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  • Welcher Verdienst mit welchem Studium?

    Was studieren? Was lohnt sich? Was verdient man mit welchem Studium? Und wäre eine Ausbildung nicht sinnvoller? Eine Frage, die viele Abiturienten beschäftigt. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat extreme Unterschiede festgestellt.

    Wie viel Geld will man verdienen? Von der Antwort hängt die Frage „Was studieren?“ teilweise ab. Bild: Mike Bitzenhofer / Flickr.com

    Für die Studienentscheidung ist der spätere Verdienst mit ausschlaggebend (Tipps zur schnellen Studienentscheidung gebe ich in meinem Artikel Was studieren?). Denn beim Gehalt zählt neben individuellem Können vor allem das Fach – und dabei sind die Gehaltsunterschiede extrem. Forscher vom DIW haben anhand des Mikrozensus nachgerechnet, was Menschen mit bestimmten Studien- und Berufsabschlüssen pro Stunde im Schnitt verdienen.

    Moralisch und monetär lukrativ: Medizin

    Meister aller Klassen in Sachen Verdienstaussichten ist dabei das Zahnmedizinstudium, gefolgt vom Medizinstudium. Männliche Zahnmediziner verdienen im Schnitt netto 19,33 Euro pro Stunde, bei Frauen sind es 15,50. Ebenfalls lukrativ sind BWL und Jura. Die Löhne von Maschinenbauern liegen dabei überraschend niedrig – eine Überraschung, da in diesem Bereich vielfach über einen Fachkräftemangel diskutiert wird.

    Deutlich wird auch, dass ein Universitätsstudium im Schnitt für höhere Stundenlöhne sorgt als eines an der Fachhochschule – bei Betriebswirten liegt der Unterschied bei netto mehr als 2 Euro pro Stunde. Das heißt allerdings nicht, dass jedes der Verdienst nach jedem Studium an einer Universität besonders gut ist: Wer Geschichte studiert, landet mit seinem Lohn am unteren Ende der Gehaltsskala und wird von vielen Ausbildungsberufen übertroffen. Ähnlich geht es Germanisten, die mit 10,97 Euro (Männer) beziehungsweise 9,63 Euro (Frauen) recht niedrige Nettostundenlöhne erwarten können.

    Hohe Unterschiede im Verdienst ja nach Studium, Ausbildung – und Geschlecht. Die blauen Balken stehen für den Nettostundenlohn von Männer, der grüne für den von Frauen. Eigene Darstellung auf Basis von Daten des DIW.

    Verbesserungsfähig: Der Verdienst von Frauen

    Auffallend ist der deutliche Unterschied zwischen Männern und Frauen. Im lukrativsten Studienfach, der Zahnmedizin, liegt der Unterschied im Verdienst bei fast 4 Euro netto pro Stunde. Ähnliche Unterschiede im Durchschnittslohn gibt es in fast allen Fachbereichen. Eine bedenkenswerte Tatsache.

    Die extremen Lohnunterschiede sind allerdings auch der Machart der Statistik geschuldet: Die Zahlen sind ein Durchschnitt aller befragten Arbeitnehmer zwischen 21 und 65 Jahren. Gerade in älteren Jahrhängen ist der Unterschied extrem.

    Was studieren? Traue keiner Statistik…

    Die Stärke der Statistik ist die riesige Datengrundlage. Die Forscher vom DIW haben etwa 100.000 Datensätze aus den Jahren 2005 bis 2008 ausgewertet – eine gute Basis für präzise Angaben. Das Problem: Wir sprechen von Durchschnittslöhnen aller Altersklassen. Hier gibt es keine Differenzierung. So haben Juristen heute in der Regel einen schlechteren Verdienst als vor 20 Jahren. Bei Maschinenbauern ist es anders herum. Da bei älteren Arbeitnehmern aber das Einkommen nur wenig schwankt, werden solche Veränderungen erst langsam registriert.

    Hinzu kommt: Der Arbeitsmarkt ändert sich beständig. Die Löhne aus den Jahren 2005 bis 2008 geben daher nur eine grobe Idee über den Verdienst nach dem Studium.

    Netterweise hat das DIW seine Zahlen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt – man kann sie sich hier anschauen. Die Studie des DIW zum Verdienst nach Studium an Fachhochschule, Universität oder Ausbildung gibt es hier.

    Hier die Daten zum Verdienst nach verschiedenen Studiengängen in einer Tabelle:

     

    Fach Nettostundenlohn Männer Nettostundenlohn Frauen
    Zahnmedizin (Uni) 19,33 15,50
    Medizin (Uni) 17,77 13,36
    Betriebswirtschaftslehre (Uni) 16,58 10,00
    Jura (Uni) 15,86 12,55
    Wirtschaftsingenieurwesen (Uni) 15,00  k.a.
    Volkswirtschaftslehre (Uni) 14,57  k.a.
    Wirtschaftsingenieurwesen (FH) 14,27  k.a.
    Betriebswirtschaftslehre (FH) 14,14 9,43
    Informatik (Uni) 14,06 9,32
    Chemie (Uni) 14,01 9,59
    Maschinenbau (Uni) 13,81 9,22
    Mathematik (Uni) 13,71 9,81
    Physik (Uni) 13,70  k.a.
    Verwaltungswissenschaften (FH) 13,36 10,80
    Maschinenbau (FH) 13,28 7,78
    Psychologie (Uni) 13,01 10,70
    Informatik (FH) 12,81 9,29
    Biologie (Uni) 12,53 9,95
    Versicherung und Finanzen (Ausbildung) 12,41 8,74
    Lehramt (Uni) 12,19 11,51
    Rechnungswesen (Ausbildung) 12,16 8,03
    Mathematik (FH) 12,02 7,72
    Architektur (Uni) 11,45 8,72
    Betriebswirtschaft (Ausbildung) 11,36 7,81
    Öffentliche Sicherheit (Ausbildung) 11,25 8,91
    Political Science (Uni) 11,09 9,52
    Chemiker (Ausbildung) 11,07 8,20
    Marketing und Werbung (Ausbildung) 10,99 9,54
    Germanistik (Uni) 10,97 9,63
    Geo Science (Uni) 10,90 9,06
    Informatiker (Ausbildung) 10,60 9,70
    Architektur (FH) 10,57 6,71
    Geschichte (Uni) 10,39 8,90
    Erzieher (Ausbildung) 9,71 7,30
    Soziale Arbeit (FH) 9,41 8,10
    Tourismus (Ausbildung) 9,34 7,36
    Medical Services (Ausbildung) 9,27  k.a.
    Krankenpflege (Ausbildung) 8,36 7,81

     

     

  • Unis und FHs werden immer ähnlicher

    Rechtlich sind Bachelor- und Masterabschlüsse von Fachhochschulen und Universitäten gleichgestellt. Dies war nicht immer so: Noch vor wenigen Jahren war es nicht möglich, mit einem FH-Abschluss in den gehobenen öffentlichen Dienst einzusteigen. Dies folgte der ursprünglichen Konzeption von Fachhochschulen: Sie sollten eine berufs- und anwendungsorientierte Ausbildung garantieren, als wissenschaftlich wurde ausschließlich das Universitätsstudium gesehen. Diese Meinung vertrag Anfang der 1980er auch das Bundesverfassungsgericht – mit kaum verhohlenem Standesdünkel.

    Befindet sich dieser Stuhl in einer Uni oder FH? Karlsruhe sagt: Egal! / Bild © Holger Dieterich

    Die Spaltung zwischen Universität und Fachhochschule wurde in den vergangenen Jahren dramatisch reduziert. Universitäten bieten immer mehr praktisch ausgerichtete Studiengänge an, während sich einige FHs zu Horten der Spitzenausbildung gemausert haben. Und: Auch an Universitäten können inzwischen Studierende ohne Abitur aufgenommen werden. Die Studienwahl erleichtert dies nicht, denn die Entscheidung zwischen FH und Uni wird umso schwieriger.

    Nun hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Professoren an Fachhochschulen genauso forschen dürfen wie ihre Unikollegen. Das heißt: Der Forschungsauftrag an FH-Professoren ist nun erstmals höchstrichterlich festgelegt.

    Konkret bedeutet dieser Richterspruch zunächst wenig. Allerdings stützt er die Forderungen des Hochschullehrerbundes nach einem FH-Promotionsrecht. Denn bisher können Studierende nur an Universitäten promovieren. Mit dem jetzigen Urteil fällt ein wichtiges Argument gegen FH-Promotionen weg.

    Weitere Infos auf Sueddeutsche.de.