Kategorie: Auslandsstudium

  • Studieren in… Portugal

    Joana Pinho steht kurz vor ihrem Abschluss in Architektur an der Technischen Universität Lissabon. Sie stammt aus Porto, wo sie bereits einen Abschluss in Städtebau gemacht hat. Bei ihrem derzeitigen Studium handelt es sich um ihren zweiten Studiengang – sie hat bereits einen Abschluss in Städtebaubesen. Wir unterhielten uns über ihr Studium und die Gründe ihrer Studienwahl.

    Name Joana Pinho
    Alter 29 Jahre
    Hochschule IST – Technische Universität Lissabon
    Studiengang Architektur
    Studienjahr Fünftes Studienjahr

    Joana in ihrer Wahlheimat Lissabon

    Sebastian: Warum hast du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Joana: Diese Hochschule war ehrlich gesagt meine zweite Wahl. Der Hauptgrund, warum ich hier studieren wollte, lag im Studienprogramm begründet. Mein Programm ist relativ ähnlich aufgebaut wie Architekturprogramme in Deutschland, England oder Spanien. Mein Architekturstudium ist technisch orientiert und nicht wie an anderen portugiesischen Hochschulen künstlerisch.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Die Multidisziplinarität. Mein Studium ist im positiven Sinne unspezifisch.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Es gibt Verbesserungspotential. Man könnte mehr Theorie lehren. Außerdem sollten die Vorlesungen besser aufeinander abgestimmt werden.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Nun, in Portugal gibt es einen nationalen Aufnahmeprozess. Man bewirbt sich mit seiner Abiturnote. Die Hochschulen können dabei einzelne Fächer gewichten. Bei der Architektur ist zum Beispiel die Geometrienote die wichtigste. Ich weiß, dass Bewerbungsprozesse in Ländern anders verlaufen und Noten nicht immer das einzige Kriterium sind.

    Zahlst du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Ich zahle von Jahr zu Jahr mehr. Derzeit liegen die Studiengebühren an meiner bei 995 Euro pro Jahr. Als ich mein Studium vor fünf Jahren begann, waren es weniger als 850 Euro. Alle staatlichen Hochschulen verlangen Studiengebühren, allerdings gibt es leichte Unterschiede.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    In erster Linie durch Arbeiten, allerdings erhalte ich auch ein wenig Hilfe von meinen Eltern.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Man braucht zwischen 650 und 700 Euro, um relaxt leben zu können. Man ist nicht reich, kann aber seine Grundbedürfnisse befriedigen.

    Was möchtest du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Ich freue mich darauf, in meinem Studienbereich zu arbeiten. Ich arbeite bereits neben dem Studium, allerdings leider nicht im Architekturbereich. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, eine zeitlang im Ausland zu arbeiten, da ich unter anderem gerne meine Sprachkenntnisse verbessern würde. Langfristig möchte ich allerdings in Portugal leben. Ich würde mit meiner Arbeit gerne auch sozial etwas gutes tun.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Mein Studiengang ist noch recht jung, etwa 10 Jahre alt, wobei es sich um eine sehr traditionsreiche Universität handelt. Der Kurs hat nur wenige Studenten; es werden etwa 60 Leute pro Jahr genommen. Der Hauptnachteil ist, dass das Curriculum sehr unflexibel ist. Allerdings ist der soziale Zusammenhalt zwischen den Studenten größer als an anderen Hochschulen. Innerhalb Portugal gehört meine Hochschule zu den fünf besten, die ich internationalen Studenten empfehlen würde. Wir haben einige interessante Dozenten, allerdings sind die Arbeitsbedingungen nicht besser als in anderen Ländern.

    Möchtest du noch etwas hinzufügen?

    Unter unseren Lehrern sind viele bekannte portugiesische Architekten. Dadurch beschäftigen wir uns stark mit kontemporärer portugiesischer Architektur. Wir beschäftigen uns natürlich ebenfalls mit den weltweit bekannten Namen, allerdings steht portugiesische Architektur im Vordergrund.

    Weitere Infos zum Studium in Portugal gibt es beim DAAD.

  • Studieren in… Georgien

    Nana Vechnadze studiert Journalistik in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Ich traf sie in Prag, auf ihrer ersten Reise ins Ausland. Nana sprach hervorragendes Deutsch, so dass ich das Interview nicht übersetzen musste. Mit ihrer Studiensituation ist sie nicht allzu zufrieden. Insgesamt plagen Sie in ihrem Studium ähnliche Probleme wie viele deutsche Studenten: Schlechte Betreuung, zu wenig Wahlmöglichkeiten.

    Name Nana Vachnadze
    Alter 20 Jahre
    Hochschule I. Javakhishvili Tbilisi State University
    Studienrichtung Bachelor in Journalistik
    Studienjahr Drittes Studienjahr

    Sebastian: Warum hast du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Nana: Der Hauptgrund sind die Studiengebühren, die in Vergleich zu den privaten Hochschulen wesentlich niedriger sind. Als ich mich für mein Studium entschieden habe, sah ich keinen großen Unterschied in Hinblick auf die Lernqualität zwischen staatlichen und privaten Hochschulen. Meine Hochschule ist die älteste Universität Georgiens und als ich vor 3 Jahren mein Abitur machte, war unser Bildungssystem im Umbruch, weshalb ich mich für die Universität mit der längten Traditionen entschieden habe.

    An Journalistik gefällt mir vor allem die Möglichkeit, viel zu schreiben.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Eigentlich nichts…  Naja, vielleicht eine Sache: meine Universität richtet sich nach dem Bologna-Prozess, was den Studenten die Möglichkeit  gibt, Professoren und Fächer selbst zu wählen und außerdem an Austauschprogrammen teilzunehmen, ohne Kredite zu verlieren.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Mir missfallen die für Massenuniversitäten typischen Dinge: wir haben einen großen Mangel an Lehrbüchern, es ist fast unmöglich das gewünschte Buch in der Bibliothek auszuleihen. Die Hörsäle sind überfüllt und es gibt viel zu wenig Professoren, was die Wahlmöglichkeit der Studenten stark einschränkt.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Um an der Universität studieren zu können, muss man am Ende der elfjährigen Schulzeit einige Prüfungen bestehen – ähnlich dem Abitur. Ich wurde in den Fächern Georgisch, Fremdsprache, Geschichte und Erdkunde geprüft und musste einen Intelligenztest machen.

    Zahlst du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Für das Studium in Georgien muss man Gebühren zahlen, die von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich sind. An meiner Universität müssen jährlich 2000 Georgische Lari (822 Euro) gezahlt werden. Studenten haben die Möglichkeit, vom Staat zwischen 30 und 100 Prozent finanziert zu werden, aber das hängt von Punkten ab, die sie bei den nationalen Prüfungen bekommen. Ich habe eine 30prozentige Finanzierung vom Staat und ich zahle 1400 Lari (575 Euro) pro Jahr.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    Ich arbeite noch nicht, weshalb meine Mutter mein Studium finanziert.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Das hängt davon ab an welcher Universität man studieren will und wo man die Wohnung mietet. Das Studium an der privaten Universität kostet 7000 Lari (2879 Euro) und Studium an der staatlichen Universität wie gesagt 2000 Lari (822 Euro). Eine Zweizimmerwohnung in Zentrum kostet kalt mindestens 600 Lari (247 Euro) und im Vorort etwa 300 Lari (123 Euro).

    Was möchtest du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Nach dem Studium habe vor, wenn möglich als Journalistin zu arbeiten. Einen Master plane ich nicht zu machen.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Vor- und Nachteile meiner Universität habe ich erwähnt. Meiner Meinung nach ist das Ausbildungssystem in Georgien noch nicht gut genug organisiert, dass es einem Deutschen bei uns gefiele.

  • Studieren in… Griechenland

    Wie ist das Studium im Ausland? Wer nach Erasmus-Erfahrungsberichten sucht, wird von der Auswahl fast erschlagen. Und wer ehemalige Austauschstudenten nach ihren Erfahrungen fragt, hört meist dasselbe: Eine phantastische Zeit, viele internationale Leute, viel Alkohol und dann war da auch noch diese hübsche Dänin bzw dieser hübsche Däne. Doch wie fühlt sich das Studium in einem anderen Land wirklich an? Dies wissen nur diejenigen, die wirklich vor Ort studieren und nicht nur für einige Monate bleiben.

    Ich befrage in einer neuen Serie mit dem naheliegenden Titel „Studieren in…“ lokale Studenten aus aller Welt. Dabei interessieren mich vor allem weniger mainstreamige Länder wie Georgien, Griechenland, Ägypten oder Israel. Viele Probleme hören sich dabei allzu bekannt an: Überfüllte Hörsäle, zu wenig Professoren, unpassende Inhalte. Los geht es heute mit Griechenland, wo ich mit der Jurastudentin Anastasia Tsinaslanidou sprach.

    Name Anastasia Tsinaslanidou
    Alter 21 Jahre
    Hochschule Aristoteles Universität Thessaloniki
    Studiengang Bachelor of Arts in Jura
    Studienjahr Drittes Studienjahr

    Anastasia Tsinaslanidou

    Sebastian: Warum hast Du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Anastasia: Ich wollte ein humanistisches Studium machen und ein Jurastudium eröffnet einem viele berufliche Möglichkeiten. Die Jura-Fakultät der Aristoteles Universität ist eine der anerkanntesten im gesamten Balkan. Sie ist auch berühmt für ihre offenen und progressiven Professoren.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Durch das Studium habe ich professionell große Vorteile im Vergleich zu Studenten anderer Hochschulen. Daneben habe ich eine neue Sicht auf politische, finanzielle und soziale Themen gewonnen, nicht nur in Hinblick auf Griechenland, sondern auch auf den Rest der Welt.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Das dritte Studienjahr ist fast ausschließlich auf den Anwaltsberuf ausgerichtet, was ich als eindimensional empfinde, da ich keine Anwältin werden möchte.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für Deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Die Bewerbung an einer staatlich anerkannten Universität in Griechenland ähnelt dem deutschen Numerus Clausus. Vor ihrem letzten Jahr wählen alle Gymnasiasten eines von drei Feldern, in denen sie am Ende Prüfungen ablegen müssen: Theorie, Technik oder Naturwissenschaften. Für die Aufnahme an einer Universität zählt zu 70 Prozent die Endnote und zu 30% die restlichen Noten vom letzten Schuljahr. Über die Aufnahme von Studierenden entscheidet das griechische Bildungsministerium.

    Zahlst Du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Nein, in Griechenland ist das Studium gratis. Allerdings muss man sich zusätzliche Bücher kaufen, die die Dozenten inoffiziell „vorschlagen“. Das kostet etwa 150 Euro pro Jahr. Offiziell müssen wir keinerlei Bücher kaufen, da der Staat alle Lehrbücher stellt.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    Seit ich 18 bin, finanziere ich mir mein Studium durch Arbeit. Seit zwei Jahren arbeite ich als Journalistin, zunächst fürs staatliche Radio, inzwischen aber für eine private Radiostation. Manchmal bin ich noch als DJane aktiv, das sehe ich allerdings eher als Freizeitbeschäftigung.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Es kommt drauf an. Wenn man in einem Wohnheim wohnt, in der Mensa isst und wenig ausgeht, kann man von etwa 300 Euro im Monat in Tessaloniki leben und studieren. Allerdings kenne ich niemanden, der von so wenig Geld lebt, da es nur wenige Wohnheimplätze gibt und all die Bars, Cafés und Clubs zu verführerisch sind… Ich würde sagen, dass ein Durchschnittsstudent in Thessaloniki zwischen 700 und 850 Euro pro Monat braucht.

    Was möchtest Du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Ich möchte eine verantwortungsvolle Journalistin werden.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Jein. Zunächst ist da die Sprachbarriere – die wenigsten Deutschen sprechen Griechisch. Hinzu kommt das recht teure Leben in Thessaloniki und unsere relativistische Einstellung zur Pünktlichkeit. Gerade für deutsche Jurastudenten gibt es einen großen Vorteil: Das griechische Rechtssystem ist fast identisch mit dem deutschen!

    Weitere Informationen zum Studium in Griechenland gibt es im Wiki von e-fellows.net.

  • LänderCHEck – ein neuer Service vom CHE

    CHE Consult LogoDas Centrum für Hochschulentwicklung hat seinen vielen praktischen Services einen weiteren hinzugefügt: Den LänderCHEck. DerLänderCHEck richtet sich an Abiturienten, die darüber nachdenken, im Ausland zu studieren. Die Website enthält Informationen zu den meisten europäischen Ländern sowie zu den USA, Kanada, China, Australien und Südafrika. Über eine zoombare Weltkarte ist man schnell auf der jeweiligen Seite.

    Die Informationen zu den jeweiligen Ländern sind leider sehr kurz gehalten – vor allem zur Studienfinanzierung und zum Auslands-BAföG hätte man mehr erwarten können. Hoch interessant sind allerdings die Angaben zu Lebenshaltungskosten und Studiengebühren. Auch Infos zu Stipendien sind vorhanden. Das CHE verweist daneben auf eine Reihe länderspezifischer Webseiten. Wer auf der Suche nach einem Bachelorstudium im Ausland ist, findet hier einen guten Ausgangspunkt.