Schlagwort: Management

  • Der MBA – Mumpitz oder Karriereboost?

    Lohnt sich der MBA? Die Antwort: Jein. MBAs können die Karriere voran bringen, können aber auch eine teure Nullnummer sein. Wer einen MBA machen möchte, sollte daher genau hinschauen – und nicht billigen Werbeaussagen vertrauen.

    Hier kann der MBA beim Reinkommen helfen. Bild: Stefan Georgi / Flickr.com
    Hier kann der MBA beim Reinkommen helfen. Bild: Stefan Georgi / Flickr.com

    Für einen MBA muss man tief in die Tasche greifen. Der Abschluss kostet zwischen 10.000 und 80.000 Euro, hinzu kommen Reisekosten sowie der Verdienstausfall – denn bei einem Vollzeitstudium kann man ja nur schwerlich nebenbei arbeiten. Lohnt sich das? Eine Frage, die der ehemalige Telekom-Vorstand Thomas Sattelberger klar verneint. Er bezeichnet MBAler auf Spiegel Online als „Barbies und Kens im Businesslook“, denen es an Loyalität fehle und deren Ausbildung alleine auf die Vermehrung von Macht und Geld ausgelegt sei. Harter Tobak. Differenziertere Stimmen antworten eher: Der MBA lohnt sich, aber nicht immer und nicht für jeden.

    Worum geht es beim MBA?

    Der MBA ist ein weiterbildender Master, der in Europa in der Regel ein Jahr dauert. Er ist komplett praktisch ausgerichtet und soll vor allem Nicht-BWLer intensiv in Managementtechniken ausbilden. Er richtet sich an Leute mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung. Der MBA liefert im Idealfall drei Dinge: Inhaltliche Weiterentwicklung, Netzwerk sowie Reputation durch den Titel. Da es sich um ein weiterbildendes Programm handelt, muss man immer zahlen. Die Zielgruppen: Fachleute, die mit der Zeit in Führungspositionen aufgestiegen sind und ihre Kenntnisse nun ausbauen möchten sowie Leute, die den MBA als Sprungbrett für die nächste Karrierestufe nutzen wollen. Alles komplett legitim und nachvollziehbar.

    MBAs: Ein wenig transparenter Markt

    Der MBA kann teuer werden... Bild: Curis Gregory Perry / Flickr.com
    Der MBA kann teuer werden… Bild: Curis Gregory Perry / Flickr.com

    Das große Problem: Es handelt sich um einen privaten Markt, auf dem sich die Anbieter mit großen Versprechungen gegenseitig übertreffen – und diese nicht immer halten. Geködert werden die potentiellen Studierenden häufig mit der Aussicht auf massive Gehaltssteigerungen. Diese allerdings werden von den Hochschulen selbst erhoben, die natürlich ein Interesse daran haben, möglichst hohe Angaben zu machen. Daneben sind Gehaltssteigerungen ja relativ, denn auch ohne MBA erhöht sich der Lohn in der Regel von Jahr zu Jahr. Es kann also dauern, bis man die Investition in einen MBA wieder raus hat, wie auch schon die FAZ 2010 berichtete.

    Hinzu kommt: Der private Hochschulmarkt steht wirtschaftlich teils auf tönernen Füßen. Drei renommierte Privathochschulen stehen aufgrund ihrer Schwierigkeiten derzeit in den Schlagzeilen:

    Das Erschreckende: Bei diesen drei Institutionen handelt es sich um Hochschulen, die mit den höchsten Ansprüchen angetreten sind – und entsprechend hohe Gebühren nahmen beziehungsweise nehmen. Es sind Hochschulen, von denen ich persönlich Beratung niemandem abgeraten hätte – im Gegenteil. Die bange Frage lautet daher, ob sich noch weitere private Hochschulen finanziell in der Schieflage befinden. Ich weiß es nicht.

    Und doch kann der MBA sich lohnen!

    Gut gewählt ist der MBA eine großartige Investition. Bild: bryan / Flickr.com
    Gut gewählt ist der MBA eine großartige Investition. Bild: bryan / Flickr.com

    Dennoch: Keinen MBA zu machen, wäre der falsche Schluss. Extreme Äußerungen wie diejenigen von Thomas Sattelberger sind zwar unterhaltsam, aber wenig zielführend. Ein MBA kann einen tatsächlich in seiner Karriere weiter bringen. Wissen, Netzwerk und nicht zuletzt ein prestigeträchtiger Titel sind allesamt nützlich. Und die Verdienststeigerungen sind vielleicht mitunter übertrieben, aber dennoch real.

    Ich rate also nicht vom MBA ab. Ich rate vielmehr dazu, kritisch hinzuschauen. Lohnt sich der MBA für mich persönlich? Welche Ziele hilft der MBA mir zu erreichen – und was sind die alternativen Wege? Ist der individuelle MBA der richtige für mich? Studiere ich mit den Leuten zusammen, die mir weiterhelfen können? Dabei kann durchaus herauskommen, dass man mit einem teuren MBA an einer Top-Business School besser fährt als mit einem günstigeren MBA an einer kleineren Institution.

    Wo und wie den MBA suchen?

    Wer sich für einen MBA interessiert, sollte darauf achten, dass Programm und Hochschule von einer guten Agentur akkreditiert sind – dazu gehören Equis, AACSB, Amba und Epas. Auch wichtig: Die Zulassungskriterien. Sind sie zu weich, wird nahezu jeder genommen – und das Niveau gedrückt. Wird ein hoher Wert im GMAT-Zugangstest verlangt, ist dies definitiv ein Plus. Auch MBA-Rankings sind wichtig. Am bekanntesten sind die MBA-Rankings der Financial Times und des Economist.

    Am besten informiert man sich allerdings persönlich – zum Beispiel auf der MBA Lounge. Die MBA Lounge ist einerseits ein Informationsportal mit Suchfunktion und Infos rund um den MBA und andererseits eine MBA-Messe, die im Spätherbst 2013 in München, Stuttgart und Berlin stattfindet. Messen haben den großen Vorteil, dass man sich einen direkten Eindruck machen kann. Aber auch hier gilt: Nicht auf leere Werbeversprechen hereinfallen, sondern kritisch nachprüfen.

  • Marketing in London oder Wirtschaftswissenschaften in Bochum? Horndasch hilft!

    Eine Leserin wendet sich an mich mit Bitte um Einschätzung: Was studieren? Soll sie Management & Economics an der Ruhr-Universität Bochum wählen oder nur BWL? Und: Kann sie während des Bachelors noch nach London wechseln oder ist das erst für den Master ratsam. Knifflige Fragen – doch Horndasch hilft.

    Was studieren – und wo? Hier bleiben? Oder zum Studieren übers Meer nach London? Eine schwere Wahl. Bild: Catherine / Flickr.com

    Sehr geehrter Herr Horndasch,

    ich plane zum kommenden Wintersemester den Studiengang „Management & Economics“ an der Ruhr-Universität Bochum zu belegen. Ich habe den Studiengang gewählt, da ich mich eher für den betriebswirtschaftlichen Bereich interessiere, aber mir dennoch alle Türen offen halten wollte. Halten sie das für eine gelungene Wahl? Mein Abischnitt liegt bei 1,7.

    Mein zweites Anliegen besteht darin, dass ich meinen Bachelorstudiengang ab dem dritten Semester in London fortsetzen möchte, oder, falls dies nicht möglich ist, einen Masterabschluss im Bereich Management/Marketing dort zu absolvieren. Haben sie diesbezüglich genauere Informationen oder Anregungen, wie ich meine Pläne verwirklichen kann?

    Vorab vielen Dank! 

    Hallo!

    Die Frage „Was studieren?“ treibt viele um. Management & Economics ist dabei inhaltlich eine gute Wahl – eine Mischung aus BWL und VWL. Allerdings hat der Studiengang an der Ruhr-Universität Bochum im aktuellen CHE Ranking in Sachen Studiensituation und Studierbarkeit leider eher schlecht abgeschnitten. Ich würde mich an Ihrer Stelle an aktuelle Studierende wenden, um mehr über die Studiensituation zu erfahren – die schlechte Bewertung lässt Vorsicht geboten erscheinen. Der persönliche Eindruck kann da einiges klären.

    Besonders gut haben in Sachen Studiensituation im Bereich Wirtschaftswissenschaften – also der Kombination aus BWL und VWL – die Universitäten Frankfurt, Mainz, Bielefeld, Passau, Ulm, Wuppertal und Witten/Herdecke abgeschnitten. Mit Ihrem Abischnitt sollte es für Sie möglich sein, an diesen Unis aufgenommen zu werden. Wie Sie die jeweiligen NC-Schnitte herausfinden, erkläre ich hier.

    Die Frage ist natürlich auch: Ist die Studienrichtung die für Sie richtige Wahl? Das hängt davon ab, was Sie in Zukunft beruflich machen wollen. Economics – also VWL – ist eine weitestgehend brotlose Kunst. Ich weiß das, ich habe es selbst studiert. Die praktische Anwendbarkeit ist in etwa so hoch wie die von Politikwissenschaften. Es klingt nur besser. Gleichzeitig ist VWL intellektuell anspruchsvoller und (wie ich finde) interessanter als BWL. Sie lernen im VWL-Teil mathematische Methoden, die Ihnen in Ihrer Karriere noch sehr nützlich sein können. Wollen und brauchen Sie das? Das müssen Sie wissen. Wenn Ihre Richtung eher Marketing ist, brauchen Sie die VWL-Methoden nicht und können gleich komplett BWL studieren. Die ZEIT bietet gute Infos zu den Studienfächern BWL und VWL. Denken Sie da noch einmal drüber nach.

    Zum Wechsel nach London: Grundsätzlich kann ich Ihnen ein Studium in UK nur anempfehlen – ich selbst habe meinen Master in England gemacht. Innerhalb des Bachelors ist ein Wechsel jedoch immer etwas kompliziert. Was Sie machen müssen: Sie bewerben sich an der jeweiligen Universität ganz normal für ein Bachelorstudium und lassen dann Ihre in Deutschland gemachten Leistungen anerkennen. Das klappt natürlich nicht immer mit allen Veranstaltungen – es kann also sein, dass Sie den Bachelor nicht in sechs Semestern schaffen. Ich würde in jedem Fall vor Ihrer Bewerbung mit der jeweiligen Universität sprechen, ob das mit der Anerkennung auch funktioniert.

    Verwaltungstechnisch einfacher ist es, wenn Sie nach dem Bachelor nach England gehen. Bedenken Sie allerdings, dass die Studiengebühren an den meisten Unis bei 9.000 Pfund pro Jahr liegen – und in Business sogar noch höher. Es gibt durchaus Leute, die bei diesen Preisen von Straßenraub sprächen. Hier ein Artikel von mir zum Studium in UK.

    Und falls Sie noch unsicher sind, ob Marketing und Wirtschaftswissenschaften überhaupt die richtige Wahl sind, hilft mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl.