Schlagwort: Masterbewerbung

  • Motivationsschreiben für Bachelor und Master: Wie sag ich’s nur?

    Motivationsschreiben werden oft bei Bewerbungen für Masterstudiengänge verlangt – und auch für Bachelorprogramme werden sie immer häufiger Pflicht. Doch wie sieht ein gutes Schreiben aus? Eine Anleitung.

    ACHTUNG: Aus diesem Artikel wird viel abgeschrieben – denn man findet ihn leicht, wenn man zum Beispiel „Motivationsschreiben Master“ sucht. Bewerbungskommissionen kennen diese Formulierungen und sortieren Ihre Bewerbungen aus, wenn Sie plagiieren – wie dieser Blogpost beweist. Nutzen Sie die Beispiele als Inspiration, aber kopieren Sie sie auf keinen Fall.

    Wer bei diesem Anblick Schweißausbrüche bekommt: Keine Sorge, so schlimm wird es mit dem Motivationsschreiben nicht. Bild: Jonathan Niederhoffer

    Das Motivationsschreiben bildet zusammen mit dem Abitur- oder Bachelorzeugnis das Herz der Bewerbung um einen Studienplatz. Hier kann man seine Stärken hervorheben, die eigene Motivation deutlich machen und mögliche Defizite erklären. Durch ein fehlerbehaftetes Schreiben kann man sich allerdings auch um seine Chance auf einen Studienplatz bringen – insbesondere Rechtschreibfehler können ein Ausschlusskriterium sein. Doch mit der richtigen Struktur ist das Motivationsschreiben nur halb so schwer.

    Noch eins vorweg: Es gibt exakt eine zentrale Botschaft im Motivationsschreiben. Diese lautet: Was qualifiziert mich für das Studium?

    Formalitäten im Motivationsschreiben

    Ganz so kompliziert sind die Formalia im Motivationsschreiben nicht. Bild: Roman Mager

    Das Motivationsschreiben für Bachelor oder Master sollte länger sein als eine typische Bewerbung für ein Praktikum. Wenn die Hochschule keine genauen Vorgaben macht, sind 500 Wörter ein guter Richtwert. Etwas mehr ist akzeptabel, mehr als 750 Worte wären aber schlecht. Machen Sie sich bewusst: Prüfer lesen oft hunderte von Bewerbungen – wer übertrieben viel schreibt, fällt da negativ auf.

    In der Regel führen Sie Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen mit einem kurzen und freundlichen Anschreiben ein. Hier finden Sie ein Beispielanschreiben, an dem Sie sich orientieren können. Wenn die Bewerbungsunterlagen mit einem entsprechenden Anschreiben beginnen, ist es nicht nötig, das Motivationsschreiben mit Briefkopf und Betreff zu versehen. Falls Sie kein Anschreiben voranstellen, sollten Sie im Motivationsschreiben dagegen einen Briefkopf anbringen.

    Insgesamt sollte man im Motivationsschreiben auf eine saubere Aufmachung und eine leserliche Schriftgröße achten, alles andere deutet auf Nachlässigkeit hin. Nutzen Sie saubere Schriftarten wie Arial, Helvetica oder Calibri. Wenn Sie Serifen bevorzugen, können Sie Garamond wählen. Aber bitte nicht Times New Roman, das wirkt altmodisch. Schriftgröße: 11. Die Absätze im Motivationsschreiben sollten maximal sieben Zeilen lang sein, besser kürzer. Und: Zwischen die Absätze gehört eine freie Zeile – wie hier in diesem Artikel.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Daneben sollten Sie das Motivationsschreiben dringend auf Rechtschreibfehler prüfen. Das klingt offensichtlich, ist es aber nicht: Etwa jede vierte Masterbewerbung enthält so viele Rechtschreibfehler, dass sie von Prüfungskommissionen gleich aussortiert wird. Gerade im akademischen Bereich werden Rechtschreib- und Kommafehler als Zeichen von Respektlosigkeit und mangelnden intellektuellen Fähigkeiten gesehen. Deswegen rate ich, das Schreiben von jemandem gegenlesen zu lassen, der Fehler zuverlässig erkennt. Folgender Satz zum Beispiel minimiert trotz guter Wortwahl die eigenen Chancen auf Aufnahme:

    Ich bin überzeugt das ich ihre hohen Standards im International Master erfüllen und mich bei ihnen weiterentwickeln kann.

    Achtung: Viele Hochschulen machen detaillierte Angaben dazu, wie lang das Motivationsschreiben sein soll und was drin stehen muss. Halten Sie sich unbedingt an die Vorgaben – meine Angaben sind immer nur eine Richtschnur.

    Wie strukturieren?

    Wie strukturieren? Bild: Glenn Carstens-Peters

    Es gibt eine riesige Anzahl an möglichen Strukturen für Motivationsschreiben. Mein erster Rat lautet immer: Entwickeln Sie Ihre eigene. Je individueller ein Motivationsschreiben ist, desto besser. Halten Sie sich nicht an Standardformulierungen, argumentieren Sie offen und ehrlich aus sich selbst heraus. Gleichzeitig weiß ich, dass eine runde Struktur für viele Leute eine große Herausforderung ist.

    Nach meiner Erfahrung ideal für Motivationsschreiben: Eine chronologische Struktur. Hierfür biete ich im Folgenden ein Beispiel. Diese können die Struktur einfach in Ihr leeres Dokument kopieren und dann die entsprechenden Teile schreiben.

    Struktur: Motivationsschreiben für Abiturienten

    Als Abiturient haben Sie im Regelfall noch nicht allzu viele Erfahrungen gemacht. Sie werden also stark aus sich selbst argumentieren müssen. Hier eine mögliche Struktur für Ihr Motivationsschreiben:

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Wie sind Sie zuerst mit dem Fach in Berührung gekommen? Welche passenden Erfahrungen haben Sie gemacht (Praktika, Freiwilligenarbeit, Schule etc.)? Gibt es Erfahrungen aus Ihrer Familie? (ca. 2 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie momentan (Abitur, Freiwilliges Jahr etc.)? (ca. 1 Absatz)
    • Zukunft: Warum genau diese Hochschule? Warum genau dieser Studiengang? Was wollen Sie damit beruflich erreichen? (Ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (max. 1 Absatz)

    Struktur: Motivationsschreiben für Masterbewerber

    Masterbwerber müssen weitaus akademischer argumentieren als Abiturienten. Sie müssen auf Ihr Studium eingehen und auf Ihre Bachelorarbeit. Sie müssen zeigen, dass Sie fachlich gut sind.

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Warum haben Sie sich für Ihr Bachelorstudium entschieden? Was waren Ihre Schwerpunkte und warum? Worüber schreiben Sie Ihre Bachelorarbeit? Welche für den Master passenden Schwerpunkte haben Sie gesetzt? Haben Sie für den Master sinnvolle Praxiserfahrungen gemacht? (ca. 2-3 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie derzeit (Arbeit, Praktika etc.)? (1 Absatz)
    • Zukunft: Warum das Masterprogramm? Warum die Hochschule? Was wollen Sie beruflich mit dem Masterabschluss machen? (ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (1 Absatz)

    Motivationsschreiben: Beim Einstieg gleich zur Sache

    Wie starten? Für viele eine nervige Frage. Bild: Tim Gouw

    Viele Motivationsschreiben beginnen in etwa so:

    Meine Bewerbung für den Studiengang Master of Science in International Studies begründe ich wie folgt: Schon seit frühester Kindheit interessiere ich mich für internationale Studien. Während meiner Recherchen bin ich auf Ihr Programm gestoßen. Die besondere Struktur Ihres Masterprogramms hat mich dazu bewogen, mich bei Ihnen zu bewerben.

    Klingt erst einmal gut, was ist also an diesem Einstieg falsch? Fast alles. Ganze zwei von vier Sätzen sagen nur das Offensichtliche: Man bewirbt sich. Spannend. Dass man sich daneben grundsätzlich für das Thema interessiert, sollte klar sein, sonst würde man sich ja nicht bewerben. Und dass man während der Recherchen auf das Programm gestoßen ist, lässt den Leser fragen: Wie denn sonst? Genau betrachtet hatte dieser Einstieg also keinerlei Inhalt. Wer so beginnt, hat den Leser bereits in einen geistigen Schlummerzustand geschickt.

    Doch wie sieht ein guter Einstieg für ein Motivationsschreiben für Bachelor oder Master aus? Ich sehe da zwei gute Varianten: 1. Die Zusammenfassung, 2. Der direkte Einstieg.

    Einstieg ins Motivationsschreiben per Zusammenfassung

    Man sollte seine zwei, drei besten Argumente voranstellen. So wird sofort klar, was man will und wer man ist. Folgende Fragen kann man sich stellen: Was qualifiziert mich für den Master? Warum passe ich in das Programm? Was motiviert mich? Das zu formulieren, ist gar nicht einfach. Die beste Strategie ist es, den Einstieg erst am Ende zu schreiben, denn dann ist mal sich in seinen Argumenten mehr im Klaren. Ein gutes Beispiel für einen Einstieg:

    Mein berufliches Ziel ist es, eine Führungsposition in Wirtschaft oder Gesellschaft zu übernehmen. Um diese Aufgabe akademisch fundiert, reflektiert und erfolgreich ausüben zu können, möchte ich eine bestmögliche wissenschaftliche Qualifikation erwerben. Ihr renommiertes Masterprogramm in International Studies mit seinen Schwerpunkten in den Bereichen Internationalism und Globalism sehe ich – auch eingedenk meines Bachelorarbeitsthemas „Internalisierte Internationalität im nationalen Kontext“ – als idealen Ausgangspunkt für meinen weiteren Lebensweg.“

    Mit diesem Einstieg macht man sofort klar, worum es geht, was die Ziele sind und warum das Masterprogramm auf einen passt. In der weiteren Bewerbung folgen dann die Details sowie weitere, sekundäre Argumente. Es muss sich im Übrigen keineswegs um einen derart karriereorientierten Einstieg handeln. Dieser Anfang wäre bei der Bewerbung für ein prestigeträchtiges BWL-Programm angemessen. Wer eher wissenschaftliche oder an persönlichem Interesse ausgerichtete Ziele hat, sollte mit diesen argumentieren.

    Direkter Einstieg ins Motivationsschreiben

    Ein alternativer Einstieg ins Motivationsschreiben wäre, schlicht den Einstieg wegzulassen. Beginnen Sie einfach direkt mit Ihren Argumenten. Kein Drumherum reden. Das wirkt beim Schreiben ersteinmal merkwürdig, funktioniert aber.

    Hauptteil: Fakten, Fakten, Fakten

    Die Bibel: Für ein Motivationsschreiben etwas zu umfangreich. Bild: Samantha Sophia

    Der Hauptteil nimmt den größten Teil des Textes ein. Hier beschreibt man in der Regel folgende Dinge:

    • Der Grund für die Wahl des Bachelors (oder im Fall von Abiturienten der Schwerpunktfächer)
    • Die akademischen Schwerpunkte während des Bachelors sowie das Bachelorarbeitsthemas (beziehungsweise die Inhalte der Leistungskurse in der Schule, falls diese kompatibel sind)
    • Eine gute Begründung, warum man den Studiengang studieren möchte
    • Die beruflichen Ziele

    Wichtig ist es dabei, stets das Zielstudium im Auge zu behalten. Also nur relevante Fakten nennen und mit dem Master in Verbindung bringen. Ein Beispiel, wie man ein Praktikum elegant mit dem Studienwunsch verknüpfen kann:

    „In meinem Praktikum bei der Firma International PR konnte ich zahlreiche Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation machen. Dies hat meinen Wunsch, nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen, gefestigt. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm in Öffentlichem Marketing mit seinen Schwerpunkten X und Y.“

    Gerade bei Bewerbungen für Hochschulen kommt es auf den Inhalt an – denn es werden keine Verkäufer gesucht. Hochschulen möchten Studierende, die motiviert sind und intelligent argumentieren können. Im Motivationsschreiben muss daher gezeigt werden, dass man sich mit dem angestrebten Studium auseinander gesetzt hat. Dazu sollte man recherchieren: Wichtig können Punkte wie die Studienschwerpunkte, die Professoren, die Zusammensetzung der Studierenden, die internationalen Kooperationen oder das Standing in den wichtigen Rankings sein. Aus all diesen Dingen können sich gute Argumente ergeben. Meist muss man gar nicht lange suchen: Universitäten heben ihre Vorteile in den eigenen Broschüren hervor.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Vermeiden sollte man platte Motivationsaussagen wie folgende:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.

    Inhaltlich ist das nicht überzeugend. Trotzdem sollte man seine Begeisterung zum Ausdruck bringen. Ein wenig mit Argumenten gefüttert, klingt es schon viel besser:

    Ihr Programm überzeugt mich aufgrund der in dieser Form einmaligen Verzahnung der Felder Verwaltungswissenschaften und Management. Dass die Universität daneben von der Exzellenzinitiative ausgezeichnet wurde, spricht für Ihre hohe Qualität und motiviert mich, als Masterstudentin Teil Ihrer Hochschule werden zu wollen.“

    All diese Dinge sollten im Motivationsschreiben natürlich in eine vernünftige Struktur gegossen werden. Dafür gibt es keine Schablone, denn jeder Lebenslauf und jedes Studienprogramm ist verschieden. Beim wissenschaftlich ausgerichteten Master sollte man einen im Motivationsschreiben Schwerpunkt auf Bachelorarbeit und Studienschwerpunkte setzen, beim eher berufspraktisch orientierten Programm sind es auch die Praktika. Wer sich als Abiturient bewirbt, hat natürlich noch keine großen Berufserfahrungen und hat auch noch nicht wissenschaftlich gearbeitet. Hier kann man dann praktischer argumentieren. Wichtige Argumente im Motivationsschreiben für den Bachelor wären zum Beispiel die Leistungskurse, belegte Arbeitsgemeinschaften, passendes soziales Engagement oder ein Schulpraktikum.

    Wichtig ist es, die Absätze trennen und so für eine vernünftige Struktur zu sorgen. In einem Absatz könnte man sein bisheriges Studium und die Entscheidungsgründe dafür schildern, danach die relevanten Praktika, danach die Zukunftswünsche sowie der Grund, warum man sich genau für das bestimmte Studium bewirbt. Wichtig ist, dass das Motivationsschreiben beim Lesen eine rote Linie bildet. Wer thematisch ständig springt, lässt den Leser verwirrt zurück.

    Idealerweise sollte ein Motivationsschreiben daneben keinerlei Phrasen und inhaltsleere Aussagen enthalten. Das ist nicht immer leicht umzusetzen. Ein Trick ist es, das Schreiben einige Tage ruhen zu lassen und es sich dann noch einmal anzuschauen. Ohne Tunnelblick sollten Sie jeden einzelnen Satz prüfen und sich kritisch fragen: Ist das so sinnvoll? Ist das wirklich relevant?

    Einige weitere Beispiele für inhaltslose oder nicht relevante Sätze:

    • Die Vorlesungen meines Bachelors waren durchweg sehr interessant
    • Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen wichtig sind“
    • Gelsenkirchen ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten.

    Einre große Sammlung an zu vermeidenden Fehlern im Motivationsschreiben biete ich hier.

    Ende des Motivationsschreibens: Hier dürfen Sie bauchpinseln

    Das Ende vom Motivationsschreiben ist eher leicht. Bild: Rodion Kutsaev

    Anders als der Beginn geht der Abschluss des Motivationsschreibens leichter von der Hand. Im letzten Absatz kann man noch einmal seine Motivation hervorheben. Am Ende bleibt eine Grußformel. Ein Beispiel (Bitte nicht übernehmen! Dieser Absatz wird sehr viel kopiert!):

    Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum Leben und Arbeiten an der Universität Gelsenkirchen zu leisten.

    Über eine positive Entscheidung zu meiner Bewerbung würde ich mich daher sehr freuen.

    Es wäre im Übrigen ein Fehler, die Beispielformulierungen eins zu ein zu übernehmen. Man muss sich bewusst machen, dass auch andere Leute dieses Blog lesen. Wenn zwei Leute identische Formulierungen nutzen, kann das peinlich werden.

    Ein gutes Schreiben braucht Zeit und Muße. Man sollte sie sich nehmen.

    Weiter lesen, weiter informieren

    Ich habe noch einige Dinge geschrieben, die für Sie interessant sein könnten. Bild: Thought Catalog

    Wer ein Motivationsschreiben braucht, braucht in der Regel auch einen Lebenslauf. In diesem Blog habe ich eine Anleitung für den Lebenslauf geschrieben – und zwar mit konkreten Beispiel-Lebensläufen. Wer nach der Bewerbung zum Auswahlgespräch geladen wird, der kann sich mit meinem Artikel zum Auswahlgespräch an Hochschulen vorbereiten. Außerdem ist dies nicht mein einziger Artikel zum Motivationsschreiben. Unter anderem Berichte ich hier über Fehler im Motivationsschreiben fürs Studium, die Sie vermeiden sollten. Und hier finden Sie meine Antworten auf eine Reihe von Leserfragen zu Bewerbungen und MotivationsschreibenAlle Artikel zum Motivationsschreiben finden Sie hier.

    Und wenn es gar nicht mehr geht

    Wer trotz dieser Anleitung Schwierigkeiten hat, ein gutes Motivationsschreiben anzufertigen, kann mein Buch Master nach Plan kaufen, das zahlreiche Tipps und Beispielanschreiben enthält.

    Anmerkung
    Dieser Artikel ist zuerst bei meinen Freunden von Studis Online unter dem Titel „Wie sag ich’s nur – Motivationsschreiben für ein Studium“ erschienen. Studis Online stellt Informationen zu wirklich allen Bereichen des Studiums bereit – ein Besuch der Seite lohnt sich immer.

    PS: Falls Sie noch unsicher sind, was Sie überhaupt im Bachelor studieren sollen, hilft möglicherweise mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit vielen Tipps für die schnelle Studienwahl.

  • Motivationsschreiben fürs Studium: Vorsicht Falle!

    Bei Bewerbungen fürs Studium sind häufig Motivationsschreiben erforderlich. Hier meine Top 11-Liste an Fehlern, die man besser vermeiden sollte. Wie es dann richtig geht, erkläre ich in meiner Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium – beziehungsweise in meinem Buch Master nach Plan.

    1. Aussagen ohne Inhalt

    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com
    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com

    Wir machen ständig inhaltslose oder offensichtliche Aussagen. „Kalt draußen“, „Lage im Mittleren Osten problematisch“, „Berliner Flughafen verzögert“: Das alles weiß man bereits; eine Wiederholung ist unnötig. Man macht es trotzdem. Und das ist okay – aber nicht im Motivationsschreiben.

    Hier einige Beispiele aus realen Motivationsschreiben[1]:

    Die Vorlesungen meines Bachelorstudiums waren durchweg sehr interessant

    Die Vorlesungen mögen interessant gewesen sein, allerdings ist dies so allgemein, dass der Satz keinerlei Aussagekraft mehr hat.

    Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen sehr wichtig sind.“

    Internationale Erfahrungen sind nicht in jedem Fall wichtig. Sie sind nur für bestimmte Lebenspläne und Arbeitswege wichtig.

    Bremerhaven ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten und einer attraktiven Umgebung.

    Erst einmal stimmt das nicht wirklich – aber selbst, wenn es so wäre, wäre es ein denkbar schlechtes Argument dafür, in ein Masterstudium aufgenommen zu werden. Denn man bewirbt sich auf einen Studienplatz, nicht für eine Stadt.

    Bildung ist die Basis für Wachstum und Chancengerechtigkeit.“

    Das stimmt zwar – ist aber zu offensichtlich, um es noch zu sagen.

    2. Zu viel Motivationsblabla, zu wenig Inhalt

    Viele Bewerber denken, dass „Motivationsschreiben“ bedeutet, die eigene Motivation in möglichst vielen Varianten zu betonen. Ich habe schon Schreiben gesehen, die zur Hälfte aus einer Variation von folgendem Satz bestanden:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.“

    Für sich genommen ist der Satz okay. Nur sollte man ihn nicht ständig wiederholen. Noch besser ist es allerdings, die eigene Motivation auch mit Argumenten zu unterlegen. Ein Positivbeispiel:

    Das Masterprogramm überzeugt mich aufgrund der einzigartigen Kombination der Bereiche Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Dass Ihre Hochschule im diesjährigen Ranking der Financial Times eine hohe Platzierung erreichen konnte, spricht für Ihre Qualität und motiviert mich, als Studentin Teil Ihrer Universität zu werden.“

    3. Kein Bezug zum Studiengang

    Manche Bewerber erzählen im gesamten Motivationsschreiben über sich – und erwähnen das angestrebte Studium wenn überhaupt in der Betreffzeile. Der häufige Grund: Sie nutzen dasselbe Schreiben für viele Hochschulen und passen es nicht an. Zwar sollte man in bei der Bewerbung für den Master in der Tat von sich selbst sprechen, dies sollte allerdings zumindest in Teilen in Bezug auf das angestrebte Studium geschehen. Ein Positivbeispiel:

    Durch mein dreimonatiges Praktikum bei der Firma Hasenpeter PR in München machte ich intensive Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation. Die Arbeit dort hat meinen Wunsch gefestigt, auch nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm aufgrund von X und Y.“

    4. Angeberei

    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com
    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com

    Schätzen Sie sich glücklich, diese Zeilen zu lesen. Denn mit den bisherigen Punkten konnte ich bereits nachhaltig Ihr Bewerbungskönnen in Sachen Motivationsschreiben verbessern. Ich hebe Ihre Fähigkeiten auf eine neue Stufe – argumentativ, rhetorisch und logisch. Dadurch habe ich entscheidenden Anteil an Ihrem akademischen und beruflichen Erfolg.

    Fällt Ihnen etwas auf? Das war ganz schön aufschneiderisch – und unsympathisch. Mit so jemandem möchte man nicht unbedingt zusammen arbeiten oder studieren. Und doch denken viele, dass in Motivations- und Bewerbungsschreiben genau dieser Stil gefragt ist. Ist er nicht.

    Natürlich zeigt man sich in Motivationsschreiben von seiner besten Seite. Natürlich sollte man selbstbewusst wirken. Wer es aber übertreibt, wirkt wie im echten Leben – unsympathisch. Hier ein reales Beispiel, wie man es nicht machen sollte (Namen und Firmen geändert):

    Um unabhängig arbeiten zu können, bedarf es herausragender Organisationsfähigkeiten, außergewöhnlicher Führungsstärke und überragender Kreativität. Diese Fähigkeiten konnte ich mir während meines Praktikums bei Siemens in Vancouver, als engagiertes Mitglied des Börsenvereins sowie als Mitbegründer von coffeehouse.com aneignen.“

    5. Selbstcharakterisierungen

    Vielleicht sind Sie versucht, Ihre herausragenden Charaktereigenschaften im Motivationsschreiben mit einzubringen. Dass Sie belastbar sind, teamfähig, sensibel und verantwortungsvoll. Tun Sie es nicht. Eigenlob stinkt. Immer. Ihre Charaktereigenschaften ergeben sich aus dem, was Sie tun. Wenn Sie seit Ewigkeiten Kirchenfreizeiten leiten, wenn Sie sich im Sportverein engagieren, wenn Sie sich im Fachschaftsrat engagieren, sagt das tausendmal mehr aus, als wenn Sie von sich behaupten, ein so netter Mensch zu sein. Hier ein paar Negativbeispiele:

    „Ich verfüge über Teamfähigkeit, ausgezeichnete Ausdrucksweise, klare Ziel- und Ergebnisorientierung, Zuverlässigkeit sowie Freude am Kontakt mit Menschen aller Nationalitäten.“

    „Dabei darf ich mich selbst als sehr belastungsfähig erleben, da ich in Extremsituationen handlungsfähig bleibe und unter großem Druck verantwortungsvolle Entscheidungen treffen kann.“

    6. Umgangssprache

    Ein eher seltener Fehler – die Nutzung einer komplett unpassenden Sprache. Bei einem Motivationsschreiben, aus dem diese Zitate stammen, bin ich allerdings fast vom Stuhl gefallen:

    Ich heiße Luisa und studiere seit September 2009 an der FH Erfurt Eventmanagement. Der Weg dorthin war steinig und schwer und hat mich und alle um mich rum definitiv viele Nerven und graue Haare gekostet.“

    Mir ist es sehr wichtig dieses Studium zu absolvieren, da ich im Leben keine weiteren Anhaltspunkte habe um später etwas zu erreichen. Ich habe leider auch nicht die finanzielle Möglichkeit mein Leben sinnlos zu verplempern.“

    7. Logische Sprünge

    Schwer mit einem Zitat zu belegen, ist dies doch einer der häufigsten Fehler. Dieselben Dinge werden an verschiedenen Stellen angesprochen, es gibt keinen roten Faden, keine Geschichte, keine Kohärenz. Mein Tipp: Achten Sie auf eine gute Ordnung und einen roten Faden in Ihrem Schreiben.

    8. Guttenberg Style

    Kopieren Sie nicht - und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com
    Kopieren Sie nicht – und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com

    Schreiben Sie nicht ab – auch nicht von mir! Meine Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium enthält eine Reihe von Beispielformulierungen. Kopieren Sie sie nicht – denn auch andere lesen meine Artikel. Folgende E-Mail eines Professors erreichte mich vor einiger Zeit:

    Lieber Herr Horndasch,

    Ihre Vorschläge für Motivationsschreiben für Masterstudiengänge haben durchschlagenden Erfolg 🙂

    Den Satz „Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum …. .“ haben wir in gefühlten 20 % der Bewerbungen diese Woche gelesen!

    Herzliche Grüße!

    9. Rechtschreibfehler

    Natürlich organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger im Freundeskreis ohne Masterstudienplatz geblieben war.
    Gerne organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger ohne Masterstudienplatz geblieben war. Bild: AdiH / Flickr.com

    Kein Fehler kickt mehr aussichtsreiche Studierende aus Bewerbungsverfahren als Rechtschreibfehler. Weit mehr als die Hälfte aller Motivationsschreiben, die ich lese, enthalten haarsträubende Fehler. Tödlich bei der Bewerbung an einer wissenschaftlichen Institution.

    Dabei ließe sich das so leicht vermeiden: Word filtert schon einiges heraus (wenn man denn die Vorschläge ernst nimmt). Die verbleibenden Fehler lassen sich durch Freunde und Verwandte eliminieren. Man sollte sich allerdings jemanden suchen, der wirklich gut schreiben kann – und dies nicht nur behauptet.

    10. Einladung vorweg nehmen

    Tun Sie nicht so, als hätten Sie die Einladung bereits in der Tasche. Das sollten Sie dem Auswahlkomitee überlassen.

    „Ich freue mich darauf, meine Bewerbung mit Ihnen im Auswahlgespräch zu erörtern.“

    Sie wirken keineswegs selbstbewusst, wenn Sie bereits von einer Einladung ausgehen. Sie wirken unverschämt. Sie wirken keineswegs demütig, wenn Sie im Konjunktiv sprechen. Sie wirken höflich und realistisch. Schreiben Sie daher lieber:

    „Ich würde mich sehr über die Gelegenheit freuen, meine Motivation im Auswahlgespräch näher zu erörtern.“

    11.   Sich nicht an Regularien halten

    Hochschulen sagen häufig sehr klar, was im Motivationsschreiben stehen soll und welche Länge sie erwarten. Daran sollte man sich halten. Viele tun das nicht – meist aus Ignoranz. Und genau das signalisiert man, indem man sich nicht an die Forderungen hält: Ignoranz, Schluderigkeit, Oberflächlichkeit. Tun Sie das nicht – und machen Sie es besser.

    12.   Sich unwohl fühlen

    Wenn Sie sich irgendwo bewerben und das Gefühl haben, sie können sich nicht richtig mit Ihrem Schreiben identifizieren – dann haben Sie mit diesem Gefühl möglicherweise Recht. Im Motivationsschreiben sollte man sich von seiner besten Seite zeigen – wer sich aber als jemand anders zeigt als derjenige, der er ist, macht in der Regel einen Fehler.

     

    Übrigens: Sehr gute Tipps zu allen Bewerbungsfragen – und somit natürlich auch zu Motivationsschreiben fürs Studium – bietet übrigens Gerhard Winkler auf seiner Internetseite.

     


    [1] Bei allen realen Beispielen wurden Namen und Orte geändert.

  • Mastersuche: A long and winding road

    Bewerbungen zum Master können frustrierend sein, denn nicht immer ist klar, warum man genommen oder abgelehnt wurde. Mit Masterwiki zeigt eine neue Webseite, mit welchem Bachelor – und welcher Note – Bachelorabsolventen es in den Master geschafft haben.

    Bewerbungsverfahren für den Master können wie Fesseln wirken – Masterwiki hilft beim Entwirren

    Das Prinzip von Masterwiki ist einfach: Bachelorabsolventen geben ihren Studiengang an, ihre Abschlussnote, die Masterprogramme, für die sie sich beworben haben sowie ihren Erfolg oder Misserfolg. Man kann aus zwei Richtungen suchen: Ausgehend von seinem Bachelor oder ausgehend vom angestrebten Master. Hier erfährt der geneigte Leser, mit welchem Bachelor andere zum jeweiligen Master zugelassen wurden.

    Ein Selbstversuch: Ich habe Staatswissenschaften mit Schwerpunkt VWL an der Uni Erfurt studiert. Eine Suche nach dem Programm zeitigt drei Master: European Economic Studies in Bamberg, VWL in Marburg sowie Development Economics in Göttingen. Bei den ersten beiden Programmen gab es eine erfolgreiche Bewerbung, beim Master in Göttingen war die Bewerbung nicht erfolgreich. Hmmm.

    Das Beispiel zeigt die bisherige Schwäche von Masterwiki: Es gibt über 6.000 Bachelorstudiengänge, aber bisher „nur“ etwa 1.600 Einträge in die Datenbank. Um ein klares Bild zu erreichen, müsste es zu jedem einzelnen Bachelor 10, 20 oder besser hunderte an Erfahrungsberichten geben.

    Dennoch: Masterwiki ist eine einfach zu bedienende Webseite, deren Nutzen sich mit ihrem Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen wird. Also: Reinschauen und idealerweise gleich die eigenen Erfahrungen verarbeiten.

    Bild: Alex Eylar / Flickr.com

  • Mastersuche: Wo sind all die Studienplätze hin?

    Die Bewerbungssaison für Masterstudiengänge ist in vollem Gang. Und schon jetzt zeichnet sich ab: Viele hoffnungsfrohe Bewerber werden ohne Master bleiben. Doch das müsste nicht sein. Ein Plädoyer für mehr Engagement bei der Bewerbung – und mehr Realismus.

    Falls es mit der Traumuni nichts wird, ist man gut beraten, noch weitere Eisen im Feuer zu haben.

    Auf den ersten Blick ist es verwirrend: Studenten klagen darüber, trotz mehrerer Bewerbungen keinen Masterstudienplatz erhalten zu haben, die Presse berichtet über Bachelorabsolventen, die es trotz guter Noten nicht in den Master geschafft haben und Studentenverbände sowie Gewerkschaften laufen Sturm gegen das Prinzip des Aussiebens zwischen Bachelor und Master. Einerseits. Andererseits wiederholt die Hochschulrektorenkonferenz (die Vertretung der deutschen Hochschulen) jedes Jahr mantraartig, dass es genug Masterstudienplätze für alle Bewerber gäbe.

    Mastermangel – wer liegt falsch?

    Auf den ersten Blick muss hier eine Seite falsch liegen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Das Problem: Eine große Anzahl an Bachelorabsolventen bewirbt sich an einer kleinen Anzahl an Hochschulen. Besonders beliebt sind dabei die typischen Verdächtigen: Münster, Berlin, Köln, München, Freiburg, also Orte, an denen ein guter Ruf der Hochschulen mit besonders attraktiven  Lebensbedingungen korrespondiert. Hier übersteigt die Bewerberanzahl die Anzahl der verfügbaren Plätze leicht um das fünf- bis zehnfache. Dass dabei auch viele qualifizierte Studierende auf der Strecke bleiben, versteht sich. Und wer von Beginn an nur mittelgut auf den Master passt, hat keine Chance.

    Hinzu kommt dabei auch ein tatsächlicher Mastermangel: Nur ein Drittel der Bachelorabsolventen machen einen Master in Deutschland, was deutlich unter der Zahl der eigentlich Masterwilligen liegen dürfte. Wie viele tatsächlich einen Master machen wollen und ohne Platz bleiben, ist allerdings unklar: Es gibt schlicht und einfach keine verlässlichen Erhebungen zu diesem Thema.

    Und doch gibt es die begehrten Masterstudienplätze. Und zwar an Orten, die nicht sofort ins Auge fallen. An ostdeutschen Hochschulen wie der Uni Erfurt, der Uni Jena, der Uni Cottbus oder der Uni Halle. An Fachhochschulen in der Provinz. In auf den ersten Blick weniger attraktiven westdeutschen Städten wie Bochum oder Darmstadt. Hier bewerben sich häufig viel zu wenig Studierende für den Master.

    Breit suchen, realistisch bewerben

    Für den Mangel an Master-Studienplätzen kann es nur politische Lösungen geben, die in Zeiten knapper Kassen zumindest nicht über Nacht kommen werden. Man kann aber individuell einiges tun, um seine Chancen zu verbessern. Folgende Dinge sollte man bei der Bewerbung beachten:

    1. Realistisch bleiben!

    Man kann man inzwischen mit einem FH-Bachelor bei guten Noten für einen Uni-Master angenommen werden. Hat man allerdings lediglich einen Berufsakademie-Abschluss, ist auch bei hervorragenden Leistungen der Erfolg an einer beliebten Universität unwahrscheinlich. In diesem Fall sollte man es vielleicht eher an einer guten Fachhochschule versuchen – oder einer eher unpopulären Universität.

    2. Die Wetten hedgen

    Hedging kennt man aus der Finanzbranche – gemeint ist damit die Absicherung der eigenen Position durch Wetten auf verschiedene Szenarien. Im Klartext: Wer unbedingt einen Master machen möchte, sollte sich an mehreren Hochschulen bewerben – idealerweise auch an ein oder zwei, die eher zweite Wahl sind, dafür aber weniger Bewerber haben. Denn ein nicht ganz idealer Studienplatz ist besser als keiner.

    Mitunter muss man weite Wege gehen, um den passenden Master zu finden.

    3. Master im Ausland in Betracht ziehen

    Die Aufnahmekriterien für den Master sind in vielen Ländern weniger hart als bei uns. Niederlande, Schweiz, Großbritannien, überall hier kommt man im Schnitt leichter in die Programme. Dafür muss man leider Studiengebühren zahlen. Dennoch, der Master im Ausland lohnt sich, wie ich schon mehrfach in diesem Blog betont habe.

    4. Master nach Plan kaufen

    Master nach Plan enthält alle Infos und Hilfestellungen für Masterwahl und –bewerbung – inklusive Musterdokumenten auf Deutsch, Englisch und Französisch. Master nach Plan ist für nur 9,95 bei Amazon erhältlich.

    Bilder: 1. Chris Devers, 2. h.koppdelaney

  • Bewerbung für den Master: Die Note zählt

    Das Verwaltungsgericht Münster erklärt eine Studienplatzvergabe anhand von Bewerbungsschreiben und Abiturnote für unzulässig. Zählen müsse in der Hauptsache die Bachelor-Abschlussnote. Was bedeutet dies für Bewerber?

    Wolken über das Domstadt: Die Universität Münster wird das Zulassungsverfahren zum Master ändern müssen.
    Wolken über das Domstadt: Die Universität Münster wird das Zulassungsverfahren zum Master ändern müssen.

    Die Universität Münster bewertet Bewerbungen für ihren Masterstudiengang BWL bisher nach einem Punktesystem: 20 Punkte gab es für die Abiturnote, 40 Punkte für die Bachelor-Abschlussnote und weitere 40 Punkte für sonstige Qualifikationsmerkmale wie dem Motivationsschreiben. Gegen diese Praxis klagte eine abgelehnte Bachelorabsolventin – und gewann: Das Verwaltungsgericht Münster hat das bisherige Zulassungsverfahren für den BWL-Master für vermutlich ungültig erklärt. Es verstoße „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit gegen geltendes Recht“, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

    Der Grund: Das Verwaltungsgericht befand, dass letztenendes immer die Note ausschlaggebend für die Zulassung zum Masterstudium sein müsse. Andere Kriterien müssten zweitrangig bleiben.

    Konsequenzen für die Masterbewerbung?

    Was bedeutet dies für Bewerber für Masterstudiengänge? Zunächst nicht viel. Das Urteil ist erst einmal vorläufig. Darüber hinaus ist es noch nicht durch höhere Instanzen bestätigt worden. Wer sich also in München oder Hamburg für einen Master bewirbt, wird sich nicht auf das Urteil berufen können. Die direkten Auswirkungen werden sich, so das Urteil bestand hat, zunächst auf Münster und den Rest von NRW beschränken.

    Für Bewerber an anderen Hochschulstandorten ändert sich erst einmal nichts. Die Bewerbungsverfahren für den Master bleiben genauso unterschiedlich wie vorher. In manchen Fällen zählt nur die Bachelor-Abschlussnote, in anderen macht sie nur einen von vielen Teilen der Bewerbung aus.

    Langfristige Folgen für die zu Zulassung zum Master

    Sollte das Urteil zu Zulassungsverfahren für den Master Schule machen, hat dies gemischte Folgen für Bewerber. Auf der positiven Seite steht, dass die Verfahren einfacher und transparenter würden. Eine Zulassung oder Ablehnung für den Masterstudiengang wäre für die Betroffenen nachvollziehbarer.

    Allerdings: Transparenz bedeutet nicht gleich Gerechtigkeit. Im Gegenteil: Eine Zulassung zum Master hauptsächlich anhand von Bachelornoten würde für transparente Ungerechtigkeit sorgen. Während Abiturnoten noch vergleichbar sind, sind die Standards in der Notenvergabe für Bachelorabschlüsse von Ort zu Ort und je nach Studienschwerpunkt verschieden. Bei gleichem Aufwand und Talent wird ein BWL-Student mit juristischem Schwerpunkt im Bachelor eine schlechtere Abschlussnote haben, als Studierende mit Schwerpunkt Marketing. Auch sind die Noten von Uni zu Uni und von Professor zu Professor höchst unterschiedlich. Motivationsschreiben, Professorengutachten und Lebensläufe sind eine gute Möglichkeit, die Stärke von Bewerbern fürs Masterstudium auch abseits der Note zu bewerten. Außerdem geben diese Auswahlverfahren Hochschulen die Möglichkeit, nach Studenten mit einem bestimmten Profil zu suchen.

    Ob sich ein bestimmtes Verfahren für die Zulassung zum Master durchsetzt, wird sich mit der Zeit zeigen. Es bleibt aus Gründen der Gerechtigkeit zu hoffen, dass die Note sich nicht als entscheidendes Kriterium durchsetzt. Und aus Gründen der Transparenz, dass zumindest die Kriterien offen kommuniziert werden.

    Bild: Copyright Perrimoon / flickr.com

  • Die Masterbewerbung – die wichtigsten Tipps

    Die meisten Masterprogramme verlangen Motivationsschreiben und Professorengutachten – und manche sogar noch mehr. So bewirbt man sich richtig.

    Masterbewerbung: Kein Grund zur Panik

    Der Bewerbungsprozess

    An erster Stelle steht die Analyse des Bewerbungsprozesses. Dabei müssen zunächst die formalen Kriterien erfüllt werden. Diese enthalten Dinge wie Mindestnoten, Leistungszertifikate (zum Beispiel TOEFL, DALF, DELE), das Layout des Lebenslaufes (beispielsweise ein oder mehrere Seiten, tabellarisch oder nicht), die Anzahl der Ausfertigungen der Bewerbung sowie die Bewerbungsfrist. Wer sich nicht an diese Dinge hält, hat wenig Chancen.

    Inhaltliche Kriterien (ähnlicher Fachbereich, ausgeprägtes Forschungsinteresse etc) sind dagegen dehnbar. Im Zweifel kann man auch mit Rechtswissenschaften als Nebenfach einen Master in internationalem Recht studieren – wenn man gut argumentiert.

    Die Bewerbermappe

    Die Bewerbermappe muss in der Regel neben den verlangten Zeugnissen und Zertifikaten ein kurzes Anschreiben, ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf sowie Professorengutachten enthalten. Besonders wichtig sind dabei Motivationsschreiben und vor allem das Professorengutachten.

    Im Motivationsschreiben muss der Bewerber zeigen, was er akademisch kann. Dabei stehen die Gründe der Studienwahl, das bisherige Studium, der angestrebte Master sowie das persönliche Forschungsinteresse im Mittelpunkt. Man sollte gute Kenntnisse über den Aufbau des Masterstudiengangs nachweisen können. Praktische Berufserfahrungen sowie soziales Engagement sind im Gegensatz zur traditionellen Bewerbung nur wichtig, wenn sie exakt auf das zukünftige Studium passen. Ansonsten kann man sie weglassen.

    Das Professorengutachten ist ein häufig unterschätzter Bestandteil der Bewerbung. Inhaltlich geht es dabei um eine fachliche Einschätzung des Bewerbers. Klar hervorgehen muss, dass der Gutachter den Studenten für geeignet hält. Je fachlich anerkannter der Professor ist, desto besser für die Bewerbung. Idealerweise bestimmt man den Inhalt des Professorengutachtens mit, indem man es beispielsweise selber vorformuliert oder dem Gutachter zumindest ausführliche Stichpunkte liefert. Wie ein gutes Gutachten aussehen muss, steht im Ratgeber „Master nach Plan“.

    Das Vorstellungsgespräch

    Manche Hochschulen führen Auswahlgespräche durch. Diese dauern mit 20 bis 30 Minuten meist nicht lang. Wichtig ist den Auswahlkommissionen vor allem, dass der Bewerber fachlich zum Master passt, Interesse hat und intrinsisch motiviert ist. Fiese Fallen werden in der Regel nicht gestellt. Wichtig ist, dass man überzeugend darlegen kann, warum man (a) für den Studiengang geeignet ist und warum man ihn (b) unbedingt studieren möchte.

    Weitere Dinge

    Mitunter werden Essays, Hausarbeiten oder die Beantwortung von Fragenkatalogen verlangt. Der wichtigste Tipp dabei klingt trivial, wird aber allzu oft missachtet: Man sollte die Aufgabenstellung lesen. Und zwar gründlich. Viele Bewerbungen scheitern an Antworten, die an der Frage vorbei gingen.

    Weiterlesen

    Im Artikel „Masterwahl: Planung ist Trumpf“ erkläre ich Schritt für Schritt, wie man den richtigen Master wählt. Daneben wurde ich für einen Artikel in der Zeitschrift Unicum zum Thema interviewt. Und zuletzt enthält mein Buch „Master nach Plan“ zahlreiche Tipps zur Studienwahl, zum Finden des richtigen Masters, zur Bewerbung für den Master sowie zur Studienfinanzierung des Masters.

    Bild: Flickr.com / Mandragora