für viele ist es die letzte Möglichkeit, doch noch in den gewünschten Studiengang aufgenommen zu werden. Hier auf der Seite gibt es eine Übersicht zur Studienplatzklage.

    Bild: Copyright Cromacom / flickr.com

  • Was studieren? Die Auswahl des passenden Masters

    Was studieren im Master? Im Januar habe ich zwei Vorträge auf der hervorragend organisierten Master and More in Münster gehalten. Einer meiner Vorträge – derjenige zur Auswahl des passenden Masters – wurde gefilmt und ist nun bei Youtube verfügbar. Die Soundqualität ist leider mittelmäßig, dennoch ein gutes Video.

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 1:

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 2:

    Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 3:

  • Was studieren? Studienwahl per Selbsttest

    »Welcher Flirttyp bist Du?«, »Hörst Du auf Deine innere Stimme?«, »Hast Du ein Feeling für Magic?« – Kommt Dir das bekannt vor? Wer während der Pubertät die Bravo und ähnliche Magazine gelesen hat, kennt auch die wenig aussagekräftigen Psychotests, die man aus Neugierde trotzdem macht. Prinzipiell ähnliche Tests unter dem Motto „Was studieren?“ gibt es auch zur Studienwahl – glücklicherweise sind die meisten in ihrer Aussagekraft deutlich zuverlässiger.

    Test
    Selbsttests gibt es auch in Papierform, doch einfacher ist es am Rechner.

    Was studieren? Die Studienwahl hat sich mit der Einführung des Bachelors deutlich verkompliziert: Plötzlich gibt es so viele verschiedene Programme und Studiengänge, dass man den Überblick leicht verlieren kann. Eine Hilfe aus dem Studienwahl-Chaos: Selbsttests zum finden des richtigen Studiengangs.

    Selbsttests zur Studienwahl sind in der Regel gratis. Man füllt innerhalb von 45 bis 60 Minuten einen komplizierten Fragenkatalog aus, der dann von der Plattform ausgewertet wird. Hierbei sollen möglichst alle Neigungen abgedeckt werden: Ist man eher ein Gruppenmensch oder nicht, bringt man die nötige Disziplin mit, passen die Arbeitsfelder zu den Vorlieben? Selbsttests können dabei helfen, auf neue Ideen zu kommen, denn kein Mensch kann vor der Wahl des Studiums alle verfügbaren Studiengänge kennen. So kann es leicht passieren, dass man sich auf ein oder zwei Bachelor-Programme versteift, weil man gar nicht weiß, welche Studiengänge man noch hätte wählen können.

    Wer mehrere dieser Tests durchführt, wird sehen, dass jeweils teilweise sehr unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Dies ist auch verständlich, denn die Studienwahl ist alles andere als objektiv. Daher sollte man mehrere Tests machen und die Ergebnisse als willkommene Ratschläge betrachten – jedoch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Bei der Wahl des richtigen Studiums sollten die Tests vor allem als Inspiration dienen. Die letztendliche Entscheidung über den passenden Bachelor muss man selbst fällen.

    Folgende Selbsttests habe ich bei meinen Recherchen als hilfreich empfunden:

    https://powertest.abi.de: Der Studienwahltest der Bundesagentur für Arbeit. Sehr umfangreich, man sollte sich mindestens eineinhalb Stunden Zeit nehmen. Die Anmeldung ist leider unnötig kompliziert.

    www.borakel.de: Das Borakel ist ein kostenloser Studienwahltest der Universität Bochum. Der Test ist umfangreich und die Ergebnisse sind hochinteressant. Allerdings werden nur Fächer miteinbezogen, die es auch in Bochum gibt.

    www.allianz.de/start/perspektiven_tests: Ein kostenloser Selbsttest der Allianz-Versicherung, der überraschend gut ist. Die Ergebnisse ähneln dem Borakel, denn Allianz und Uni Bochum arbeiten zusammen.

    www.was-studiere-ich.de: Der Selbsttest der Universität Hohenheim. Ebenfalls empfehlenswert und gratis.

    www.uni-nordverbund.de/selfassessment.html: Die norddeutschen Universitäten haben Eignungstests für verschiedene Fachrichtungen erstellt. Extrem hilfreich für Leute, die zweifeln, ob sie für bestimmte Fächergruppen wie Naturwissenschaften oder Rechtswissenschaften geeignet sind.

    Bild: Rémi Carreiro / Flickr.com

  • Studieren in Zeiten der ägyptischen Revolution

    Vor einigen Monaten interviewte ich die ägyptische Masterstudentin Sarah Hani für diese Webseite. Sie erzählte mir über das Studium in Ägypten, die Gründe ihrer Studienwahl und ermutigte deutsche Studenten, einen Austausch in ihrem Land zu machen. Seitdem ist in Ägypten viel passiert. Ich habe sie daher um ein erneutes Interview gebeten. Anders als normalerweise auf dieser Seite stehen Fragen nach dem Studium und der Studienwahl nicht im Vordergrund, sondern Sarahs persönliche Ansichten, Erfahrungen und Erwartungen im Zusammenhang mit der Revolution.

    Sarah Hani
    Sarah Hani

    Sarah, du bist Ägypterin. Was sind deine Gedanken und Gefühle hinsichtlich der Revolution?

    Wie die meisten Ägypter habe ich nie in meinem Leben so intensive Gefühle erlebt, wie in den vergangenen Wochen. Wut wegen all der getöteten Menschen, Angst wegen all den Verbrechern, die furchtbare Gewaltakte begangen haben, Besorgnis, wie lange es dauern würde, bis Mubarak endlich zurück treten würde. Aber nach dem 11. Februar haben wir alle – vielleicht zum ersten Mal überhaupt – eine Sache gefühlt: Stolz. Stolz auf all die jungen Leute, die ihr Engagement aufrecht erhalten haben und keine faulen Kompromisse eingegangen sein. Stolz darauf, wie sie innerhalb von 18 Tagen ein autokratisches Regime zu Fall gebracht haben, das uns seit drei Jahrzehnten regiert hat. Dieses Ziel erreicht zu haben, ist ein Grund zu feiern.

    Du studierst in Kairo, dem Herzen der Revolution. Haben du und deine Freunde an den Protesten teilgenommen? Was kannst du uns darüber sagen?

    Leider kann ich das, was die Ägypter erreicht haben, nicht mir selbst zuschreiben. Leider war ich nicht in Ägypten, als die Revolution begann, sondern besuchte meine Eltern im Ausland. Sehr viele meiner Freunde waren allerdings über den gesamten Zeitraum hinweg auf dem Tahir Platz, meist mehr als 12 Stunden täglich. Sie haben protestiert und medizinisch wie logistisch geholfen.

    Ich kann also keine eigenen Geschichten erzählen, aber meine Freunde sagten mir, dass das Gefühl von Solidarität und Gemeinschaft außerordentlich war. Alle hoben hervor, wie insbesondere Frauen aktiv am Protest teilnahmen. Meine Freunde waren allerdings voller Wut auf das Regime, das sie mit Tränengas und Gummigeschossen traktierte. Am schlimmsten waren die Verbrecher auf ihren Kamelen und Pferden, die über unschuldige Menschen einfach hinweg ritten. Das war furchtbar.

    Wie stehen deine Kommilitonen zur Revolution? Sind alle froh oder ist es umstritten? Und welche Ängste gibt es?

    Die Leute sind zu 95 Prozent glücklich, würde ich sagen. Einige Leute haben Angst vor dem, was kommt und glauben, dass es unter Mubarak nicht schlecht war. Für die anderen von uns, vor allem meine Freunde und andere junge Leute, ist es großartig. Wir glauben fest an diese Übergangsphase. Die Armee hat die Revolution großartig unterstützt und hat dadurch für uns alle viel Glaubwürdigkeit gewonnen. Die Armee macht ihren Job recht gut, wenn auch langsam.

    Zum ersten Mal hat meine Generation realisiert, wie wichtig uns unser Land ist. Wir möchten eine bessere Nation aufbauen. Wir haben unsere Stimme erhoben und werden nicht mehr schweigen. Wir wissen, dass nun ein Haufen Arbeit zu tun ist und wir dafür sorgen müssen, dass keine sektiererischen oder parasitären Gruppen die Situation ausnutzen. Die jetzt kommende Phase ist eine große Herausforderung und wir müssen unsere Augen offen halten.

    Du bist koptische Christin. Einige Familienmitglieder von dir waren Zeugen des furchtbaren Terrorakts auf Christen in Alexandria an Neujahr. Hat die Revolution Einfluss auf die Situation der Kopten? Wird es Verbesserungen geben? Oder überwiegen die Ängste?

    Ägyptische Christen haben im vergangenen Jahr einige furchtbare Dinge erleben müssen. Seit dem Bombenanschlag haben sich unsere Ängste natürlich verdoppelt. Wir hatten Ängste als Bürger unter einem korrupten Regime und nun auch Ängste als Kopten. Allerdings war die Anteilnahme der gesamten Bevölkerung nach den Anschlägen riesig, was für uns alle sehr tröstend war. Ich meine, dass die korrumpierte Ordnung, unter der wir lebten, diese furchtbaren Aktionen erst ermöglicht haben. In der Revolution haben Moslems und Christen gemeinsam für ein besseres Ägypten gekämpft. Wir haben gemerkt, dass es etwas größeres und wichtigeres gibt als die Auseinandersetzung untereinander.

    Ich allerdings muss zugeben, dass wir Angst vor einem politischen Machtgewinn der Moslembruderschaft haben. Solange aber die ägyptischen Intellektuellen am Aufbau der neuen Regierung mitwirken, werden religiöse Gruppen nur wenig Platz haben. Wir müssen unsere Stimme weiter erheben. Denn sobald wir ruhig werden, können Gruppen wie diese die Lücke füllen.

    Ist Ägypten nun wieder ein sicherer Ort für Westler? Würdest du deutschen Studenten derzeit raten, für einen Austausch nach Ägypten zu kommen?

    Ob es derzeit für Westler sicher ist, nach Ägypten zu kommen und hier zu studieren? Nun, ich glaube, es braucht etwas Zeit, bis sich der Staub gelegt hat und das Leben wieder normal verläuft. Wir müssen dafür sorgen, dass alles sicher ist, bevor wir sagen „Okay Leute, kommt und studiert in Ägypten“. Es wird einige radikale Reformen gehen und es wird ein langer Prozess werden, der nicht unbedingt komplett glatt und friedlich ablaufen wird. Ich glaube, dass wir erst nach der Präsidentschaftswahl im September werden sagen können, dass es 100 Prozent sicher für Ausländer ist, in Ägypten zu studieren.

  • Messe zur Masterwahl: Job & Master Day am 19. März in Frankfurt

    Studierendenmessen sind stets ein hervorragendes Instrument, um sich über Studiengänge und potentielle Arbeitgeber zu informieren – ein Grund, warum ich selbst so gerne auf entsprechenden Studierendenmessen präsent bin. Am 19. März findet in Frankfurt der alljährliche Job & Master Day statt, der von e-fellows.net organisiert wird.

    Frankfurt
    Unklar, welcher Master es werden soll? Auf nach Frankfurt!

    Auf dem Job & Master Day präsentieren zahlreiche Hochschulen ihr Masterstudium und Unternehmen und buhlen um die Gunst der Bachelorstudenten. Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Gespräche mit Unternehmen zu führen und vorzufühlen, welche Jobmöglichkeiten es gibt. Zielgruppe der Mastermesse sind vor allem Bachelorstudenten, die vor der Wahl des Masterstudiums stehen. Doch auch Master-Studenten sind willkommen, um mit den Unternehmen in Kontakt zu treten.

    Ich selbst werde auch auf dem Job &Master Day präsent sein und einen Vortrag halten. Nebenbei biete ich kostenfreie Beratung zur die Wahl des Masterstudiums an. Die Bewerbung für die Messe ist bis 6. März unter www.e-fellows.net/jobmasterday möglich. Also: Auf zur Job- und Mastermesse Job & Master Day!

    Bild: Marcus Crafter / Flickr.com

  • Studieren im Kosovo

    Rita Saraçi ist 20 Jahre alt und stammt aus dem Kosovo. Sie studiert an der American University of Kosovo, einer Institution, die im Jahre 2002, kurz nach dem Kosovokrieg, in Priština gegründet wurde. An der American University of Kosovo studiert man die ersten beiden Jahre General Studies, erst danach entscheiden Studierende sich für eine bestimmte Fachrichtung – verfügbar sind Wirtschaftswissenschaften, BWL, Medien, Public Policy und Informatik. Die American University of Kosovo nimmt jedes Jahr etwas über 500 Studenten auf. Rita ist in ihrem zweiten Studienjahr und weiß noch nicht, was sie ab dem dritten Jahr studieren wird.

    Rita Saraçi
    Glücklich mit ihrer Studienwahl: Rita studiert an der American University in Kosovo

    Sebastian: Warum hast du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Rita: Ich wollte eine bestmögliche Ausbildung erhalten und habe daher die American University of Kosovo gewählt. Im Kosovo gibt qualitativ keine vergleichbare Institution. Ich bin sehr froh, dass ich nach dem amerikanischen Hochschulsystem studieren kann und einen international anerkannten Abschluss erhalte.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    In den ersten beiden Jahren meines Studiums muss ich mich nicht für ein bestimmtes Hauptfach oder für eine Fakultät entscheiden. Ich habe die Zeit, in verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern und die Dinge von verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So kann ich das für mich beste Fach wählen.

    Name Rita Saraçi
    Alter 20 Jahre
    Hochschule American University of Kosovo
    Studiengang Bachelor, General Studies
    Studienjahr Zweites Studienjahr

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Die American University ist eine großartige Hochschule. Es wäre allerdings schön, wenn es mehr Studienrichtungen gäbe. So ist die Wahl leider etwas eingeschränkt.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für die American University? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Ich musste eine Onlinebewerbung ausfüllen, das ist alles.

    Zahlst man Studiengebühren an deiner Hochschule? Wenn ja: Wie viel?

    Es handelt sich bei der American University of Kosovo um eine Privatuniversität. Die Studiengebühren betragen 5.800 Euro pro Jahr.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    Ich habe ein Stipendium für herausragende Leistungen erhalten, weshalb ich nur einen Teil der Studiengebühren zahlen muss. Den Rest trägt meine Mutter.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student im Kosovo pro Monat fürs Leben?

    Die Studiengebühren hängen von der Universität ab. Für Lebenshaltungkosten würde ich etwa 500 Euro pro Monat rechnen. Damit lässt es sich gut leben.

    Was möchtest du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Ich weiß noch nicht, was ich in der Zukunft tun möchte. Die American University of Kosovo ist dabei aber sehr hilfreich und öffnet mir viele Türen.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Man kann auch außerhalb der USA eine hervorragende amerikanische Universitätsausbildung erhalten, wie das Beispiel der American University of Kosovo zeigt. Ein Studium an meiner Universität könnte daher eine großartige Erfahrung für jeden sein, der im Kosovo studieren möchte. Wer in eine andere Kultur eintaucht und das dortige Leben lebt, stellt häufig fest, dass die unwichtig erscheinenden Dinge oftmals die wichtigsten sind. Wer sich also für den Kosovo interessiert, findet hier sehr gute Bedingungen.

  • Horndasch antwortet: Der Master in Schweden

    Ein Leser möchte einen Management-Master in Schweden machen – doch wie gut sind schwedische Universitäten und wie stehen seine Chancen auf Aufnahme?

     

    Ikea

    Sehr geehrter Herr Horndasch,

    ich bin auf Ihre Homepage und Ihr Buch gestoßen – können Sie mir zwei kurze Fragen zu einem Masterstudiengang in Schweden beantworten?

    Ganz kurz zu meinem Background: Bald bin ich diplomierter Musiker und habe in Deutschland und in den Niederlanden studiert. Vor zwei Jahren habe ich ergänzend einen Bachelorstudiengang Wirtschaftswissenschaften begonnen und werde diesen im Sommer 2012 abschließen. Ich denke, dass meine Abschlussnote zwischen 1,9 und 2, 4 liegen wird.

    Da ich meinen Master erst mit 27 beginnen werde und außerdem die Finanzen eine Rolle für mich spielen, suche ich primär nach einem interessanten einjährigen Masterprogramm mit Schwerpunkt in International Management oder Business Information Systems. Aufgrund meiner Affinität zu Skandinavien neige ich sehr stark zu Schweden.

    Nun zu meinen Fragen:

    –        Wie ist das Renommee der einjährigen schwedischen Masterstudiengänge in Deutschland sowie im globalen Kontext?

    –        Wie schätzen Sie die Chancen auf einen Studienplatz an einer renommierten schwedischen Universität mit einem Bachelorabschluss von etwa 2,0?

    Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und die Informationen auf Ihrer Homepage!

    Hallo,

    erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer spannenden Studienentscheidung. Zwei so verschiedene Gebiete wie die Musik und die Wirtschaftswissenschaft gleichzeitig zu studieren, erfordert viel Disziplin. Respekt!

    Zu Ihren Fragen: Die Hochschulen Schwedens werden international aufgrund Ihrer guten Ausstattung, der engen Betreuung sowie oftmals guter didaktischer Konzepte geschätzt. Nach meiner Einschätzung zählen schwedische Universitäten zu den modernsten und besten Europas. Dass es sich um ein einjähriges Masterprogramm handelt, ist für Sie nur von Relevanz, falls Sie anschließend promovieren möchten: Ihnen können in dem Fall die für die Promotion nötigen 300 ECTS-Punkte fehlen. Auf dem deutschen wie auf dem internationalen Arbeitsmarkt sollte sich aus einem einjährigen Master im Vergleich zum zweijährigen dagegen kein Nachteil ergeben. Ich selbst habe einen einjährigen Master aus Großbritannien und bin damit nie auf Probleme gestoßen – weder hier noch irgendwo sonst.

    Was die Chance auf eine Aufnahme an einer schwedischen Universität angeht, wäre ich vorsichtig optimistisch. Klar ist, dass es auch innerhalb von Schweden renommiertere und weniger renommierte Universitäten gibt – bei letzteren ist die Aufnahme natürlich leichter. Einen besonders guten Namen im Bereich Wirtschaft hat die Handelshögskolan i Stockholm – in Englisch Stockholm School of Economics. Ihre angestrebte Note ist gut genug, als dass es für Sie mit dem Master in Schweden klappen sollte. Eine gute Bewerbung sowie ein Bestehen der geforderten Sprachtests ist dabei natürlich Voraussetzung. Mein Tipp: Bewerben Sie sich an mehreren schwedischen Hochschulen, dann sollten Sie beruhigt schlafen können. In meinem Blog finden Sie hier und hier Hinweise für eine erfolgreiche  Master-Bewerbung. Zahlreiche Tipps finden Sie auch in meinem Buch Master nach Plan.

    Ein großer Vorteil beim Masterstudium in Schweden ist, dass das Studium kostenlos angeboten wird – Sie haben nur geringe Beiträge für die Studentenvereinigung zu entrichten. Darüber hinaus werden in Schweden bedürftigen Studenten umfangreiche Stipendien- und Hilfsprogramme angeboten. Die Lebenshaltungskosten sind auch für Studenten in Schweden hoch.

    Weitere Infos zum Studium in Schweden erhalten Sie auf der Internetseite Study in Sweden sowie bei der Schwedischen Agentur für höhere Bildung. Eine sehr gute Übersicht bietet das Wiki von e-fellows.net in einem Artikel zum Studium in Schweden. Und zu guter Letzt empfehle ich das Blog delengkal.de, in dem ein Deutscher über sein Leben in Stockholm berichtet.

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen.

    Ihr Sebastian Horndasch

    Bild: Copyright Jo Peattie / Flickr.com

  • Tipp der Woche: Edu-Care in America als Alternative zu Au-Pair

    Viele junge Frauen machen nach der Schule für ein Jahr Au-Pair im Ausland. Besonders beliebt: Die USA. Dort gibt es allerdings mit Edu-Care in America eine Alternative, durch die man Studium und Au-Pair verbinden kann.

    Freiheitsstatue New York
    Studium in den USA mit Au-Pair verbinden: Edu-Care in America macht es möglich

    »Au-pair« heißt übersetzt so viel wie »auf Gegenseitigkeit«. Die Idee ist, dass sowohl die Familien als auch man selbst profitieren. Au-Pairs lernen Sprache und Kultur kennen und bekommen dafür einen freien Schlafplatz, Essen sowie ein Taschengeld; die Gastfamilie erhält dafür Hilfe im Haushalt und bei der Betreuung der Kinder. Ein fairer Deal.

    Au-Pair ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, im Ausland bei einer Familie zu arbeiten –  eine Alternative ist das amerikaische Programm Edu-Care in America: Junge Frauen zwischen 18 und 26 Jahren können ein Jahr lang in einer amerikanischen Familie leben und gleichzeitig an einem College als Gasthörerin studieren. Die Studiengebühren übernimmt die Gastfamilie.

    Edu-Care in America ist ideal für Abiturienten, die noch nicht genau wissen, was sie später studieren möchten. Besonders praktisch: Mit etwas Glück können sich Teilnehmer des Programms einige Kurse später im Studium anrechnen lassen. Das Taschengeld ist bei Edu-Care in America mit etwa 150 Dollar gering, dafür muss man sich nur um Schulkinder kümmern, was einfacher sein sollte als die Betreuung von Kleinkindern. Wer also schon ein wenig ins Studium reinschnuppern möchte und sich für die USA interessiert, hat mit Edu-Care in America eine gute Alternative zu Au-Pair.

    Foto: adorienne / Flickr.com

  • Tipp der Woche: Teilerlass beim BAföG

    Wer besonders schnell und erfolgreich studiert, kann noch bis 2012 viel Geld bei den BAföG-Schulden sparen.

    Bettlerin
    Wer schnell und gut ist, wird aufgrund der BAföG-Schulden kaum betteln gehen müssen.

    Die Rückzahlung des BAföGs beginnt in der Regel fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer einer Ausbildung. Da der Bachelor bereits als ein vollständiger Ausbildungsabschnitt gilt, läuft diese Frist ab Ende des Bachelorstudiums, ungeachtet, ob der Master noch gefördert wird.

    Gehört man zu den besten 30 Prozent des Abschlussjahrgangs, erlässt einem das Bundesverwaltungsamt auf Antrag bis zu 25 Prozent der BAföG-Schulden – dies allerdings nur bis 2012. Wer also Bachelor und/oder Master bis dahin beendet, kann bares Geld sparen – danach läuft die Regelung aus. Dafür muss man das Studium allerdings innerhalb der Förderungshöchstdauer geschafft haben, sonst sinkt der Erlass. Bis zu 2 560 Euro Abzug gibt es daneben für besonders schnelle Studenten, unabhängig von der Note. Kombiniert kann man also mehr als die Hälfte seiner Schulden streichen lassen.

    Den Antrag auf  Teilerlass der BAföG-Schulden muss man selbst beim Bundesverwaltungsamt stellen. Dabei gelten Bachelor und Master separat, da sie in der Förderung als unabhängige Abschnitte gelten.

    Foto: Dororai / Flickr.com